Der ICF-Manager geht

Nicolas Legler wechselt zurück in die Wirtschaft

Er war als rechte Hand von Leo und Susanna Bigger in den letzten 12 Jahren die prägende Person im ICF Zürich. Nun verlässt Nicolas Legler die Freikirche und kehrt zurück in die Wirtschaft. Er wird auf den 1. März 2020 neues Mitglied der Geschäftsleitung bei der Schöni Transport AG.
Nicolas Legler, Geschäftsführer ICF Zürich
Blick-Artikel vom 14.09.2019: «Dieser Kirche geht es nur ums Geld!»
Susanna und Leo Bigger

Wenn eine lokale ICF-Gemeinde oder das ICF generell in die Schlagzeilen gerät, wie es an diesem Wochenende im BLICK der Fall war, ist er gefordert: Nicolas Legler ist seit über zehn Jahren der Mann, der solche «Brände» als Mediensprecher gegen Aussen sowie als Geschäftsführer gegen Innen zu löschen versucht.

Im aktuellen Fall klagt der ehemalige ICF-Besucher Pierre Singer an, dieser Kirche gehe es nur ums Geld (s. Original-Artikel hier). Wenn ein Journalist an einer solchen Story dran sei, bedeutet dies für Nicolas Legler, alles stehen und liegen zu lassen und sofort zu reagieren. «Gestern hiess es für mich, mit den Anwälten mögliche Schritte gegen diese Berichterstattung zu prüfen und eine erste Stellungnahme über diese Geschichte, die schlicht nicht wahr ist, zu verfassen.» Diese Stellungnahme wurde unterdessen auf der ICF-Webseite publiziert.

«Solche Feuerwehrübungen werde ich nicht vermissen»

Er habe in den zehn Jahren als Mediensprecher einige solche «Feuerwehrübungen» erlebt, sagt Nicolas Legler. Dass nun die Stellungnahme zum BLICK-Artikel genau auf den Tag falle, an dem er seinen Weggang vom ICF bekanntmache, stresst den 46-jährigen Aargauer nicht. «An diese Wellen gewöhnt man sich mit der Zeit; mal ist es ein Sektenvorwurf, mal ein Geldvorwurf, mal ein Missionierungsvorwurf. Das Gute ist aber, dass diese Wellen so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.» Legler gibt aber offen zu, dass dies wohl der Teil seines Jobs sei, den er am wenigsten vermissen werde. «Wenn du in der Öffentlichkeit mit Diffamierungen zu tun hast, ist das schon recht belastend, nicht zuletzt auch für meine Frau und die Kinder. Von daher bin ich nicht unglücklich, dass diese Last bald von mir abfällt.»

Die Ankündigung, dass Nicolas Legler die Kirchenszene verlässt und zurückkehr in die Geschäftswelt, kommt wie aus heiterem Himmel. Vor ein paar Wochen hatte er noch voller Begeisterung die Eröffnung des Cafés «Stettbacher», das von ICF Zürich geführt wird, verkündet (Livenet berichtete). Und nun tritt der Geschäftsführer also ab.

«Gott zeigte mir, dass diese 'Season' zu Ende geht»

Nicolas Legler war 12 Jahre beim ICF Zürich angestellt, seit rund zehn Jahren als Geschäftsführer im operativen Leitungsteam. Er baute das ICF College und diverse Tochtergesellschaften auf, war Prediger und Teacher, hat als Leiter für den Bereich «Church Management» viel strukturelle Aufbauarbeit geleistet und begleitete den ganzen Umzug der Kirche in die Samsung Hall in Dübendorf. Gerade dieses Samsung Hall-Projekt sei für ihn ein besonderes Highlight gewesen, sagte Legler im Gespräch mit Livenet. «Es war grossartig, ein Teil dieses Projekts zu sein!» Das Schönste für ihn sei aber gewesen, Teil dieser Reise zu sein und mitzuerleben, wie Menschen in ihrer Verantwortung und ihren Begabungen gewachsen sind. Da habe er auch immer gerne als Leiter investiert. «Am Ende ist die Investition in Menschen das, was dich überlebt. Alles andere vergeht.»

Die Entscheidung, das ICF zu verlassen, sei im Dezember und Januar gewachsen, als er in einem Timeout mit seiner Familie gespürt habe, dass in seinem Leben etwas Neues kommen wird. «Gott zeigte mir, dass diese 'Season' zu Ende geht. Ich habe ihn gebeten, dass er mir klar Türen öffnet.» Bald darauf sei der Kontakt zu Daniel Schöni entstanden und im Verlauf der verschiedenen Gespräche sei schnell klar geworden, dass Gott eine Tür in die Privatwirtschaft öffnet.

Ab März 2020 in der Geschäftsleitung der Schöni Transport AG

Für Nicolas Legler ist es nach insgesamt 15 Jahren im «Kirchen-Business» auch eine Art Rückkehr ins andere «Business», in die Geschäftswelt. In den 90er-Jahren hatte er nach seinem Betriebswirtschafts-Studium als Key Account Manager bei der Rivella AG erste Erfahrungen gesammelt. Nun sei für ihn der richtige Moment, in die Privatwirtschaft zurückzukehren. «Es war mir wichtig, dass ich einen Arbeitgeber finde, welcher mir nebst einer neuen spannenden und herausfordernden Aufgabe die Möglichkeit bietet, dass ich meine Glaubensüberzeugung weiter ausleben kann. Nun werde ich an der Verwirklichung der Vision der Familie Schöni, dass ihre Firma  ein 'Leuchtturm' in der Schweizer Wirtschaftswelt wird, praktisch mithelfen können. Das ist für mich als Mann Gottes, nebst den vielen operativen Themen und dem Mitwirken in der Geschäftsleitung, eine tolle Perspektive. Was wir glauben ganz praktisch 'on the Job' vorleben und dadurch die Kultur der Firma positiv beeinflussen.»

Das Predigen werde er wohl schon vermissen, sagt der Theologe Nicolas Legler, der auch im ICF College oft Schulungen durchführte. «Daniel Schöni sagte mir bereits, dass ich nicht aufhören dürfe mit dem Predigen. Da vertraue ich einfach Gott, dass er mir wieder einen Ort geben kann, wo ich diese Gaben einsetzen kann.» Sicher wolle er mit seiner Familie auch wieder Teil einer lokalen Kirche sein. Mehr wisse er noch nicht. Fürs erste gehe es jetzt darum, im ICF seine Verantwortungsgebiete gut zu übergeben und sich dann in die Aufgabe als «Leiter Dienstleistungen» bei der Schöni Transport AG einzuleben. «Für mich ist das eine ganz neue Branche. Von daher wird das sicher eine intensive Angewöhnungszeit. Aber ich freue mich auf die neue Herausforderung!»

Leo und Susanna Bigger: «Gott versorgt auf alle Seiten!»

In einem gemeinsamen Youtube-Video, das am 17. September 2019 veröffentlicht wurde, kommentiert auch ICF-Gründer und Pastor Leo Bigger den Abgang von Nicolas Legler. «Für mich und Susanna ist das natürlich einerseits traurig, weil Nic menschlich und auch als Leiter eine grosse Lücke hinterlässt. Auf der anderen Seite ist das Reich Gottes immer grösser als die Kirche. Deshalb halten wir Menschen auch nicht fest, sondern vertrauen darauf, dass Gott einen Plan hat, dem wir vertrauen können.»

Im ICF Zürich werde dieser Wechsel in der Geschäftsführung einen Prozess der Reorganisation auslösen, der sicher herausfordernd werde, doch «Gott versorgt auf alle Seiten», ist Leo Bigger überzeugt. Auch seine Frau, Susanna Bigger, fordert die Kirche auf, für diese Situation zu beten – einerseits für die Veränderungen, die bei der Familie Legler anstehen und andererseits für die Kirche. «So wie Gott euch als Familie führt, so macht er das auch für uns als Kirche. Das ist mein Glaube und mein Vertrauen, dass er diese Lücke wieder füllen wird!»

Das Youtube-Video des ICF Zürich Leitungsteam:

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Datum: 17.09.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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