Ist das persönliche Gebetsleben ein Tabuthema?
Das Image ist wichtig; besonders für Menschen in Führungspositionen oder solche, die sich für eine Wahl aufstellen lassen. Die Fotografin Claudia Larsen, die Menschen möglichst authentisch darzustellen versucht, befindet sich immer wieder in einem Spannungsfeld. «Je nachdem, wie du dich gibst, wirst du in der Businesswelt in eine entsprechende Schublade gesteckt.» Sie erklärt im Livenet-Talk, der vom Hope Business Club präsentiert wird, wie mit einem gewissen Outfit eine entsprechende Botschaft vermittelt wird. Der Kleidungsstil wird automatisch mit einer inneren Haltung in Zusammenhang gebracht. Dies könne man gezielt einsetzen – auch wenn eine Person in Wahrheit ganz anders ist.
Eine Fotografin für Frauen
Als Fotografin hat sich Claudia auf die Arbeit mit Frauen spezialisiert. Nicht dass sie nie Männer fotografieren würde, aber ihr Zielpublikum sind Frauen. Sie weiss: Männer verhalten sich bei einem Fotoshooting viel lockerer und sind mit einem Shooting oft bereits nach zehn Minuten durch. Frauen brauchen mehr Zeit und ein entsprechendes Ambiente, um sich zu entspannen. Da helfe es auch, wenn eine Frau hinter der Kamera steht.
Bei Mädchen werde das Aussehen oft schon früh in besonderem Mass betont und in Zeiten von Social Media hat die Selbstdarstellung zusätzlich einen hohen Wert eingenommen. Claudia, die ebenfalls auf Social Media aktiv ist, erkennt den schmalen Grat: Einerseits will man einen guten Auftritt bieten, doch irgendwann wird eine Selbstdarstellung ungesund. Heute ist es zunehmend üblich, Bilder zu verändern. «Ich glaube, dass dies inzwischen zu einem Problem geworden ist», betont Claudia. «Das Selbstbild ist verzerrt, das ist sehr schwierig und ich bin froh, ohne dies aufgewachsen zu sein.»
In diesem Zusammenhang ist ihr wichtig, dass wahre Schönheit mit der Entscheidung beginnt, man selbst zu sein. Dies bedinge natürlich, dass man weiss, wer man ist. Claudia erzählt von Frauen mit einem natürlichen Selbstbewusstsein, während andere sehr hohe Anforderungen an sich selbst haben. Zusätzlich zur inneren Haltung betont sie aber auch die Wichtigkeit einer guten Körperhaltung: «Der Körper spricht zuerst; vor den Worten.»
Persönliche Bilder von betenden Frauen
Claudia fotografierte verschiedene Frauen beim Beten. Die Bilder erschienen im Buch mit dem Titel «Frauen beten anders», welches sie zusammen mit Zoë Bee geschrieben hat. Sie glaubt, dass das Beten zu den intimsten Momenten des Menschen gehört und genau diese wollte sie fotografisch festhalten. «Damit wollte ich zeigen, dass du nicht nur in der Kirche beten kannst», erklärt sie ihre Beweggründe. «Du kannst in der S-Bahn, beim Bügeln oder sonst irgendwo mit Gott unterwegs sein und beten.» Da das persönliche Gebetsleben oft noch ein Tabu ist, wollte sie einen Impuls setzen.
Die ersten Frauen für ihr Projekt hätte sie in ihrem Freundeskreis angefragt. Anfänglich mussten sich diese einen Ruck geben, doch dann schlossen sich andere dem Projekt sehr schnell an. «Wir hatten Frauen aus der ganzen Schweiz und auch aus Frankreich, die sich bei uns meldeten und mitmachen wollten.» Rückblickend spricht Claudia von einem «wirklich gesegneten Projekt», bei welchem sie selbst sehr viel darüber gelernt habe, wie man mit Gott unterwegs sein kann.
Der Glaube macht einen Unterschied
«Ich kam erst mit gut 40 Jahren zum Glauben», erzählt Claudia. Schon immer war sie auf der Suche gewesen und jetzt, wo sie den Glauben gefunden hat, will sie zu dem stehen, was ihr Leben bereichert hat. «Das gehört zu mir und das dürfen auch alle wissen.» Jederzeit dürfe sie sich an den Heiligen Geist wenden und um seine Hilfe bitten. Das sei grossartig. Der Glaube habe ihr auch geholfen, sich angenommen und akzeptiert zu fühlen. Und genau dies möchte sie anderen Menschen vermitteln. «Sie müssen sich nicht verstellen und niemand anderes sein.» Claudia wünscht sich, dass Menschen, mit denen sie zu tun hat, sich selbst näher kommen.
Im Talk geht es dann auch um Wettbewerbe wie «Germany’s Next Topmodel», der Körpersprache von Politikern oder den Druck, sich auf eine gewisse Art bekleiden und verhalten zu müssen.
Sehen Sie sich hier den Talk an:
Zur Website:
Claudia Larsen
Hope Business Club
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