Entdeckung bei Bruder des verlorenen Sohnes
Die Bücher seines Vaters Josh McDowell haben den Glauben vieler Menschen auf der Grundlage belastbarer Belege, welche die Bibel untermauern, entscheidend gefestigt.
Aber auf einer atheistischen Webseite wurde ein breit angelegter Versuch unternommen, das Buch «Die Bibel im Test» zu widerlegen. «Plötzlich lese ich einige wirklich kluge Leute – darunter Ärzte, Anwälte, Philosophen, Historiker –, die Kapitel für Kapitel die Argumente meines Vaters sehr gründlich widerlegen», erinnert sich Sean.
Zutiefst erschüttert
Also setzte sich Sean, damals als 19-jähriger College-Student, mit seinem Vater auf einen Kaffee zusammen und sagte ihm, was ihn belastet. «Ich will ehrlich zu dir sein», eröffnete er seinem Vater. «Ich bin nicht sicher, ob ich davon überzeugt bin, dass das Christentum wahr ist.»
Josh hat bekanntlich 150 christliche Bücher geschrieben und 27'000 Vorlesungen an Universitäten gehalten, um Studenten zum Glauben zu bewegen und ihnen zu zeigen, was ihre atheistischen Professoren nicht wissen wollen. Wie würde sein Vater reagieren?
Wie der Vater, so der Sohn
Josh McDowell wurde eigentlich ein christlicher Meister der Apologetik, als er als junger Mann beschloss zu studieren, um das Christentum zu widerlegen! Er hielt den Glauben damals für eine lästige Idee, die in Amerika vom Thron gestossen werden musste. Doch für Josh nahmen seine Studien eine unerwartete Wendung, und er kam zum Glauben.
«Ich finde das grossartig», sagte Josh zu seinem überraschten Sohn. «Ich habe dich vor allem dazu erzogen, die Wahrheit zu suchen und ihr zu folgen. Du kannst dein Leben nicht nach meinen Überzeugungen leben. Du musst wissen, was du glaubst, dass es wahr ist, und bereit sein, ihm zu folgen.»
Eigene Schlussfolgerungen ziehen
Dann empfahl Josh seinem Sohn, weiterzulesen und seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Er empfahl seinem Sohn, die Nachricht von seinem fehlenden Glauben nicht zu verbreiten, bevor er nicht seine Überzeugungen gefestigt habe.
«Wenn du meine Hilfe brauchst, bin ich natürlich für dich da», fügte Josh hinzu. «Deine Mutter und ich lieben dich, egal was passiert.» Sean erkannte, dass er bezüglich Glaubensfragen frei forschen konnte, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.
Zerlegt
«Das hat mich wirklich neugierig gemacht. Ich wollte andere religiöse Texte lesen. Ich wollte andere Bücher studieren.» Es war ein langes Suchen, Nachdenken und Lesen – ein «Zerlegen» der einzelnen Glaubenssätze, um abzuwägen, ob und warum er sie jeweils glaubte. Sean war nicht in Eile.
Langsam baute er seinen eigenen Glauben wieder auf. Die Schriften des französischen katholischen Priesters Henri Nouwen hatten einen grossen Einfluss auf ihn. Nouwens «Die Rückkehr des verlorenen Sohnes» traf ihn wirklich. Darin sagt Nouwen, er habe sich immer mit dem verlorenen Sohn identifiziert, bis ihm eines Tages klar wurde, dass er der ältere Bruder sei.
«Das bin ich»
Sean McDowell erkannte sich darin wieder. «Ich war immer der gute Junge. Ich habe nicht rebelliert. Ich habe nicht die 'grossen Sünden' begangen.»
Sean McDowell erinnert sich an seine Gedanken: «Ich brauche Gottes Gnade in meinem Leben genauso sehr wie jeder andere auch, vielleicht sogar mehr, weil ich dachte, dass ich sie nicht brauche.» Auch wenn man christlich aufwachse, müsse man irgendwann erkennen, «dass man genauso verloren ist wie der ältere Sohn».
Heute ist Sean Professor für Apologetik an der Biola-Universität in Kalifornien.
Zum Thema:
Glauben entdecken
Von Zweifeln geplagt: Als Christ zum Islam – und dann zu Jesus
Judy Salisbury: Wie eine Stand-up-Comedian zur Apologetin wurde
J. Warner Wallace: Ein Cold-Case-Ermittler ermittelt im «Fall Gott»