Mein wunderbarer Februar
An einem der letzten Dezembertage verabreden meine Freundin Susi und ich uns zu einem Besuch in der christlichen Buchhandlung. Es gibt wie immer viel zu schmökern und zu entdecken – doch nach drastischen Weihnachtsausgaben ist für mich ein ebenso drastischer Kaufstopp angesagt. Aber durch das, was ich entdecke und lese, fühle ich mich bereits gesegnet und vermisse nichts. Umso überraschter bin ich, als mir Susi beim Verlassen der Buchhandlung eine ihrer beiden Taschen mit soeben erworbenen Schätzen mit den Worten in die Hand drückt: «Das ist für dich!»
Total perplex nehme ich die Tasche. Ich entdecke darin einen tollen Frauentaschenkalender für das kommende Jahr, einen wunderschönen Wandkalender mit Sprüchen und dazu noch einen kleinen Lesezeichenkalender. Ich kann es nicht fassen, dass ich all diese Kostbarkeiten einfach so bekommen habe!
Zu Hause schaue ich mir alle Geschenke noch einmal genau an. In dem kleinen Lesezeichenkalender entdecke ich für den Monat Februar einen Vers, der mich innehalten lässt: «Gott gebe dir vom Tau des Himmels» (1. Mose Kapitel 27, Vers 28). Mir wird ganz ehrfürchtig zumute. Es kommt mir vor, als würde Gott mir zeigen, dass dieser Segen für mich persönlich ist! Noch nie zuvor habe ich diesen Segen zugesprochen bekommen, und ich ahne, dass es etwas Besonderes damit auf sich hat. Aber was könnte im Februar passieren, das auf so einen verheissungsvollen Segen schliessen lässt?
Keine Erwartungen
Bis dahin hatte ich keine grossen Erwartungen an diesen Monat. Das liegt daran, dass meine Atemwege schon seit Monaten entzündet sind und ich ständig Husten habe. Ausserdem hatte ich im letzten Jahr gerade Anfang Februar ein so starkes Brennen in den Atemwegen, dass mir angst und bange wurde. Daneben habe ich immer wieder mit Gefühlen der Unzulänglichkeit zu tun. Ich bin oft und sehr gerne mit meinen Freundinnen zusammen und werde bei ihnen mit den tollsten Gerichten verwöhnt, die sie mit ihrer multifunktionalen Küchenmaschine kreieren. Je öfter ich das erlebe, desto stärker wird für mich die Gewissheit, selbst so etwas nicht zu können – abgesehen davon, dass ich mir so ein super-teures Gerät niemals leisten könnte. Insgeheim bin ich der tiefen Überzeugung, dass so ein Multikocher auch nicht zu mir passen würde, dass er für diejenigen ist, die versierter sind als ich.
Einmal, als ich mit anderen bei einer Freundin eingeladen bin, kommt eine junge Frau mit einer Schüssel, öffnet den Deckel und präsentiert fröhlich ihren selbst gemachten Hefeteig mit den Worten: «Mit dem Multikocher ist das doch ganz einfach!» Dieses Bild geht mir nahe. Die anderen können so etwas. Ich habe mir Hefeteig noch nie zugetraut. Mit diesem Gerät scheint es so einfach – und doch unerreichbar für mich. In mir klafft eine Lücke, doch darüber rede ich mit niemandem.
Kurz darauf bin ich im Supermarkt. Als ich mich umdrehe, steht da tatsächlich ein Multikocher! Ich wundere mich darüber, da ich noch nie zuvor einen in diesem Supermarkt gesehen habe. Es ist das letzte Gerät, das einsam auf dem Boden steht. Mir ist, als hätte es auf mich gewartet. Irgendwie spüre ich, dass Gott mich darauf aufmerksam macht. Er möchte mir etwas sagen, das merke ich sehr deutlich. Obwohl dieses Gerät wesentlich günstiger ist als das Original, kommt es finanziell nicht infrage, mir eines anzuschaffen. Dennoch bin ich mir beim Verlassen des Supermarktes überraschend sicher, dass Gott meint, dass ich auch einmal so eines haben werde. Auch wenn ich nicht weiss, wie das gehen soll. Durch diese Begebenheit mit Gott verspüre ich zum ersten Mal Mut, dass so ein Gerät vielleicht doch zu mir passt!
Angespannte Finanzlage
Wenig später entdecke ich in einem Prospekt einen drastisch reduzierten Multikocher für unter 100 Euro. Sofort bin ich alarmiert. Sollte ich da nicht zuschlagen – ungeachtet der Tatsache, dass ich dafür mein Konto überziehen würde? Dieser Gedanke fühlt sich nicht gut an. Doch vielleicht bietet sich hier meine Gelegenheit? So kreisen meine Gedanken unaufhörlich, bis ein Anruf dazwischenkommt. Im Laufe des Gesprächs komme ich wieder zur Ruhe. Ich spüre Frieden, auf dieses Angebot nicht einzugehen. Stattdessen beschliesse ich, auf Gott zu hoffen. Da der Monat Februar immer noch eine sehr angespannte Finanzlage aufweist, bringe ich meine Geldsorgen vor Gott. Ich bitte ihn um Hilfe. In meinem Herzen halte ich ihm den Wunsch nach 50 Euro hin.
Kurz darauf werde ich von meiner Familie angesprochen, zum Valentinstag vorbeizukommen, um mir Süssigkeiten abzuholen. Ich wundere mich darüber, da wir uns am Valentinstag normalerweise keine Geschenke machen. Kurz vorher besuche ich meine Freundin Susi. Sie ist in der Küche beschäftigt, während wir uns unterhalten. Dann setzt sie sich zu mir an den Tisch und fragt mich ganz unvermittelt: «Weisst du, was Gott zu mir gesagt hat?» Auf einmal sprudelt es aus ihr heraus: «Gott hat mir gesagt, ich soll dir meinen alten Multikocher geben!» Ich kann es nicht fassen! Meine Freundin meint: «Ich dachte schon, du würdest es gar nicht annehmen!» Darauf habe ich nur eine Antwort: «Im Gegenteil! Ich habe darauf gewartet! Gott hat versprochen, mir zu helfen.»
Gutes vom Himmel
Dieses Geschenk stellt alles in den Schatten! Die Vorstellung, dass ich nun auch so ein Gerät habe – mir ist, als wäre ich in andere Sphären erhoben worden. In eine Welt, die bisher den anderen vorbehalten war, die in meinen Augen so viel können und so geschickt sind. Und da darf ich jetzt mitmischen? Ich traue es mir gar nicht richtig zu. Aber die Freude überwiegt und ist riesig!
Kurz nach dem Valentinstag fahre ich zu meiner Familie. Dort wird mir eine Schachtel Süssigkeiten überreicht und mit dabei befindet sich ein Geldschein. Es sind 50 Euro! In dem Moment habe ich nur einen Gedanken: Segen! So fühlt sich für mich der Segen vom Tau des Himmels an! Ich fühle mich, als hätte Gott ihn überreichlich auf mich herabregnen lassen. Ich kann es nicht fassen, was mir im Februar Gutes widerfahren ist. Immer wieder bin ich tief bewegt davon. Zu wunderbar kommt mir das alles vor. Dass Gott so reichlich geholfen hat, ohne dass ich mit jemandem gesprochen habe. Er hat mein Herz gesehen.
Für mich ist es viel mehr als 50 Euro oder ein Küchen-Utensil. Ich habe diese Hilfe von aussen wirklich gebraucht: um aus einer langgespürten Handlungsunfähigkeit herauszukommen; um einen Schritt weiterzugehen in meinem Leben; um Neues auszuprobieren. Denn nun traue ich mich auch, jemanden einfach mal zum Pizza-Essen einzuladen. Der Hefeteig ist ja schnell gemacht.
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