Das bekannteste Gebet in eigenen Worten

Das «Vater Unser» muss geübt werden
Haben Sie das Vater Unser schon einmal gebetet, ohne die Bedeutung der Worte zu beachten? Diese Übung verleiht dem Gebet Jesu eine neue Tiefe und Bedeutung für jeden Einzelnen.

Das Vater Unser wird in vielen Gemeinden jeden Sonntag gebetet. Schnell können die Sätze da zu einer routinierten Floskel werden. Eine Möglichkeit, um dem Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte, neu Bedeutung zu geben, ist das Neuschreiben in eigenen Worten. Dazu riet Nic Lee in einer Kolumne bei Christian Today Australien. Sein Tipp: Schreiben Sie das Vater Unser Zeile für Zeile auf und formulieren Sie jede Zeile neu in Ihren eigenen Worten. Dabei können Sie auch Anregungen für Ihr Gebetsleben herausholen.

Hier das Beispiel von Nic Lee, der diese Übung über die Jahre hinweg schon mehrmals gemacht hat:

Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

In eigenen Worten: An den Heiligsten, den Herrn der Schöpfung. Ich glaube, dass du ein dreifaltiger Gott bist, der sich uns in drei Personen offenbart hat: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Du bist der Herr der Herren und wohnst im Himmel.

Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

In eigenen Worten: Hilf uns, Herr, jeden Tag das Reich Gottes hier auf der Erde zu verkündigen. Hilf uns, zu leben, dir zu folgen, und gefüllt mit dem Heiligen Geist einander zu lieben. Hilf uns, unsere Augen auf dich gerichtet zu lassen, weil der ewige Gott unsere Herzen geprägt hat.

Gebetsanregung: Konzentrieren Sie sich zuallererst auf Gott und geben Sie ihm die Ehre. Wir gehören ihm und die ganze Erde und unser Leben unterliegen ihm. Gott ist Gott. Er ist «Ich bin», er war und ist und wird sein. Jahwe. Jehova. Jeshua. Im Namen Jesus liegt Macht.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

In eigenen Worten: Danke, Vater, dass du unser Versorger bist, Jehovah Jireh. Danke, dass du uns mit einem Heim und Essen versorgst und mit allem, was wir brauchen, um in dieser Welt zu leben.

Gebetsanregung: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Bedürfnisse und danken Sie Gott dafür. Insbesondere in Industriestaaten wie unserem Land wird es als normal empfunden, dass Bedürfnisse gestillt werden. Aber sind wir nicht reich gesegnet, dass wir uns nicht darum sorgen müssen, wo wir schlafen oder uns ausruhen können oder wo wir die nächste Mahlzeit herholen? Wir danken Gott voller Demut dafür, dass er uns jeden Tag versorgt. Es ist wichtig, für die Zukunft zu planen, aber dabei wollen wir nicht das Heute aus den Augen verlieren und auch auf die Bedürfnisse der Menschen um uns herum achten.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

In eigenen Worten: Du lehrst uns über die Macht und die Bedeutung des Vergebens, weil es ein Schlüsselthema unseres Herzens ist. Hilf uns, einander so zu vergeben, dass unsere Herzen offenbleiben, um deine Vergebung zu erhalten. Hilf uns, mehr im Sand zu schreiben, dass unsere Worte vom Wasser verwischt werden können und nicht in Stein gemeisselt bleiben.

Gebetsanregung: Vergebung ist eine besondere Handlung, die von uns erwartet wird. Um Gottes Vergebung zu erhalten, müssen wir erst anderen vergeben, denn die Handlung und der Prozess des Vergebens machen unsere Herzen fähig dazu, weich und offen für die verändernde Macht Gottes zu bleiben.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

In eigenen Worten: Hilf uns, Versuchungen mit deinem Wort und mit Überzeugung zu begegnen, genauso wie Jesus es tat. Hilf uns, dem Teufel zu widerstehen, damit er beim Klang deines Namens flieht. Hilf uns, immer näher zu dir zu wachsen und deine Stimme, deinen Willen und deine Absicht für unser Leben zu erkennen.

Gebetsanregung: Gott kann uns durch die Herausforderungen unseres Lebens ausrüsten und führen. Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass er uns nicht sagt, Herausforderungen, die im Leben auf uns zu kommen – seien diese geistlicher, körperlicher oder anderer Art –, wegzuräumen oder auszuweichen.

Hier wird das gleiche Prinzip gelehrt wie im Psalm 23, Vers 4: «Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.» Durch den Heiligen Geist ist Gottes Gegenwart für uns greifbar und mit seiner Hilfe können wir den Herausforderungen und dem Bösen frontal begegnen. Wir bekommen nicht nur die nötige Unterstützung, um die Versuchung zu vermeiden, sondern wir haben die Zusicherung und die Freiheit, von den sündigen Wegen der Welt erlöst zu werden.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

In eigenen Worten: Herr, alle Ehre gehört dir, so wie es schon immer durch deine Majestät und Macht war. Hilf uns weiter, unser Leben zu leben – den Hungrigen zu essen zu geben, die Verlorenen zu finden, die Nackten zu kleiden und die Unterdrückten zu befreien –, bis du uns zu dir nach Hause rufst, damit unsere Seele in deiner ewigen Gegenwart lebt.

Gebetsanregung: Wir kehren wieder zum Ausgangspunkt zurück und loben und preisen Gott. In allem, was wir tun, in allem, was wir erleben, geht es immer um Jesus und um die Veränderung, die er in unserem Leben erwirkt hat und weiterhin erwirkt.

Amen.

In eigenen Worten: In all diesen Dingen sind wir vereint und stimmen überein.

Gebetsanregung: Gott, bitte lass es so geschehen, wie wir gebetet haben. Auf Hebräisch wird das Wort «Amen» wortwörtlich mit «wahr» oder «So sei es» übersetzt. Es wird eine Macht freigesetzt, wenn wir ganz mutig unsere Gebete als Wahrheit erklären und damit dem Vorbild folgen, das die Apostel und Jesus selbst genutzt haben.

Autor: Nic Lee / Rebekka Schmidt
Quelle: Christiantoday / Livenet

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