Zwischen Erschütterung und Anteilnahme

«Weil Gebet mächtig ist, kann ich hoffnungsvoll bleiben»

Im Livenet-Talk zum Krieg in der Ukraine erklären Pastor Dave Wöhrle und EVP-Stadträtin Bettina Jans-Troxler, was die aktuellen Geschehnisse bei ihnen ausgelöst haben und wie sie konkret ihre Verantwortung wahrnehmen, den Ukrainern zu helfen.
Bettina Jans-Troxler und Dave Wöhrle (Bild: Livenet)

Beide Gäste bringen zum Ausdruck, dass sie die Lage in der Ukraine sehr beschäftigt. Bettina Jans-Troxler erklärt dazu: «Es gibt immer Leute, die leiden oder im Krieg leben, aber das ist jetzt einfach viel näher bei uns.» Dave Wöhrle berühren vor allem die Bilder von Familien, welche sich in den U-Bahn-Stationen verstecken. «Diese Woche habe ich viel um Frieden gerungen, denn es war immer ein Schatten da, der sich um mein Herz legen wollte.»

Dave's Traum

In der Nacht vom 19. auf den 20. Februar habe Dave Wöhrle einen Traum gehabt, in dem er einen Luftkampf sah. Intuitiv wusste er, dass Russland daran beteiligt ist. Ein Flugzeug ging in Flammen auf und einige Teile flogen auch in seine Richtung.

Im Gespräch mit Gott über den Traum merkte er, dass er sich mit dem Ukraine-Russland-Konflikt befassen solle. Ein paar Tage später brach der Krieg aus. «Gott machte mir Mut, dafür zu beten.» Daraufhin organisierte er einen Gebetsmarsch von der russischen zur ukrainischen Botschaft in Bern.

Weit weg und tatenlos?

Beide Talk-Gäste leiden unter der Ohnmacht, so weit weg zu sein und fast hilflos zuschauen zu müssen. Doch Bettina macht Mut, dass die Geschichte hier nicht zu Ende ist. In Gott hätten wir eine Perspektive der Hoffnung und trotzdem «können wir auch jetzt konkret Dinge tun». Als Beispiel nennt sie Spendenaufrufe und Sammelaktionen. Zudem könne man sich auch melden, um Flüchtlinge bei sich aufzunehmen, sobald diese in der Schweiz ankommen. Möglichkeiten zu helfen, gebe es genug.

Dave Wöhrle ermutigt auch weiterhin zum Beten. «Gebet ist auch eine Tat, eine ziemlich Mächtige sogar.» Er rät, erst in Gottes Gegenwart einzutauchen und dann auf den Heiligen Geist zu hören, der uns aufzeigen kann, für was wir konkret beten sollen. Dave ist fest davon überzeugt, dass diese Gebete Auswirkungen in der Ukraine haben. Zudem könne man im Gebet bei Gott Trost suchen. «Er sieht alles und leidet mit. Weil Gebet mächtig ist, kann ich hoffnungsvoll bleiben.»

Bewusster leben

Bettina Jans-Troxler rät zudem, sich nicht zu sehr von den Kriegsnachrichten einnehmen zu lassen. «Es geht nicht darum, nicht Anteil zu nehmen. Es geht darum, auch unser Wohlbefinden zu schützen.» Beide seien zum Teil mit dem Kontrast zwischen dem Leben in der Ukraine und der Schweiz überfordert. Dave Wöhrle berichtet: «Es löst schon aus, dass ich bewusster lebe.»

Zum Schluss lädt er zu einem weiteren Gebetsmarsch in Bern ein. Am 4. März wollen sie mit jedem Schritt von der russischen zur ukrainischen Botschaft in den Riss treten, der sich durch den Krieg geöffnet hat. Er bete nicht nur für das Ende des Kriegs, sondern auch, dass Frieden in unsere Herzen hereinbricht. Der Marsch startet um 18 Uhr am Brunnadernrain 34.

Sehen Sie sich hier den ganzen Livenet-Talk an:

Zum Thema:
SEA zum Krieg in der Ukraine: Erschüttert, aber nicht machtlos
Ukraine: Zuflucht für Landsleute: Pastor in Kiew trotzt dem Krieg
Krieg in der Ukraine: «Waffengewalt wird Leid und Unrecht nur vergrössern»

Datum: 04.03.2022
Autor: Hanna Krückels
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung