Der hohe Wert christlicher Kindererziehung

Peter Schneeberger und Doris Bürki zu Gast im Livenet-Talk
Christliche Erziehungsmethoden wurden von den Medien in den letzten Jahren negativ erwähnt. Andererseits bietet diese Erziehung neben den schlechten Beispielen aber einen enormen Schatz. Und genau darüber sollte viel mehr gesprochen werden.

Am 7. September 2024 findet in der FEG Aarau, in Schönenwerd, ein Symposium über Kindererziehung statt. Anlässlich dieses Events spricht Florian Wüthrich mit Doris Bürki und Peter Schneeberger.

Doris Bürki ist verheiratet und Mutter von sechs erwachsenen Kindern. Sie ist Co-Leiterin der SEA-Arbeitsgemeinschaft Forum Ehe+Familie und Präsidentin der Biblisch-Therapeutischen Seelsorge Schweiz (BTS). Peter Schneeberger ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er ist Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch.

Worum geht es beim Symposium?

«Das Symposium soll Raum schaffen für verschiedene Aspekte zum Thema Erziehung auf christlicher Wertebasis.» Doris spricht von einer Fachtagung, welche Schwierigkeiten der Vergangenheit benennt, gleichzeitig aber auch würdigend ist. «Eine Wertebasis, wie wir sie als Christen haben, schafft gute Voraussetzungen, um Kinder zu reifen, mündigen Erwachsenen zu erziehen.» Darüber soll an der Fachtagung gesprochen und dabei auch wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt werden.

In letzter Zeit standen christliche Erziehungsmethoden – und zwar primär solche, die seit Jahrzehnten kaum mehr angewendet werden – in den Schlagzeilen. Peter Schneeberger erwähnt, dass aktuell ein Gewaltverbot in der Kindererziehung Einzug ins Schweizer Gesetz findet. Deshalb unterstützt er, dass das Thema in einem grösseren Rahmen diskutiert wird. Er betont aber auch, dass in der christlichen Kindererziehung das meiste gut laufe und dies auch festzuhalten sei – ohne die Augen vor dem Schlechten zu verschliessen.

Gewalt in der Erziehung und überforderte Eltern

«Es gibt immer wieder Situationen, die Eltern schlichtweg überfordern», sagt Doris. Gerade deshalb sei das Erlernen von guten Erziehungsmethoden wichtig, um in diesen Situationen dann jeweils gut reagieren zu können. Schliesslich würde noch immer viel Gewalt ausgeübt; auch psychische Gewalt, welche nicht weniger schlimm sein könne als die physische.

Dass heute viele Kinder Gewalt erleben, zeigt Doris, dass viel Verunsicherung, Überlastung und auch Überforderung herrscht. Sie betont, wie wichtig es ist, über eigene Schwierigkeiten zu reden – gerade in der Kindererziehung. Das Thema der Überforderung darf nicht schambehaftet sein. Doris bedauert auch, dass heute oftmals nicht mehr von der Erfahrung früherer Generationen profitiert wird.

Vorwärtsgehen – trotz gemachter Fehler

«Wir haben viele Fehler gemacht», blickt Doris auf die Erziehung ihrer Kinder zurück. «Aber wir sind mit unseren Kindern auf einem Weg, auf welchem wir vorwärtsgehen und uns immer wieder miteinander versöhnen.» Sie berichtet auch davon, wie sie sich bewusst von fehlgeleiteter, christlicher Erziehung distanzieren mussten. Auch Peter räumt Fehler bei der Erziehung seiner Kinder ein. Gleichzeitig ist er dankbar für die offene Gesprächskultur in seiner Familie und dass viele Dinge zeitnah benannt und um Vergebung gebeten werden konnte.

Peter erzählt, wie er mit vier Generationen aufgewachsen ist. «Meine Eltern waren mit der Erziehung nicht alleine. Es war eine Gemeinschaft, die miterzogen hat.» Nach dem Umzug nach Bern, fand er eine ganz andere Situation vor. Als Familie waren sie auf sich selbst gestellt, inmitten eines anonymen Umfelds. «Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, wie wichtig die Kirche und die Gemeinschaft für die Erziehung ist», schlussfolgert er. Deshalb suchten sie andere Eltern, mit denen sie sich austauschen konnten.

Zeitgeist und Menschenwürde

Wie alles andere unterliegt auch das Verständnis von Kindererziehung ein Stück weit dem Zeitgeist. «Wir Christen müssen aufpassen, dass wir nicht gemäss einem Zeitgeist praktizieren, den es schon lange nicht mehr gibt», erwidert Peter der Forderung, mit körperlicher Züchtigung der Bibel gerecht werden zu müssen. Deshalb plädiert Peter dafür, auf verschiedene bewährte Erziehungsmittel zurückzugreifen und dabei keine Angst vor Autorität zu haben. «Es braucht Grenzen und es braucht Liebe»; diese Erziehungsmittel sind für Peter zentral. Weiter erwähnt er die gegenseitige Liebe der Eltern, Gott in alles einzubeziehen und das Kind als Ebenbild Gottes zu sehen. Jeder Mensch hat eine Würde und entsprechend soll die Würde des Kindes im September auch im Zentrum des Symposiums stehen.

Der hohe Wert von christlichen Werten

Peter ist von den christlichen Grundwerten für die Kindererziehung überzeugt und erwähnt den christlichen Hintergrund der einflussreichsten Pädagogen. Doris bedauert, dass sich die Medien immer auf die schlechten Beispiele stürzen und dabei der hohe Wert christlicher Werte in der Kindererziehung unbeachtet bleibt. Das führe zu einem Zerrbild von christlicher Erziehung, welches medial serviert wird. Das Schlechte soll nicht ignoriert, der Fokus aber primär auf das Positive und Lehrreiche gerichtet werden.

Die Fachtagung sei keine christliche Imagekampagne. Vielmehr soll ein Bewusstsein der christlichen Werte gestärkt werden. Doris glaubt, dass wir mit Zuversicht mit diesen Werten unterwegs sein können und in diesem Sinn soll die Fachtagung keine einmalige Sache sein, sondern etwas Langfristiges, welches auch eine versöhnende Wirkung hat.

Sehen Sie sich den Talk mit Doris Bürki und Peter Schneeberger an:

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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