Wie Gott einen Pastor in Gefangenschaft gebrauchte
Nachdem die russische Armee die strategische Stadt Cherson im vergangenen Jahr besetzt hatte, gelang Pastor Alexander im September mit seiner Frau und seinen zehn Kindern die Flucht. Zuvor hatten sie schwierige Zeiten durchgemacht. «Als die Russen die Macht übernahmen, wussten wir nicht, was wir tun sollten, doch wir beschlossen, mit unseren Gottesdiensten weiterzumachen», berichtete er. Die russischen Truppen durchsuchten mehrmals sein Haus, weil sie sogenannte «Nazis» auffinden wollten. Am 6. September verhafteten sie ihn vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder.
Als Spion beschuldigt
«Ich wurde sechs Tage lang in Einzelhaft festgehalten», sagte er. «Dann verlegten sie mich in eine Zelle, in der sieben Personen waren, aber nur drei Betten.» Während des Verhörs versuchten die Russen zu beweisen, dass er ein Nazi sei – ironischerweise, weil er eine israelische Flagge in seinem Büro hatte.
Doch Pastor Alexander machte sich viel grössere Sorgen wegen der Bilder auf seinem Handy. «Viele Amerikaner haben für den Bau unserer Kirche gespendet», sagte er. «Der Vernehmungsoffizier beschuldigte mich, ein amerikanischer Spion zu sein. Auf dem Telefon waren auch viele Bilder, die Beweise für meine Zusammenarbeit und Unterstützung unserer Armee lieferten. Ich betete, dass sie mein Handy nicht entdecken würden und der Herr ihre Augen verschliessen würde.»
Evangelisation in der Zelle
Zwischen den Verhören gab der Pastor seinen Glauben an seinen Zellengenossen weiter. «Meine Frau hatte es geschafft, mir eine kleine Bibel zuzustecken. Damit begann ich, den anderen Männern das Evangelium zu verkünden. Wir waren zehn Tage lang zusammen. Am siebten Tag hatten alle von ihnen Jesus Christus zu ihrem Herrn gemacht. An diesem Punkt realisierte ich schliesslich, warum ich dort war.»
Alexander hatte keine Ahnung, ob er seine Familie jemals wiedersehen würde. «Während ich verhört wurde, sagte der Kommandant: 'Wenn es nach mir ginge, würde ich euch alle hier und jetzt erschiessen und euch auf die Mülldeponie werfen.' Sie hassen die Ukrainer so sehr. Sie können es nicht einmal ertragen, das Wort Ukraine zu hören.»
Durch ein Wunder wieder frei
Dann – nach 15 Tagen Gefangenschaft – geschah ein Wunder. «Ein orthodoxer Priester, dem ich noch nie begegnet war, kam zum Kommandanten und bat um meine Freilassung. Und er stimmte unter einer Bedingung zu – dass er mein Auto behalten durfte. In der Gemeinde hatten wir noch einen Kleinbus und ich setze meine ganze Familie zusammen mit einem verletzten Nachbarn hinein und fuhr in Richtung Front. Wir brauchten vier Tage und viele Gebete, um durch all die Kontrollpunkte zu kommen.»
Heute hilft Alexander bei einer Ortsgemeinde in Kiew mit und er betet, dass er bald nach Hause zurückkehren kann. «Gott versorgt uns, deshalb versuche ich, zuerst das Reich Gottes zu suchen und ich warte, dass mir alles andere hinzugefügt wird.»
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