Christin war in muslimische Zwangsehe gezwungen

Shahida Bibi
Der Zivilrichter im pakistanischen Bahawalpur hat kürzlich zugunsten der 25-jährigen Shahida Bibi entschieden und ihre Ehe für ungültig erklärt. Auch ihre erzwungene Konversion zum Islam wurde rückgängig gemacht.

«Der Richter wies die nationale Datenbank- und Registrierungsbehörde NADRA an, einen neuen Personalausweis für Bibi auszustellen, ihren Status als Christin wiederherzustellen und ihren Familienstand zu löschen», sagte ihr Anwalt Lazar Allah Rakha gegenüber «Morning Star News». «Dies ist ein seltener Fall, in dem in Fragen der religiösen Konversion tatsächlich Gerechtigkeit geübt wurde.»

Ihr Leidensweg begann im Alter von elf Jahren, als ihre Mutter Naseem Bibi im März 2012 mit dem Muslim Nadeem Akhtar Khan durchbrannte. Dieser übergab Shahida Bibi seinem Bruder Shehzad Akhtar Khan, der sie sexuell ausbeutete und nach ihrem 18. Geburtstag in eine islamische Ehe mit ihm zwang.

In dieser Zeit brachte Shahida Bibi zwei Kinder zur Welt, während sie in dieser Zwangsehe gefangen war. Eines der Kinder sei mit körperlichen Behinderungen zur Welt gekommen und nach vier Jahren gestorben, sagte Rakha.

Endlich frei

Um sich vor dem Gesetz zum Schutz minderjähriger Mädchen zu schützen, das Eheschliessungen unter 16 Jahren verbietet, fälschte Shehzad Akhtar Khan Konversions- und Heiratsurkunden. Seit April 2024 liegt der Provinzversammlung von Punjab ein Gesetzentwurf vor, der das Heiratsalter für Jungen und Mädchen gleichermassen auf 18 Jahre anheben soll, um die geschlechtsspezifische Diskriminierung zu beenden.

Shahida Bibis Ehe wurde aus allen offiziellen Dokumenten gestrichen. Shahida Bibi sei nie zur Schule gegangen und habe nicht gewusst, dass Khan sie betrügerisch als Muslimin und Ehefrau in die nationale Datenbank eingetragen habe, sagte Rakha.

«Sie war 2024 aus der Gefangenschaft von Shehzad geflohen, hatte aber Angst, dorthin zurückgebracht zu werden. Jetzt ist sie frei und kann ihr Leben neu beginnen.»

Familien oft machtlos

«Niemand sollte die Schrecken von Entführung und Zwangsheirat erleiden müssen – und schon gar nicht sollte man gezwungen werden, seinen Glauben aufzugeben», sagte Tehmina Arora von der «Alliance Defending Freedom» (ADF). «Wir sind dankbar, dass Shahida Bibi Gerechtigkeit gegen ihren Peiniger erfahren hat. Sie ist nun frei und kann beginnen, sich von ihrem Trauma zu erholen.»

Nach der Scharia, die Eheschliessungen ab der Pubertät erlaubt, liegt das Heiratsalter deutlich unter dem offiziellen Mindestalter, das je nach pakistanischer Provinz zwischen 16 und 18 Jahren variiert. Wenn Mädchen zur Konversion gezwungen werden, sind ihre Familien meist machtlos. Viele Betroffene fürchteten um ihr Leben und das ihrer Angehörigen, was sie daran hindere, ihre Peiniger anzuzeigen, erklärte Arora.

«In Pakistan besonders verbreitet»

«Zwangsverheiratungen gibt es überall auf der Welt, aber in Pakistan sind sie besonders verbreitet», bedauert Tehmina Arora. «Die Regierung hat die Möglichkeit, etwas zu ändern – ein erster Schritt wäre die Einführung eines einheitlichen Heiratsalters, um Entführungen und Zwangsverheiratungen von vornherein zu verhindern.»

Nach internationalem Recht habe jeder Mensch das Recht, seinen Glauben frei zu wählen und ohne Angst vor Gewalt zu leben, betonte Arora. «Alle Staaten, auch Pakistan, müssen sicherstellen, dass ihre Gesetze und Richtlinien den internationalen Verpflichtungen zum Schutz der Religionsfreiheit entsprechen – und dass bestehende Gesetze zum Schutz von Mädchen auch durchgesetzt werden.»

EU hat Warnung ausgesprochen

Der juristische Erfolg kommt zu einer Zeit, in der Menschenrechtsorganisationen weltweit verstärkt auf die schweren Menschenrechtsverletzungen in Pakistan aufmerksam machen. Im Januar hatte die Europäische Union (EU) Pakistan wegen Menschenrechtsverletzungen – darunter Blasphemiegesetze, Zwangsbekehrungen und die gezielte Verfolgung religiöser Minderheiten – eine Warnung ausgesprochen.

Sollten keine Massnahmen ergriffen werden, könnten die Handelsbeziehungen Pakistans mit der EU gefährdet sein. ADF International und Partneranwälte unterstützen Frauen und Mädchen, die unter Zwangsverheiratung leiden und weisen darauf hin, dass viele – insbesondere Christinnen – zur Konversion gezwungen werden, damit Scharia-Gerichte ihre Ehen legitimieren.

Auf der Weltverfolgungsliste 2025 von Open Doors, die die Länder mit der stärksten Christenverfolgung weltweit auflistet, steht Pakistan auf Platz 8.

Zum Thema:
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Autor: Morning Star News / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / gekürzte Übersetzung: Livenet

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