Harmonie von Bach bis Hip-Hop

Sandro Galanti
Die «Worship Symphony» vereint Musikstile von Klassik über Hip-Hop bis Gospel und bringt Menschen aller Altersgruppen und Glaubensrichtungen zusammen. 2025 tritt das deutsche Orchester erstmals in der Schweiz auf.

In vielen modernen Kirchenliedern ist die Vielfalt der Musikstile begrenzt. Insbesondere die Klassik als musikalisches Erbe wird oft in der modernen christlichen Musikkultur ausgegrenzt. Daran stört sich auch Friedemann Meussling, Leiter der christlichen Musikakademie. Er sieht es als wunderbare Chance und Aufgabe, klassische und moderne Musik unter einen Hut zu bringen. Von daher hat es Friedemann Meussling auf dem Herzen, möglichst viele verschiedene Musikstile in die christliche Musikkultur einzubinden. So hat er sein eigenes Projekt gestartet, suchte sich dafür ein Symphonieorchester und eine Band. Mit einer Mischung aus Musik von Beethoven und modernen christlichen Liedern begann er zu experimentieren und unterschiedliche Stücke neu zu arrangieren. «Die verschiedenen Musikstile sollten sich nicht ausspielen, sondern zusammenspielen», erklärt Friedemann Meussling. 

Er wurde zunehmend mutiger, mehr und mehr Musikstile miteinzubeziehen und seine musikalischen Fähigkeiten spielen zu lassen. 2018 stand das Orchester mit der «Worship Symphony» zum ersten Mal auf der Bühne. Der Name steht für die Vielfalt christlicher Musik. Über die Jahre entwickelten sich die Konzerte zu einem einzigartigen Mix aus Klassik, Pop, Hip-Hop und Gospel, was vom Publikum mit grossem Interesse aufgenommen wurde. Der abwechslungsreiche Auftritt begeistert Jung und Alt. Während Teenager mit der Musik von Johann Sebastian Bach in Berührung kommen, feiern Grosseltern mit ihren Enkeln den Hip-Hop der Band «O’Bros». An den bisher 14 Konzerten standen verschiedene Themen im Vordergrund, darunter ein Friedenskonzert zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit sowie Weihnachtskonzerte in Stuttgart.

Vom Zuschauer zum Initiator 

Sandro Galanti, Geschäftsführer von der Werkstätte Liechtblick in Schaffhausen, erlebte die «Worship Symphony» in Augsburg. «Ich war überrascht, wie die verschiedenen Musikstile miteinander harmonierten», äussert er sich. Da Galanti schon öfters überkonfessionelle Events geplant hat, sah er auch in diesem eine Chance, die Kirchen in und um Schaffhausen zu verbinden. Er nahm mit Friedemann Meussling Kontakt auf. Nach einigen Treffen war klar: Die «Worship Symphony» wird am 31. Oktober 2025 zum ersten Mal in der Schweiz aufgeführt werden.

Da der 31. Oktober der Gedenktag zum Beginn der Reformation durch Martin Luther ist, wird dies der thematische Schwerpunkt des Konzertes sein. Passend dazu widmet sich das Orchester der zweiten Sinfonie von Mendelssohn, der sogenannten «Reformationssinfonie». Zu den verschiedenen Musikstücken werden die Solisten kurze Geschichten erzählen, um das Publikum näher an das Thema heranzuführen. Die Solisten und Musiker vertreten verschiedene Generationen und Konfessionen. Sandro Galanti ist es als Initiator des Projektes in Schaffhausen wichtig, dass dieses Konzert einen überkonfessionellen Charakter hat. Er leitet das Organisationsteam, dem Mitglieder aus verschiedenen Kirchgemeinden angehören, darunter die katholische Kirche, die Viva Kirche, die Life Church und künftig auch die reformierte Kirche.

Dirigent aus Leidenschaft 

Auch Friedemann Meussling spielt eine zentrale Rolle in diesem Projekt. Als Dirigent ist es seine Aufgabe, Musikstücke auszuwählen, die zu den jeweiligen Themen der Konzerte passen. Sobald die Stücke mit den Musikern arrangiert sind, kann er sich seinem liebsten Part, dem Dirigieren, widmen. «Mein Herz schlägt mehr für die Musiknoten als für die Banknoten», gesteht Meussling. Doch die organisatorischen Herausforderungen kommen nicht zu kurz. Als Projektleiter ist er auch für viele administrative Aufgaben wie die Finanzen verantwortlich. Trotz der manchmal schwierigen Aufgaben liebt Meussling die Abwechslung in seinem Beruf: «Ich kann die Vielfalt von Gottes Schöpfung in unseren Konzerten widerspiegeln.»
 

Autor: Jael Schaltze
Quelle: Hope Regiozeitung