Wenn jeder Augenblick wichtig ist

Sich die Zeit nehmen, jeden Augenblick zu geniessen!
«Ich hab grad keine Zeit!» Wie oft haben Sie diesen Satz schon gesagt? Doch eigentlich stimmt er nicht: Jeder Mensch hat 24 Stunden am Tag, 1'440 Minuten. Die Frage ist: Wie gehen wir mit dieser Zeit um?

Stellen Sie sich vor, Sie würden ab sofort jeden Tag 1'440 Franken gewinnen. Die Bedingung wäre, dass Sie das Geld jeden Tag aufbrauchen müssen, weil es sonst verfällt. Sie könnten nichts davon sparen und die Zahlung könnte auch jederzeit wieder eingestellt werden. 1'440 Franken, wie würde das Ihr Leben verändern?

Diesen Gewinn haben wir tatsächlich schon seit der Geburt schon bekommen, zwar nicht in Franken, aber in Zeit. Jeden Tag bekommen wir 1'440 Minuten geschenkt. Man kann sie weder sparen, noch wissen mir, wann unsere Zeit vorbei ist. Egal, was mir damit anfangen, Zeit ist unwiederbringlich!

Unterschiedliche Zeiten akzeptieren

In Prediger Kapitel 3, Verse 1 bis 13 steht zum Thema Zeit: «Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreissen, Töten und Heilen, Niederreissen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, Steinewerfen und Steine sammeln, Umarmen und Loslassen, Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, Zerreissen und Zusammennähen, Schweigen und Reden, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden. Was also hat der Mensch davon, dass er sich abmüht? Ich habe erkannt, was für eine schwere Last das ist, die Gott den Menschen auferlegt hat. Für alles auf der Welt hat Gott schon vorher die rechte Zeit bestimmt. In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen. So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und das Leben zu geniessen. Wenn er zu essen und zu trinken hat und sich über die Früchte seiner Arbeit freuen kann, ist das Gottes Geschenk.»

Können wir unterschiedliche Zeiten annehmen? Wir erleben viel Schönes, haben Frieden in unserem Land. Schweres und Probleme mögen wir nicht. Wir hätten es lieber einfach, leicht, gut. Aber vielleicht macht gerade das, was nicht leicht ist, unser Leben reich und tief?

Alle Lebenszeiten sind von Gott geschenkte, sinnvolle und besondere Zeiten, die unser Leben reich machen. Dafür können wir dankbar sein und sie als Herausforderung annehmen.

Annehmen

Das heisst in der Praxis, dass wir ein Ja haben zu unserem Leben, zu dem, was wir erlebt haben oder gerade erleben. Es bringt uns nichts, wenn wir dauernd daran denken, was falsch oder anders hätte laufen sollen, was wir besser hätten machen sollen. Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern.

Wahrscheinlich gibt es niemandem, bei dem alles ideal läuft. Auch wenn es manchmal von aussen so aussieht, als ob manche Menschen keine Probleme hätten und ihnen alles gelingen würde. Wenn wir unser Leben annehmen, unsere Biografie, kann das unserem Leben Frieden und Ruhe geben. Zwar gibt es schon Erlebnisse, die schwer sind oder die wir nie verstehen werden, gerade Schicksalsschläge.

So werde ich zum Beispiel nie verstehen, warum meine Mutter durch einen schweren Unfall starb, als ich acht Jahre alt war. Sie fehlte mir sehr, niemand hatte dann noch Zeit für mich. Es war eine schwierige Zeit, aber Gott hat es mir zugemutet und mir hindurch geholfen. Auch das musste ich annehmen und habe es später auch verarbeitet und Ruhe darüber gefunden.

Den Augenblick geniessen

Heute ist Multitasking wichtig. Das ist ein besonderes Problem in unserer Zeit: Wir leben nicht mehr im Augenblick, weil mir so viel gleichzeitig tun. Wir sprechen mit jemanden, schauen dazu fern oder streamen, auf der Apple Watch ploppt eine Nachricht auf und auf dem Smartphone kommt ein SMS rein, das wir sofort beantworten, und dazu lesen wir noch in die Zeitung, alles gleichzeitig.

Wenn wir so leben, vergessen wir, dass jeder Augenblick ein einzigartiges Geschenk von Gott ist. Jeder Augenblick ist sinnvoll und wertvoll und verdient es, gelebt und erlebt zu werden und das Beste daraus zu machen. So kann er unser Leben reicher machen.

Wir können nicht die ganze Welt gestalten und schon gar nicht die ganze Weltgeschichte. Das ist Gottes Sache. Bei den vielen schlimmen Nachrichten aus aller Welt fühlen wir uns hilflos. Aber im oben erwähnten Prediger-Text heisst es in Vers 12: «So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und das Leben zu geniessen.» Unsere Lebenszeit setzt sich aus vielen Augenblicken zusammen. Wir dürfen uns freuen und das Leben geniessen. Mit unserer Zeit wollen wir sorgfältig umgehen und den Augenblick nicht achtlos behandeln.

Zum Thema:
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Autor: Dora Rufener
Quelle: Livenet

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