«Durch ein Gebet wurde ich geheilt!»
Ein Jahr später geschah fast das Gleiche nochmals. Die kleine Lili war bereits hirntot, als sie 2017 zur Welt kam. «Sie war wunderschön, man sah ihr nichts an», erinnert sich Fabienne. Das Paar wagte nochmals eine Schwangerschaft. Heute sind sie glückliche Eltern eines gesunden kleinen Buben.
Im falschen Film
2019 fühlt sich die junge Frau nicht gut. «Nach dem Aufstehen war es, als wäre ich ohne einen Schluck Alkohol schwer betrunken.» Der Hausarzt überweist sie sofort ins Inselspital in Bern. Dort wird nach einigen Stunden festgestellt, dass sie an Multipler Sklerose erkrankt ist. «Gott, warum das auch noch?», wendet sich Fabienne an den Schöpfer. Innert Stunden wird sie inkontinent und kann nicht mehr laufen.
Nach intensiver Therapie wird sie drei Wochen später in die Reha nach Riggisberg überwiesen. «Als ich dort in der Physiotherapie auf der Matte lag, brach alles zusammen», gesteht Fabienne. Zweimal ein neugeborenes Kind zu beerdigen und dann mit dieser Diagnose konfrontiert zu werden – das ist zu viel für die junge Frau. Sie fühlt sich krank, kaputt, muss täglich über 20 Tabletten schlucken und braucht intensive Physiotherapie. Die einst begeisterte Landwirtin ist zu 100 Prozent arbeitsunfähig, lebensmüde, hoffnungslos. Und sie hat die Nase voll von Gott, der so viel Leid zulässt, und kehrt ihm den Rücken zu.
Das ist zu viel!
Fabiennes Neurologe ruft ihren Mann an und bittet ihn, einen Pflegeplatz für seine Frau zu suchen. Sie sei auf Hilfe angewiesen und ihr Sehvermögen habe sich ausserdem sehr verschlechtert. Trotz einer eigens angefertigten Spezialbrille sehe sie nur noch unklar. Sie könne nicht mehr nach Hause zurückkehren. Doch als Fabienne von diesem Telefongespräch erfährt, lacht sie laut. «Weisst du was – sicher nicht!» Sie will kämpfen.
Ein paar Tage gelingt es ihr, zuversichtlich zu bleiben, doch dann ist sie wieder völlig kraftlos. Nun denkt sie auch über Suizid nach. «Ich sah, wie mein Mann und unser Sohn litten und überlegte, ob ich nicht einfach gehen sollte», erinnert sich Fabienne. Doch vorerst wird sie nach Hause entlassen und versucht, zurecht zu kommen.
Ein Herz für Kühe
Eines Tages schlägt ihr Mann einen Ausflug vor. Sie fahren übers Land und plötzlich ruft Fabienne: «Stopp! Schau die wunderschönen braunen Kühe! Hier will ich bleiben, ich will sie mir eine Weile ansehen.» Das Herz der Landwirtin geht auf, als sie die schönen Tiere sieht. Der Bauer kommt auf die kahlköpfige Frau bei seinen Tieren zu. Fabienne hat wegen der Chemotherapie alle Haare verloren und erzählt ihm von ihrer Erkrankung. Der Berufskollege reagiert anders als erwartet. Denn er meint ernsthaft: «Gott liebt dich – lass doch für dich beten. Gott kann dich heilen!» Das Paar nimmt diesen Hinweis zur Kenntnis und verabschiedet sich schliesslich.
Gebet um Heilung
Der Gedanke an eine Heilung lässt Fabienne jedoch nicht los. Zuhause surft die damals 29-Jährige im Internet und stösst auf den Namen Andreas Straubhaar. Er bietet Gebet um Heilung im Namen Gottes an. Schliesslich vereinbart sie einen Termin im Gebetshaus. Am 31. Mai 2021 trifft sie Andreas Straubhaar. Sie erzählt ihre Geschichte, dann betet er für sie, legt dabei seine Hand auf ihren Kopf. In diesem Moment strömt Wärme durch ihren Körper. «Es war, als wäre ich von einem Berg gestürzt und auf einem Trampolin gelandet.»
Als sie das Büro verlässt, schlottern ihre Knie, sie zittert am ganzen Körper. Sie spürt brennende Schmerzen, eilt zum WC und schaut in den Spiegel. Sie will sich ansehen: «Brenne ich?», will sie wissen. Im Auto fliessen die Tränen. Plötzlich hat sie Angst, sich einem Scharlatan anvertraut zu haben. Sie will wegen der Schmerzen eine ihrer Tabletten schlucken, kann sie in der Tasche aber nicht finden. Zuhause erzählt sie ihrem Mann, was sie erlebt hat. Der strahlt sie nur an, und sie erkennt: «Dieser Mann ist ein Geschenk Gottes an mich, er hat mich durch alle Schwierigkeiten begleitet.» Und dann stellt sie plötzlich fest: «Ich habe keine Rückenschmerzen mehr!»
Ein Wunder!
Später wundert sich Fabienne, warum ihre Brille trotz Corona-Maske nicht anläuft. Verblüfft stellt sie fest: Sie sitzt gar nicht auf der Nase. Trotzdem sieht die junge Mutter ausgezeichnet. Auch ihr Sehvermögen ist wiederhergestellt. Fabienne erkennt, dass an ihr ein Wunder geschehen ist – sie ist wieder ganz gesund!
Sie entscheidet sich, diesem mächtigen Gott die Hand zu reichen und ihm ihr ganzes Leben anzuvertrauen. «Heute bin ich so dankbar, dass ich dies alles erlebt habe!», stellt Fabienne klar. «Sonst hätte ich Gott nie auf diese Weise kennengelernt. Vor einem Jahr bekam ich ein neues Leben geschenkt!» Die Landwirtin lässt sich in ihrer Kirchgemeinde taufen, um ihr neues Vertrauen in Gott zu bekennen: «Ich bin ein Meisterwerk Gottes, er hat grosse Freude an mir.»
Hier erzählt Fabienne Vaterlaus ihre Geschichte:
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Datum: 15.05.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet / Wunderheute.tv