Was wir über Gottes Zorn wissen müssen
Das Thema vom Zorn Gottes gegenüber der Sünde und den Sünder wird breit und deutlich in der Bibel behandelt. Diese Wahrheit ist so verwoben mit der Hoffnung unseres Friedens miteinander und mit Gott, dass wir, wenn wir das eine nicht begreifen, die Hoffnung des anderen verlieren. Es gibt sechs Dinge, die wir über Gottes Zorn wissen müssen…
1. Gottes Zorn ist nicht wie unsere Wut
Wenn wir über Gottes Zorn reden, müssen wir dran denken, dass es Gottes Zorn ist. Alles, was wir über Gott wissen – er ist gerecht, er ist Liebe und er ist gut –, muss in das Verständnis von seinem Zorn mit einfliessen.
Worte wie «Wut» und «Zorn» bringen Erinnerungen mit sich. Vielleicht haben Sie unter einem Menschen gelitten, der ständig verärgert ist oder schnell zornig wird. Unsere Wut kann unvorhersehbar, unbedeutend und unangemessen sein. So ist die menschliche Wut – aber nicht Gott. Gottes Zorn ist die gerechte und angemessene Antwort seiner Heiligkeit auf das Böse.
2. Gottes Zorn wird hervorgerufen
Die Wut von Gott ist nichts, was natürlich und ständig in ihm lebt. Es ist eine Antwort auf das Böse, sie wird hervorgerufen.
Die Bibel sagt: «Gott ist Liebe». Das ist seine Natur. Gottes Liebe wird nicht hervorgerufen. Er liebt uns nicht, weil er Weisheit, Schönheit und Gutes in uns sieht. Er liebt Sie, weil er Sie liebt und das können Sie nicht ändern (5. Mose, Kapitel 7, Verse 7-8).
Aber mit Gottes Zorn ist das anders. Es ist seine heilige Antwort auf den Eingriff des Bösen in diese Welt. Gäbe es auf der Erde keine Sünde, wäre Gott auch nicht zornig. Deshalb ist die Lehre der Bibel über Gottes Zorn auch ganz anders als die antiken Mythologien, bei denen Götter frustriert und vor Wut schäumend herumlaufen. Gottes Zorn ist sein Entschluss, damit das Böse nicht weiterbesteht.
3. Gott wird nicht schnell zornig
Warum lässt Gott das Böse weiterhin in dieser Welt und löscht es nicht komplett aus? Gottes Angebot seiner Gnade und Vergebung in Jesus Christus steht weiterhin offen (2. Petrus, Kapitel 3, Vers 9). Jeden Tag kommen Menschen zum Glauben an ihn und Gott hält die Tür seiner Gnade geduldig offen. Der Tag, an dem Gottes Zorn ausbrechen wird, wird kommen, aber Gott hat es damit nicht eilig, weil an dem Tag die Tür seiner Gnade geschlossen wird…
4. Gottes Zorn zeigt sich schon heute
Wie zeigt Gott seinen Zorn, wenn Sünder seine Wahrheit unterdrücken, sie mit Lügen vertauschen und lieber die erschaffenen Dinge anbeten als den Schöpfer? Indem er sie sich selbst überlässt (Römer, Kapitel 1):
- «Deshalb hat Gott sie all ihren Trieben und schmutzigen Leidenschaften überlassen…» (Vers 24)
- «Gott gab sie ihren Leidenschaften preis, durch die sie sich selbst entehren…» (Vers 26)
- «Deshalb überlässt Gott sie einer inneren Haltung, die ihr ganzes Leben verdirbt...» (Vers 28)
Der Autor Donald Macleod schreibt: «Paulus sagt nicht, dass Gott eines Tages die römische Gesellschaft für ihre Laster und ihren Verfall strafen wird. Im Gegenteil, die Laster und der Verfall selbst sind Gottes Strafe… Ihre Strafe war ihre Gier, Eifersucht, Streit, Betrug, Gewalt und Untreue.» Wenn wir sehen, wie das moralische Gefüge unserer Kultur auseinandergerissen wird, sollten wir als Christen Gott um Erbarmen anflehen.
5. Gottes Zorn staut sich an
Die ganze Geschichte der Bibel deutet auf den Tag hin, wenn Gott sich komplett, endgültig und für immer um das Böse kümmern wird. Das wird der Tag seines Zornes sein, wenn Gott alles Böse vergelten und jede Sünde richten wird. Gott wird seine perfekte Gerechtigkeit üben. Seine Strafe wird jeder Sünde entsprechen. Und wenn die Strafe durchgeführt ist, wird jeder Mund verstummen, weil alle wissen, dass Gott in Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit gerichtet hat. Anschliessend wird Gott uns in den neuen Himmel und die neue Erde führen, in denen die Rechtschaffenheit zu Hause ist.
6. Gottes Zorn liegt auf dem Sünder
In Johannes, Kapitel 3, Vers 36b steht nicht: «Gottes Zorn wird irgendwann auf ihn kommen.» Nein, dort steht: «Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.» Der Zorn Gottes ist schon auf ihm. Warum? Von Natur aus sind wir Kinder des Zorns (Epheser, Kapitel 2, Vers 3). In diesem Zustand wurden wir geboren.
Was ist letztlich das grösste Problem der Menschen? Es ist nicht, dass wir verloren sind und unseren geistlichen Weg finden müssen. Es ist auch nicht, dass wir verletzt sind und Heilung brauchen. Der Kern des menschlichen Problems ist, dass wir alle Sünder sind und unter der Strafe Gottes stehen und dass der Zorn Gottes über uns hängt, es sei denn, er wird von dort weggenommen.
Wie Gottes Zorn entfernt wird
Die Bibel spricht davon, dass Gottes Zorn über dem Kreuz ausgegossen wurde: «Schon bald werdet ihr die ganze Gewalt meines Zornes zu spüren bekommen. Ich ziehe euch zur Rechenschaft; jede eurer Sünden werde ich euch vergelten.» (Hesekiel, Kapitel 7, Vers 8) Das bringt uns zum Kern von dem, was am Kreuz geschehen ist: Der Zorn Gottes wurde über Jesus ausgegossen. Jesus wurde zur «Besänftigung» oder zur Sühne unserer Sünden (Römer, Kapitel 3, Vers 25). Das bedeutet, dass der Lohn unserer Sünden auf Golgatha über Jesus ausgegossen wurde.
Verstehen Sie es nicht falsch: Gott liebt Sie nicht, weil Jesus für Sie gestorben ist. Nein, es ist genau anders herum. Jesus starb für Sie, weil Gott Sie liebte! Er liebte Sie auch, als Sie noch das Objekt seines Zorns waren. Gott liebte diejenigen, auf denen sein Zorn lag, so sehr, dass er stattdessen seinen Zorn am Kreuz auf sich genommen hat. So wurde das Ausgiessen von Gottes Zorn zur grössten Liebestat, die die Welt je gesehen hat.
Die Hoffnung für uns Sünder ist, dass zwischen uns und dem Zorn Gottes das Kreuz von Jesus steht. Die Sünde wurde auf Jesus gelegt und Gottes Zorn auf die Sünde wurde in der Dunkelheit auf Golgatha ausgegossen, aufgebraucht und erschöpft. Und als das passiert war, schrie Jesus mit lauter Stimme: «Es ist vollbracht!» Der Zorn Gottes, der eines Tages auf die Sünde geschüttet wird, wurde für diejenigen, die in Jesus Christus leben, bereits am Kreuz ausgegossen. Das ist unsere Hoffnung!
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Datum: 15.09.2018
Autor: Colin Smith / Übersetzung: Rebekka Schmidt
Quelle: unlockingthebible.org