5 Arten, auf Gott zu hören
Wer hat noch nicht auf die klare Stimme Gottes gewartet, die unmissverständlich ins eigene Leben hineinspricht? Einige wenige berichten, dass sie so etwas erleben – die meisten vernehmen Gott auf andere Art.
Der niederländische Priester und Psychologe Henri Nouwen (1932-96) beschäftigte sich viel mit dem Thema Gebet. Für ihn war es ein Prozess der Unterscheidung, Gott zu hören, «eine regelmässige Übung, auf die sanfte, leise Stimme unter dem Rauschen des Wirbelsturms zu hören, eine Gebetspraxis, die kleine Zeichen des alltäglichen Lebens» deutet. Das Charmante an seinen Erfahrungen ist, dass sie Raum im normalen Alltag haben. Fünf Wege, Gott zu hören, stellt er in seinem Buch «Discernment» (Unterscheidung) besonders heraus:
1. Beten und nachdenken
Nouwen lädt uns dazu ein, täglich zu beten und still vor Gott zu werden. Dabei favorisiert er weder eine besondere Form noch einen bestimmten Inhalt oder eine Zeit. Es geht ihm einfach darum, uns darauf einzustellen, dass Gott da ist, denn «die interessantesten Dinge im Leben bleiben unseren normalen Sinnen oft verborgen, sie werden erst durch unsere geistliche Wahrnehmung sichtbar». Das Gebet bringt sie an die Oberfläche, und dann können wir darüber nachdenken.
2. Das «Buch der Natur» lesen
«Gottes erste Sprache ist die Natur», behauptet Nouwen. Deshalb sind Menschen gerne draussen und kommen zum Beispiel im Wald zur Ruhe. Bei einem langen Spaziergang können wir einen Schritt weiter gehen und uns bewusst machen, dass die Eindrücke von «Frieden, Ausgeglichenheit, Harmonie, Ruhe, Leben und Tod, Kommen und Gehen» Anknüpfungspunkte für Gottes Reden sind. Wenn wir uns in der Natur aufhalten, werden wir dadurch in einen geistigen Raum versetzt, in dem Gott leichter wahrnehmbar ist.
3. Auf Menschen in unserem Leben achten
Manche machen sich auf den Weg zu besonders «gesalbten» Gläubigen, wenn sie Menschen suchen, die in ihr Leben hineinsprechen können. Nouwen betont, dass Gott vor allem durch solche Menschen redet, zu denen wir bereits eine enge Beziehung haben: Familienmitglieder oder Freunde. Solche Leute sind «menschliche Übermittler von Gottes Gegenwart und Führung» und «lebendige Wegweiser, die den Weg nach Hause, zu einer Berufung oder auch in eine ganz neue Richtung zeigen können». Wenn wir auf die Menschen achten, die Gott uns an die Seite stellt, erkennen wir so leichter Gottes Richtung fürs eigene Leben.
4. Den Tag auswerten
Eine weitere Möglichkeit, Gottes Stimme zu hören, ist der Rückblick auf unseren (All-)Tag. Jeder Tag ist gefüllt mit Aktionen und Begegnungen, Erfahrungen und Erlebnissen. Nouwen unterstreicht die Wichtigkeit, sie als «Wegweiser» und «ständige Chancen zur Veränderung unserer Herzen» wahrzunehmen. Auch durch sie erfahren wir Orientierung. «Was auch immer geschieht – gute Dinge oder schlechte, angenehme oder problematische –, fragen Sie: 'Was könnte Gott damit bezwecken?'»
5. Die eigenen Interessen ernst nehmen
Zu bestimmten Zeiten haben wir bestimmte Vorlieben – wie Heisshunger auf Erdnussbutter. Genauso lesen wir plötzlich ein Buch, das uns jahrelang nicht interessiert hat, oder hören Musik, die wir schon lange nicht mehr gehört haben. Könnte Gott dadurch reden? Also durch Inhalte, nicht durch Erdnussbutter. Nouwen denkt es jedenfalls. Für ihn sind gerade gute Bücher «Mittel göttlicher Kommunikation», indem sie unsere Situation mit Gottes Gedanken verbinden.Zum Thema:
Monolog oder Dialog?: Wie man lernen kann, Gottes Stimme zu hören
Leben als Christ: Mythos Berufung – 3 Fehler, die Sie vermeiden sollten
WhatsApp-Hörbibel: Eine Sprachnachricht von Gott
Datum: 06.01.2021
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet