«Genau so sollte Gottes Familie sein»

Oxana und Andrii Mudrenock (rechts) erhielten einen neuen Auftrag.
Oxana und Andrii Mudrenok waren dabei, ihr kleines Haus in Butscha, Ukraine fertigzustellen, als die russischen Angreifer die Kleinstadt besetzen. Sie flohen und bekamen einen neuen Auftrag. Hier berichtet Oxana.

Unser Leben gleicht einem wilden Bergbach, der versucht, uns umzuwerfen. Der Dienst «Uniting for Children» (U4C) ist wie ein grosser Stein, an dem wir uns festhalten. Um nicht umgeworfen zu werden, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wer unser sicherer Fels ist: «Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz! Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet. (...) Als mir angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott. Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.» (Psalm Kapitel 18, Vers 3f.)

Wie alles begann

Unser Team befindet sich im Dorf Uhlia (Transkarpaten in der Westukraine), etwa eine Stunde von der rumänisch-ungarischen Grenze entfernt. Nach 15 Jahren Dienst für Waisenkinder in Kyiv Kirche fanden mein Mann Andrii und ich uns 800 Kilometer entfernt von unseren gewohnten Orten und Menschen wieder. Auf der Suche nach einem sicheren Ort, kamen wir wegen des Krieges eigentlich nur für kurze Zeit hierher.

Im Sommer 2022 besuchten wir Waisenkinder, die aus dem Gebiet Kyiv evakuiert worden waren. Hinzu kamen Besuche der örtlichen Behindertenheime. Einige Leute aus der Kirche in Uhlia schlossen sich uns an. Da der Krieg andauert, bleiben die Waisenhäuser in der weitgehend sicheren Region, mit sehr vielen Kinder, die Hilfe brauchen. Wir berieten uns mit der Leitung der FeG Auslandshilfe (aus Deutschland) und gründetet die NGO «U4C Ukraine».

Gottes Familie bietet Heimat

Die überwiegende Mehrheit der Kindern haben seelische Verletzungen. Sie sind von der Unterstützung ihrer leiblichen Familien durch Tod, Behinderung oder Entfernung «abgeschnitten». Besonders traumatisiert sind, welche die familiäre Unterstützung durch den Krieg verloren haben. Das ist die Gruppe, für die Gott uns in der Bibel besonders sorgen lässt: Witwen, Waisen und Fremde. Sie sind abgekapselt und haben keine Familienangehörigen.

Seelisch verletzte Menschen brauchen echte, lebendige, liebevolle Familien. Genau so sollte Gottes Familie sein. Für besonders schwer traumatisierte Kinder hat die geistliche Adoption ihren Preis – Leben oder Tod, Heilung oder Leiden. Wenn wir Gottes Wort ernstnehmen, dürfen wir die Kinder nicht ignorieren. Indem Sie U4C-Dienste mit Gebeten und finanziell unterstützen, werden Sie zum Teil einer geistlichen Pflegefamilie für bedürftige Kinder.

Hilfe für den Dienst

Im April 2023 sammelte die FeG Uedem Kinderkleidung, Spielzeuge, Literatur und Lebensmittel und brachte uns diese über die FeG Auslandshilfe. Das brachte neuen Antrieb. Die materielle Unterstützung öffnete uns viele Türen zu Familien und Einrichtungen.

Im Sommer 2023 besuchten wir die FeG Auslandshilfe in Deutschland, um die Brüder und Schwestern kennenzulernen. Auf dem Weg stiessen wir in Tschechien auf viele Hindernisse und zweifelten bereits, ob wir weiterfahren sollten. Der Herr, unser Gott, zeigte uns aber den Weg und sorgte auch mit der Zeit für alle unerwarteten Reisekosten. Ein grosses Dankeschön an unsere Brüder und Schwestern im Bund FeG für Ihre Unterstützung im Gebet und an den finanziellen Bedürfnissen!

Im Sommer 2022 erhielten wir Bücher und Audiogeräte mit 60 biblischen Geschichten. Sie helfen Kindern und Menschen mit Behinderungen, die biblischen Hoffnungsgeschichten zu hören und einen Weg zum inneren Frieden zu finden.

Hören, was Gott für uns bereithält

Manchmal erscheint uns unsere Mission in Transkarpatien unmöglich und wir denken trotz Gefahren und Beschuss dort darüber nach, nach Hause zurückzukehren. Unser Haus in Butscha ist immer noch nicht wieder aufgebaut. Das Dienstteam, das sich hier gebildet hat, sagt oft, dass dieser U4C-Dienst die Antwort auf ihre Gebete ist. Sie meinen, wir sollten das Haus verkaufen und stattdessen eine Unterkunft im Dorf Uhlia kaufen. Aber was sagt unser Gott dazu? Wir beten, hören und warten auf Anweisungen.

In meiner Kindheit las ich gerne Büchern über das Leben von Missionaren. Damals träumte ich davon, als Missionarin nach Madagaskar zu gehen. Oder nach Uganda. Seitdem sind 30 Jahre vergangen und ich befinde mich auf einer «Mission» im transkarpatischen Dorf Uhlia und lebe als Fremde unter den Bergbewohnern. Wir wissen nicht, was der Herr für uns bereithält. Wir wollen dorthin gehen, wohin er ruft. Denn seine Diener sind dort, wo er ist.

Sehen Sie sich das Video «Hilfe die ankommt» an:

 

Zur Website:
Uniting for Children

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Autor: Jost Stahlschmidt / Oxana Mudrenok
Quelle: Magazin Christsein Heute 6/24, SCM Bundes-Verlag

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