Trauer als Weg zur Heilung
«Ich war 28 Jahre alt und frisch verheiratet. Mein Mann Ben und ich hatten unseren ersten Hochzeitstag geplant, aber dann kam alles anders», erinnert sich Mattie Jackson Smith, Autorin, Podcasterin und Rednerin.
Kurz vor ihrem ersten Hochzeitstag erlitt Ben während eines Urlaubs mit Freunden eine schwere Hirnverletzung. Zwölf Tage im Krankenhaus, mehrere Operationen und ein künstliches Koma führten schliesslich zu seinem Tod. «Mit 28 Jahren war ich plötzlich Witwe. Alles, was ich für die Zukunft geplant hatte, war auf einen Schlag weg.»
Die Frage nach dem Warum
Die Trauer war nicht nur der Verlust eines geliebten Menschen, sondern auch der Verlust ihrer gemeinsamen Träume und Identität. «Ich habe gelernt, dass es im Schmerz keinen Vergleich gibt – ob man 30 Jahre zusammen war oder nur ein Jahr. Der Verlust hinterlässt immer eine Lücke.»
Mattie Jackson Smith beschreibt, wie ihr Glaube durch diese Erfahrung erschüttert wurde: «Warum hat Gott das zugelassen? Warum hat er Ben nicht geheilt, obwohl wir gebetet haben?» Diese Fragen verfolgten sie noch monatelang.
Das Schlüsselerlebnis
Ein Schlüsselerlebnis kam, als sie das Buch Hiob las. Der Gedanke, dass Gott ihren Schmerz als Prüfung ihres Glaubens zugelassen haben könnte, löste bei ihr Wut aus. Doch mitten in ihrer Verzweiflung hörte sie eine leise, tröstende Stimme: «Du bist mein Kind, und ich halte dich fest. Das ist die einzige Antwort, die du brauchst.»
Von diesem Moment an änderte Mattie Jackson Smith ihren Fokus: «Ich musste mich entscheiden, Gott zu vertrauen, auch wenn ich es nicht fühlte. Es war eine bewusste Entscheidung, zu glauben, dass er gut ist, und darauf zu vertrauen, dass er mich durch diesen Schmerz trägt.»
Raum für Trauer
Mattie Jackson Smith betont, wie wichtig es ist, Schmerz zuzulassen, anstatt ihn zu verdrängen. «Wir haben uns angewöhnt zu sagen: 'Mir geht es gut' oder 'Ich muss stark sein'. Aber das ist nicht das, was Gott von uns erwartet. Die Bibel zeigt uns, dass es Raum für Trauer gibt, denn wir sind nicht geschaffen, um den Tod allein zu tragen.»
Durch das bewusste Durchleben der Trauer fand sie Heilung. «Wenn wir uns ihr stellen, macht sie den Frieden Gottes möglich.»
Ein Gott der Erlösung, nicht des Ersatzes
Sechs Jahre nach Bens Tod kann Mattie Jackson Smith auf eine Reise der Heilung und Wiederherstellung zurückblicken. Sie ist wieder verheiratet und Mutter. Aber sie betont: «Gott ist kein Gott, der ersetzt. Er hat mich zuerst als Person geheilt, bevor er mir neuen Segen geschenkt hat.»
Dazu gehörte auch das Gebet nach dem Vorbild Jesu: «Ich sagte: 'Gott, ich will diese Dinge, aber nicht mein Wille, sondern dein Wille soll geschehen.'» Diese Haltung half ihr, Frieden zu finden, unabhängig davon, ob ihre Gebete erhört wurden oder nicht.
Frieden mitten im Sturm
Für Mattie Jackson Smith hat Frieden eine neue Bedeutung bekommen. «Wir stellen uns Frieden oft wie einen ruhigen See vor. Aber Gottes Frieden ist anders. Es kann stürmisch und chaotisch sein, aber der Boden unter uns bleibt stabil. Das gibt uns Halt.»
Sie vergleicht diesen Frieden mit der Geborgenheit eines Kindes, das im Dunkeln von seinen Eltern gehalten wird: «Die Dunkelheit bleibt, aber die Angst verschwindet, weil wir uns geborgen fühlen.»
Eine Botschaft der Hoffnung
Die Geschichte von Mattie Jackson Smith ist ein Zeugnis dafür, dass Gott in den dunkelsten Momenten bei uns ist. «Egal wie tief der Schmerz ist, Gott ist ein Gott der Erlösung. Er schreibt unsere Geschichte mit mehr Freude und Schönheit weiter, als wir uns vorstellen können.»
Mit ihrer Erfahrung ermutigt sie andere, die sich in einem tiefen Tal befinden: «Haltet an der Hoffnung fest. Gott wird euch durch den Schmerz tragen und auf seine Weise Heilung bringen.»
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