«Über den Wolken…»

Über den Wolken ist die Aussicht zweifellos unbegrenzt.
«…muss die Freiheit wohl grenzenlos sein», sang Reinhard Mey vor Jahren. Aber: Wie frei ist grenzenlose Freiheit wirklich?

Wir Schweizer sind ja ein Volk von Reisenden, und irgendwann, spätestens im Sommer, zieht es uns wieder in Schwärmen in den Süden. Endlich Ferien! Alles, was hier so gross scheint – vor allem der Chef und der Terminkalender – wird plötzlich so herrlich klein. Ist das nicht Freiheit, wenn uns nicht mehr der Wecker bestimmt, sondern der Rhythmus der Natur (wenn es in der Praxis auch oft eher die Zeltnachbarn sind); wenn wir endlich die grosse Weite vor uns haben (den Stau am Gotthard oder die Flugverspätungen nehmen wir doch mit links). Hauptsache frei vom Alltagstrott, von Chef und Stress. Ein paar Wochen richtig leben!

Was ist Freiheit eigentlich?

Freiheit heisst für viele: ein Leben, das möglichst nicht reguliert ist. Wo ich mich frei entfalten kann, ohne Regeln befolgen zu müssen. Egal, ob es uns zum Tauchen ans Rote Meer oder mit der Harley auf die Route 66 zieht: Von unserer Sehnsucht nach Freiheit lebt eine Milliardenindustrie.

Wann sind wir eigentlich wirklich frei? Wenn wir nicht mehr an diese Partnerin/diesen Partner gebunden wären? Wenn wir endlich genug Geld hätten? Wenn wir nicht krampfen müssten bis zum Umfallen, sondern Herren unserer Zeit wären – wären wir dann frei?

Das grosse Klischee

Letzthin sah ich dieses Bild: Ein Delphin springt in die Luft. Unterschrift: «Sprung in die Freiheit». Wirklich? Wo ist der Delphin eigentlich am freiesten? Nicht in der Luft, sondern im Wasser – in seinem Element. Wo ist ein ICE am freiesten? Weder auf dem Schotter noch auf der Strasse, sondern auf den Schienen. Nur da kann er über 300 km/h fahren. Diese einfachen Bilder zeigen: Freiheit ist nicht «leben, wie man will», sondern «optimales Funktionieren, so wie wir gemacht sind».

«Mir hat niemand was zu sagen»

Für ganz viele – vor allem junge – Menschen ist es Freiheit, wenn ihnen niemand etwas zu sagen hat. Da gibt es die Geschichte von dem jungen Mann in der Bibel, der sich vom Vater auszahlen liess und dann mit Vaters Geld die Freiheit genoss. Er hielt es daheim einfach nicht mehr aus. Lebte ein cooles Leben, eine ganze Zeit lang, bis das Geld ausging und damit auch die Freunde. Bis die Freiheit ihr wahres Gesicht zeigte und er in der Gosse landete, ganz unten. Und da unten merkte er: Hey, daheim habe ich besser funktioniert. Ich wusste wenigstens, wohin ich gehöre.

Freiheit ist Zugehörigkeit

Freiheit hängt mit einer Zugehörigkeit zusammen. Man sehnt sich danach, dazuzugehören. Und wer keine Familie hat, sucht sich halt einen Stamm von Leuten, die so ähnlich sind wie man selbst und die eigene Sprache verstehen. Die Illusion, total unabhängig zu sein, führt unausweichlich in Isolation und Einsamkeit. Es wird Zeit, dass wir verlogene Bilder von Freiheit revidieren.

Ein Gott der Befreiung

Der Gott der Bibel ist immer ein Gott, der Menschen in die Freiheit führt – indem er sie in eine Beziehung zu sich ruft. Kein Mensch ist nämlich wirklich frei, sondern wird von allen möglichen inneren Mächten und äusseren Zwängen beherrscht. Gott hat das Volk Israel aus der Sklaverei bei den Ägyptern herausgeführt und das seitdem millionenfach bei Menschen wiederholt. Menschen, die zu Gott gehören, dienen keinen anderen Göttern oder Herren. Wenn wir uns von Gott einladen lassen, kommen wir endlich in die Beziehung hinein, wo wir optimal zu funktionieren beginnen, so wie wir gemacht sind.

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Quelle: Jesus.ch

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