Rückkehr ins Leben

Fotograf aus Gottes Gnaden

Gott schenkte David Michaels einen Beruf. Der junge Mann, der in der Schule wegen ADS negativ auffiel, lange Zeit keine und später die «falschen» Freunde fand, hatte aufgrund von Alkohol- und Drogenproblemen den Einstieg ins Berufsleben verpasst. Ohne berufliche Perspektiven und ohne Aussichten auf ein geregeltes Leben bat er Gott, sein Leben zu beenden. Gott erhörte sein Gebet. Er beendete Davids altes Leben, gab ihm ein Neues - und liess ihn darüber hinaus das Fotografieren entdecken.
«Mit dem Fotografieren begann für mich eine Entdeckungsreise»: Eines von David Michaels Bilder.
Sein Beruf bringt ihn mit vielen Menschen in Kontakt: «Die schlimmen Zeiten sind nicht umsonst gewesen», ist David überzeugt, «ich kann den Leuten von Gottes Wirken in meinem Leben und seiner Liebe zu uns erzählen.»
Weitere von Davids Bildern findet man auf seiner Webseite www.7times77.com.

Davids erste Schuljahre waren geprägt von Einsamkeit und Isolation. Es fiel ihm schwer, bei Gleichaltrigen Anschluss zu finden. Das Verhältnis zu den Lehrern war ebenfalls belastet, da er Mühe hatte, sich zu konzentrieren und den Unterricht störte. Er war acht Jahre alt, als die Ärzte ADS diagnostizierten. Obschon damit die Ursache seiner Verhaltensauffälligkeit bekannt war und er entsprechende medizinische Hilfe erhielt, verbesserte sich die Situation in der Schule nicht. «Ich war ein Aussenseiter», erzählt der 26-Jährige, «und weil ich keine Freunde hatte, waren meine Möglichkeiten, soziale Fertigkeiten zu erlernen, beschränkt».

Dass er von den Mitschülern verprügelt wurde, habe er zuhause nie erzählt. Er sei ein sensibles und aussergewöhnlich hübsches Kind gewesen. Damals sei ihm aber nicht bewusst gewesen, dass es wohl auch diese Eigenschaften waren, die zu seiner Ablehnung beitrugen, weil sie Unverständnis und Neid hervorgerufen hatten.

«Es war wie ein Rausch»

Mit dem Wechsel in die Oberstufe änderte sich Davids Situation schlagartig. Er sei von Mitschülern akzeptiert worden, die in der Schule beliebt gewesen waren, wodurch auch er automatisch respektiert worden sei. «Es war wie ein Rausch», beschreibt er seine Empfindungen. «Ich orientierte mich an den Mitschülern, die 'cool' waren und versuchte, sie nachzuahmen.»

So begleitete er sie mit auf Partys, wo der Konsum von Alkohol und Haschisch wie selbstverständlich dazu gehörten. Gegen seine Unsicherheit und die Angst vor Ablehnung, die ihn nach wie vor ständig begleitete, schienen die Rauschmittel ein geeignetes Mittel zu sein. Sie erleichterten den Umgang mit Gleichaltrigen, insbesondere auch mit Mädchen, da sie Hemmungen abbauten. Zu den Lehrern sei er frech gewesen und zunehmend auch mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Der Alkohol- und Rauschmittelkonsum steigerte sich es kamen auch härtere Drogen hinzu. «Extasy und Speed machen glücklich. Man fühlt sich energiegeladen und selbstbewusst», erklärt er die Wirkung dieser Drogen. Mit der Zeit ging er nicht mehr nur am Wochenende an Partys, sondern bereits während der Woche. Seine schulischen Leistungen wurden immer schlechter, und auch die Beziehung zu seinen Eltern litt unter seinem Verhalten.

Drogen veränderten seinen Charakter

Rückblickend erkennt er, dass er alles dafür getan hatte, um nicht mehr isoliert zu sein. Das Bedürfnis nach Akzeptanz sei derart gross gewesen, dass er sogar die negative Veränderung seines Charakters, welche die Drogen bewirkten, in Kauf genommen hatte. «Ich war richtig gemein zu den Leuten, habe gelogen und betrogen und einige sogar dazu verführt, mit Drogen zu experimentieren.»

Kürzlich hätten ihm seine Eltern erzählt, dass er einmal im Rausch mit dem Messer auf seinen Vater losgegangen sei. «Ich kann mich nicht daran erinnern», erzählt er. Er habe viele Lücken und es sei ihm nicht möglich, diese Zeit vollständig zu rekonstruieren. Da er nach der Schule keine Ausbildungsstelle fand und keine beruflichen Perspektiven hatte, konsumierte er immer mehr. «Manchmal wusste ich nicht mehr, welcher Tag es ist. Mir war alles gleichgültig.» Am Tiefpunkt seines Lebens angelangt, bat er Gott, er möge ihn sterben lassen.

Rückkehr nach Hause

David lächelt. «Gott erhörte mein Gebet, aber auf andere Art, als ich es mir vorgestellt hatte.» Der Prozess der Umkehr begann im Jahr 2003. «Ich möchte nach Hause» - wie aus heiterem Himmel sei ihm dieser Gedanke gekommen. Er habe seinen Eltern einen langen Brief geschrieben und sie um Verzeihung gebeten. «In erster Linie ging es mir darum, ein normales Leben zu führen. Ich wollte arbeiten, Geld verdienen, mir ein Auto kaufen, Erfolg haben», begründet er seine Motivation, seinem alten Leben den Rücken zuzukehren.

Obschon er Jesus damals noch nicht gekannt habe, ist er dennoch überzeugt, dass Gott bereits wirkte: «Von heute auf Morgen konnte ich die Finger von den Drogen lassen. Den Kontakt zu meinen alten Freunden habe ich vollständig abgebrochen.» Fast ein Jahr habe es gedauert, in die Normalität eines geregelten Lebens zurückzufinden. «In dieser Zeit sind viele Fragen aufgetaucht.» Er habe viel gelesen und in Psychologie- und Philosophiebüchern nach Antworten gesucht. «Doch was der Sinn des Lebens ist, auf diese Frage fand ich in den Büchern keine Antwort.»

Eine Entdeckungsreise

«Im Sommer 2004 entdeckte ich die Fotografie», berichtet der junge Mann, der gerne und viel reist und ein begeisterter Marathonläufer ist. Sein Vater habe ihm eine Fotokamera geschenkt. «Damit begann eine wunderbare Entdeckungsreise, die bis heute andauert. Zum ersten Mal in meinem Leben verspürte ich wirkliches Interesse an dem, was um mich herum geschah.»

Obschon er damals von seinen Eltern bereits viel von Jesus gehörte hatte, habe er nicht mit dem Gedanken gespielt, Christ zu werden. «Im Gegenteil; ich habe sogar versucht, meiner Mutter den Glauben auszureden.» Der Entscheid für Jesus fiel Anfang 2006 - am Ende einer 42-tägigen Fastenzeit. «Ich habe den Entschluss, mein Leben Jesus zu übergeben nicht geplant», sagt David nachdenklich. Auf einmal sei der Wunsch da gewesen.

Reich beschenkt

Durch Jesus und durch die Fotografie sei Licht in sein Leben gekommen. Sie hätten ihm geholfen, seine Angst vor Ablehnung zu überwinden. Es falle ihm heute leicht, mit Menschen in Kontakt zu kommen. «Durch die Fotografie bin ich bereits vielen interessanten Leuten begegnet und immer wieder habe ich Gelegenheit, von Jesus und seinem Wirken in meinem Leben zu erzählen.»

David Michaels strahlt. «Früher war ich blind. Durch die Kamera bin ich sehend geworden.» Er habe angefangen, das Leben zu lieben. «Jesus benutzte die Fotografie, um mich zu heilen», ist sich der leidenschaftliche Fotograf sicher.

Datum: 28.09.2009
Autor: Patricia Sandrieser
Quelle: Jesus.ch

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