Sie hat ihren Platz in Afrika gefunden
Schon als Kind war Cécile Musinguzi vom schwarzen Kontinent fasziniert. «Der Wunsch, nach Afrika zu gehen, erwachte dann während meiner Ausbildung.» Während der Lehre zur Bankkauffrau begann sie sich über Projekte in Afrika zu informieren. Die Arbeit von Maria Prean in Uganda sprach sie schliesslich an.
«Mein Platz ist in Uganda»
Um etwas Geld zu verdienen, arbeitete Cécile nach ihrer Ausbildung ein Jahr auf ihrem Beruf. «Im Oktober 2017 flog ich dann nach Uganda.» Es waren sechs Monate als Volontärin geplant. «In Uganda angekommen fühlte ich mich sofort wohl und war schnell in der Arbeit drin.» Als wenige Monate später ein Job im Finanzoffice frei wurde, war sie bereit, diesen zu übernehmen – und sich damit für zwei weitere Jahre zu verpflichten.
«Im Februar 2018 trat ich die Stelle an und am Ende des Jahres kam ich mit meinem zukünftigen Mann zusammen.» Godfrey, ein Ugander, hatte es Cécile angetan. Als die beiden im Februar 2021 heirateten, war für sie klar: «Mein Platz ist in Uganda.»
Neue Türen öffnen sich
Im Dezember 2019 kamen Céciles Eltern zum ersten Mal nach Uganda zu Besuch. Hier lernten sie Karsten Schulz kennen, welcher die Organisation ProUganda ins Leben gerufen hatte. Seit 2017 betreibt sie in Uganda, ganz in der Nähe von Céciles damaligem Wohnort, eine Werkstatt für orthopädische Versorgung. Cécile, die sich in ihrer Tätigkeit mehr direkten Kontakt mit Menschen, denen geholfen wird, wünschte, war interessiert zu hören, dass ProUganda eine Mitarbeiterin suchte. So arbeitet sie seit Juli 2020 für ProUganda.
«Wir stellen Prothesen und Orthesen für Kinder und Erwachsene her. Rollstühle kaufen wir ein und geben sie an Patienten raus.» Cécile beschreibt ihre Arbeit wie folgt: «Ich mache alles, was nicht direkt mit Technik zu tun hat.» Das geht von Buchhaltung, Kommunikation, Networking bis zu logistischen Tätigkeiten, das Abwickeln von Imports und der Planung von Volontäreinsätzen. Zuweilen machen auch ausgebildete Orthopädie-Techniker einen Volontäreinsatz.
Pudelwohl trotz Herausforderungen
«Das Land ist wunderschön!» ist Cécile noch immer begeistert. «Und wie mit dem Leben umgegangen wird, ist sehr lehrreich.» Nach mehr als fünf Jahren fühlt sie sich noch immer pudelwohl in Afrika – trotz der vielen Herausforderungen.
«Inflation ist aktuell ein sehr grosses Problem», berichtet Cécile. «Und es trifft nicht nur die Ärmsten.» Die Benzinpreise stiegen enorm an, sodass viele Leute sich das Autofahren nicht mehr leisten konnten. Der Preis mancher Grundnahrungsmittel hat sich mehr als verdoppelt, kommen jetzt aber zum Glück langsam wieder etwas runter. «Anfang 2020 hatten wir einen strikten Lockdown. Viele konnten nicht arbeiten, waren verzweifelt und die Kriminalität stieg stark an.» Dieser Zustand dauerte in unterschiedlicher Intensität bis Anfang 2022.
Eine Vision gibt Perspektive
Die schöne Seite Afrikas geniessen und gleichzeitig einen Beitrag leisten, damit das Leben für einzelne Ugander etwas besser wird: So sieht Céciles Lebensperspektive aus. Godfrey baut einen Landwirtschaftsbetrieb auf. «Seit April 2022 haben wir einen Sohn!»
«Als Familie steht unser Haus offen für Menschen, die Hilfe brauchen.» Dabei gehe es nicht primär um finanzielle Hilfe, sondern vielmehr um Ermutigung. Sie wollen die Mentalität der Menschen prägen durch Jesus Christus und, soweit es ihnen möglich ist, auch ganz praktisch anpacken. Kurz: Cécile und Godfrey wollen Leuten helfen, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. «Es ist uns wichtig, junge Menschen auszurüsten. Wir möchten Jugendlichen sagen, dass sie etwas verändern können.» Cécile ist überzeugt, dass Ugander etwas zum Guten verändern können. «Dies ist auch ein Anliegen von ProUganda. Doch die Ugander müssen dies auch wollen und sich mit aller Kraft dafür einsetzen.»
ProUganda Schweiz
Inzwischen hat auch Céciles Familie Feuer für ProUganda gefangen und den Verein ProUganda Schweiz gegründet: Céciles Eltern, Madeleine (Präsidentin) und Christian Neuenschwander (Vizepräsident), sowie ihre Schwester Tamara (Protokollführerin) und deren Ehemann Stefan (Kassier und Buchhalter) sowie zwei Mitglieder aus Deutschland. «Für ProUganda war es schon lange ein Anliegen, das Werk in der Schweiz bekanntzumachen.»
ProUganda Schweiz startete im Januar 2023. «Unser Ziel ist es, ein Netzwerk zu pflegen und Unterstützer zu finden», berichtet Madeleine. Das beinhalte beispielsweise auch, Beziehungen zu Orthopäden zu pflegen, welche die Arbeit in Uganda auf verschiedenste Art unterstützen. Auch mit Gemeinden und Stiftungen sollen Kontakte geknüpft werden.
Zur Website:
ProUganda
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