Stefan von Rüti: «Lasst uns selbstbewusst zu unserem Glauben stehen»
Livenet: Was war für Sie das Highlight des letzten Jahres?
Stefan von Rüti:
Ich könnte jetzt von den grossen Events und von unserem 10-Jahresjubiläum berichten. Aber die wirklichen Höhepunkte waren die vielen Momente, in denen die Kraft Gottes im Leben von Menschen sichtbar wurde. Menschen die zum ersten Mal von Jesus berührt wurden. Studenten von uns, die mutige Schritte vorwärts gehen; Absolventen, die in einen Dienst gekommen sind, den sie sich nie zugetraut hätten. Das berührt mich.
Was sind Ihrer Meinung nach im neuen Jahr besondere Chancen und Herausforderungen für uns Christen?
Durch die mediale Berichterstattung fühlen sich Christen manchmal verunsichert oder in die Defensive gedrängt. Aber es gibt nichts zu verteidigen. Wir müssen nicht für Jesus kämpfen, er kämpfte für uns! Lasst uns lediglich mutig, kühn und selbstbewusst zu unserem Glauben stehen. So wie Petrus und Johannes, als sie vor dem Hohen Rat standen: «Wir können nicht aufhören, von dem zu erzählen, was wir gesehen und gehört haben.» (Apostelgeschichte, Kapitel 4, Vers 20)
Ich wünsche mir mehr von Gottes Gegenwart in unserer Mitte. Darauf wartet die Welt – unsere Gesellschaft – unsere Nachbarn: Menschen, die mit Hoffnung und Glaube vorangehen. Zur Zeit kommen Menschen aus aller Welt zu uns, die noch nie von der befreienden Kraft von Jesus gehört haben. Es ist lieblos, wenn wir ihnen das vorenthalten! Lasst uns als Christen entschlossen zusammenstehen, um Seite an Seite die grossen Herausforderungen anzunehmen.
Welche Herausforderung wartet 2016 voraussichtlich auf Sie persönlich?
Noch mehr Herausforderungen? Als Leiter von einem dynamischen, internationalen Werk stecke ich bereits mitten in grossen Herausforderungen. Die kommen nicht erst mit dem Jahr 2016. Immer wieder bin ich persönlich mit neuen und unbekannten Situationen konfrontiert. Ein grosses Mitarbeiterteam leiten, eine Truppe «junger wilder» Studenten führen, neue Schulen gründen – wie gut zu wissen, dass ich schwimmen darf. Der Boden unter den Füssen ist schon lange weg...! Ich muss behutsam mit meinen persönlichen Ressourcen umgehen und mich immer wieder danach ausstrecken, was Gottes Wille ist, was sein Weg für mein Leben ist. In all dem möchte ich nahe an seinem Herzen bleiben.
Was liegt Ihnen für Ihr Land am meisten am Herzen?
Ich liebe die Schweiz! Ich wünsche mir, dass wir als Nation zu unseren Werten zurück finden. Die Botschaft des Fünflibers: «Gott wird versorgen»; der Aufruf im Schweizerpsalm: «Betet, freie Schweizer, betet»; die Präambel unserer Verfassung: «Im Namen Gottes des Allmächtigen». Wenn unser Volk zu dieser Gottesfurcht zurückfindet, werden wir erleben, dass er der Allmächtige ist. Es wird wieder eine Kultur der Wertschätzung und des Füreinanders entstehen.
Ich träume davon, dass eine neue Generation von Leitern aufsteht und mutig voranschreitet; dass wir in der Schweiz und in Europa nochmals geistliche Aufbrüche erleben dürfen. Jesus gab uns einen grossen Auftrag – wir stehen mitten drin. Er sagte: «Die Ernte ist reif, aber es gibt nicht genug Arbeiter». Ich möchte alles daran setzen, dass noch mehr «Erntearbeiter» ausgebildet und ausgesendet werden.
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Datum: 06.01.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet