«Das Heidentum hat die Kirche kolonisiert»

Stonehenge ist ein Symbol für das «Heidentum»
Das westliche Christentum bricht gerade als kulturprägende Kraft zusammen – zu diesem harten Urteil kommt der Pastor und Blogger Jack Campbell. Kirchen würden Gott vorschreiben, was er sagen darf und was nicht. «Es ist Zeit für einen Wiederaufbau.»

«Die Zukunft des Christentums liegt in Afrika und Asien», so die Diagnose des schottischen Pastors und Bloggers Jack Campbell. «In Europa und anderen englischsprachigen Ländern wird die Kirche schnell verschwinden.»

Dies gelte mindestens teilweise auch für Freikirchen. «Abgesehen von ein paar Lichtblicken am Horizont geht es den meisten evangelikalen Kirchen kaum besser. Sie halten sich über Wasser und ein Grossteil des Wachstums erfolgt durch Christen, welche zerbrechende (Landes)kirchen verlassen.»

Falsche Türe offen gelassen?

Als Gründe würden wir rasch den Einfluss liberaler Theologie sowie den Einfluss säkularer Philosophien nennen. Jack Campbell sieht dies als oberflächliche Ursache. Solche Ideologien hätten einmarschieren können, «weil sich die Kirche von heidnischen Religionen hat kolonisieren lassen; insbesondere dem moralisch-therapeutischen Deismus».

Die Rolle Gottes werde durch Menschlichkeit ersetzt. «Der Gott des moralisch-therapeutischen Deismus, der heute in vielen Kirchen gelehrt wird, ist nicht der Gott der Bibel.»

Gott hat demnach die Erde und die Menschen erschaffen und er wacht über sie. «Er möchte, dass die Menschen nett zueinander sind, so wie es die Welt-Religionen lehren.» Eine klare, christliche Linie dagegen wird laut Jack Campbell als schädlich zurückgewiesen. «Es gibt keine Reue wegen Sünde. Der Gott des moralisch-therapeutischen Deismus richtet nicht und gute Menschen kommen unweigerlich in den Himmel, wenn sie sterben.»

«Das führt zu einer ungläubigen Kirche»

Manchmal bestehe die Versuchung, nichts Biblisches zu lehren, das «jemandem Unbehagen bereiten könnte oder den eigenen Wünschen widerspricht. Das Individuum steht im Zentrum, was zu einem reflexiven Nicht-Urteilen führt.»

Jack Campbell erläutert, dass dies eine ungläubige Kirche erzeuge, «gewöhnlich nach einem keuchenden Kampf, um mit der Sache der Welt Schritt zu halten. Es dauert gewöhnlich ein paar Jahre, bis man triumphierend zum neuesten Trendglauben gelangt – in der Zwischenzeit hat sich die Welt in der Regel einer neuen Mode zugewandt.» Dieser rennt man dann wieder hinterher.

Zeit für einen Wiederaufbau

Jack Campbell hält fest: «Wir haben ein Stadium erreicht, in dem die Gemeinde über Gott zu Gericht sitzt und entscheidet, was er sagen darf und was nicht.»

Es gelte, sich an die Evangelisierung eines Volkes zu machen, «das sich zwar weitgehend als christlich betrachtet und an irgendeine Form von Gottheit glaubt, aber das eigentlich nur eine tangentiale Verbindung zum biblischen Christentum hat. Der moralisch-therapeutische Deismus ist ein Parasit, der dem Glauben das Leben aussaugt, so dass nichts als eine leere, vertrocknete Hülle übrigbleibt. Unsere Herausforderung ist der Wiederaufbau.»

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Autor: Jack Campbell / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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