«Sieht sich Nemo als Messias für alle Non-binären?»

Nemo am Eurovision Song Contest 2024
Der Eurovision Song Contest ist geprägt von nationaler Euphorie über Nemos Sieg und offenbart zugleich Abgründe. Teufelsanbetung, Blasphemie und genderqueere Ideologie: Livenet hat Medienechos aus christlicher Sicht zusammengetragen.

Der Eurovision Song Contest ist der grösste Musikwettbewerb der Welt. Mehr als 150 Millionen Menschen verfolgten die diesjährige Austragung in der Auffahrtswoche im schwedischen Malmö per Live-TV. Analog zum Titel seiner Gesangsperformance «The Code» knackte der Bieler Künstler Nemo Mettler (24) den «Code» des Spektakels und nahm die gläserne Trophäe in Empfang – freudetaumelnd und strahlend.

Dämonische Performance

Als schöne Unterhaltung für die ganze Familie geht diese Veranstaltung nicht mehr durch. Im Fokus: Irland. Moderator Sven Epiney warnte vor der Performance der Iren und riet den Kindern, die Augen zu schliessen. Mit Recht. Was die irische Künstlerin Bambie Thug darbot, war Satanismus in Reinform. Sie trug Hörner und tanzte mit einem Teufel, auf der Bühne brannte ein Pentagramm.

Thug bezeichnet sich selbst als «dunkle Hexe» und verwebt nach eigenen Aussagen Zaubersprüche und Rückwärtsbotschaften in ihren Songs. Das deutsche Magazin «Pro» zitiert im Artikel «Satanismus beim Eurovision Song Contest» ein Interview der Künstlerin mit dem Magazin «tmrw». Darin macht die Irin aus ihren Absichten keinen Hehl: «Mein Lebensziel ist es, alle dazu zu bringen, alle anderen Religionen zu verlassen und sich der Hexerei anzuschliessen.»

Hass gegen Israel

Auch mit (beim ESC verbotener) politischer Meinungsmache hielt sich Bambie Thug im Rahmen des Events nicht zurück. Als Hamas-Sympathisantin äusserte sie vehement ihren Hass gegenüber der Teilnahme und der Vertreterin Israels. Sie beabsichtigte, sich für den Auftritt entsprechende Parolen in Oghamschrift (frühmittelalterliches Alphabet) auf die Haut zu schreiben, wurde von den Veranstaltenden aber daran gehindert, berichtet Pro.

Dornenkrone für Nemo

Irland erreichte schlussendlich den 6. Rang. Bambie Thug, die sich wie Nemo als non-binäre Person bezeichnet, war eine der Ersten, die dem Schweizer zum Sieg gratulierte. Dabei drückte sie ihm ein dunkles Geschenk auf den Kopf: eine Dornenkrone. «Hoffentlich wusste er nicht, was er tut», titelt Nau.ch-Kolumnist Sam Urech in seinem neusten Beitrag.

Darin fragt er sich: «Ob Nemo realisierte, was er da tat? Ob es Elisabeth Baume-Schneider schnallte, als sie Nemo auf X für seine Sensibilität und Kühnheit lobte?» Und dann verweist Urech auf die Dornenkrone, die Jesus einst von römischen Soldaten als Zeichen von Spott und Häme aufgesetzt wurde, bevor er qualvoll am Kreuz starb. Der Kolumnist fragt weiter: «Sieht sich Nemo als Messias für alle Non-binären? Oder spottet Nemo mit der Krone auf dem Haupt über die grösste Tat, die jemals ein Mensch vollbracht hat?»     

Suche nach Identität

Die bizarre Krönungsszenerie ist auch Michael Berra (berraspektiven.ch) nicht entgangen. Der Pastor der Prisma Kirche Rapperswil forscht nach den Hintergründen, die zum Songtext von Nemo geführt haben könnten. Dieser sei von religiös-christlicher Sprache durchdrungen und zeuge von einer Suche nach Orientierung und Identität.

In seinem «offenen Brief an Nemo» ist zu lesen: «Falls Christen auf deinem bisherigen Lebensweg mehr zu deinem Leiden statt zu deinem Glück beigetragen haben, möchte ich mich als Profi-Christ (Pfarrer, Theologe) von Herzen bei dir entschuldigen.» Kreativ «korrigiert» und ergänzt Berra abschliessend den Liedtext mit dem Leiden und der Liebestat von Jesus am Kreuz.

Diskussion um drittes Geschlecht

Liebe ist ein Stichwort, das Nemo, angesprochen auf seine eigene Mission, anführt: «Liebe und Freiheit für alle Menschen» wünsche er sich. Konkret: Freiheit und Rechte für Seinesgleichen und für alle genderqueer empfindenden Menschen. Diese Geschlechtsidentität und das biologische Geschlecht gelte es zu unterscheiden, äussert sich EVP-Nationalrat Marc Jost im Blick-Interview «Geschlechtsidentität ist ein subjektives Empfinden».

Darin spricht er sich gegen die Forderung nach der Einführung eines dritten Geschlechts aus, die durch Nemos Sieg nun wieder aufflammt. Jost weiss: «Der Nationalrat hat den Bundesrat mit einem Postulat beauftragt, Massnahmen zu prüfen, die die Situation von Personen, die sich als nicht-binär identifizieren, verbessern könnten, ohne dabei ein drittes Geschlecht einzuführen.»

Viel Weisheit ist gefragt, wenn die Schweiz diesen «Code» knacken möchte. 

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Autor: Manuela Herzog
Quelle: Livenet

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