«Diese Reaktion kann dir kein Geld kaufen»

Dr. Cheng (links) mit einem Patienten auf einem der Mercy Ships
Seit mehr als 20 Jahren verbringt ein Chirurg aus London seine Ferien nicht am Meer oder in den Bergen, sondern auf einem Schiff – zur freiwilligen Arbeit. Jetzt wurde Dr. Leo Cheng für seinen Einsatz geehrt.

Eigentlich arbeitet Dr. Leon Cheng als Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg und -Spezialist an verschiedenen Londoner Krankenhäusern. Doch seine Ferien verbringt er seit über 20 Jahren auf einem der «Mercy Ships», die afrikanische Häfen anfahren, um Menschen lebensverändernde Operationen zu ermöglichen. «Als ich das erste mal bei Mercy Ships war, habe ich mich in die Arbeit verliebt!», erklärt der überzeugte Christ.

Auf den Schiffen werden unterschiedlichste Operationen durchgeführt, von der Entfernung gefährlicher Tumore bis hin zum Verschluss von Lippenspalten. Allein im vergangenen Jahr wurden insgesamt über 500 Operationen durchgeführt.

Ehrung für den Chirurgen

Dr. Leo Cheng mit seiner Frau Hilary nach der Ehrentitel-Verleihung

Ein- bis zweimal pro Jahr befindet sich Leo Cheng, zusammen mit seiner Frau Hilary, auf einem der Schiffe. Für seinen selbstlosen Einsatz wurde er nun am 15. Juli mit einer Ehrenmitgliedschaft der Cardiff University in Wales geehrt. Doch er habe das Gefühl, dass er diese Ehrung gar nicht verdiene, erklärte er im Interview mit Mercy Ships. «Wenn man das vergleicht mit den langjährigen Crew-Mitgliedern, wenn man es vergleicht mit den – wie ich sie nenne – ‘Mutter-Theresa-Chirurgen’; das sind die wahren, selbstlosen, gottesfürchtigen Menschen.»

Jeden Tag «himmlische Momente»

Auch sein eigener Glaube sei durch die Einsätze gefestigt worden. «In Grossbritannien liest du die Bibel. Aber auf den Mercy Ships erlebst du jeden Tag himmlische Momente. Ich erinnere mich an einmal, als ich mich mit einem anderen Chirurg auf eine Operation vorbereitete, und er sagte plötzlich zu mir: ‘Der Heilige Geist sagt mir, dass wir jetzt beten sollten!’ Und genau das taten wir.» Andere Male, wenn es während einer OP Komplikationen gibt, werden alle Menschen auf dem Schiff über die Lautsprecheranlage zum Beten aufgefordert – und über 400 Crew-Mitglieder beten dann für den Patienten.

Seine Motivation für den Einsatz sieht er aber in der Reaktion der behandelten Menschen nach der Operation, wenn sie sich zum ersten Mal im Spiegel sehen. «Die Augen springen förmlich raus, der Mund bleibt offen, und dann müssen sie mehrmals am Tag, mehrmals in der Woche in den Spiegel schauen, um zu überprüfen, dass das, was sie da sehen, kein Traum ist. Diese Reaktion kann man nicht mit Geld kaufen.»

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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mercy Ships

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