Goldenes Handwerk

Goldschmied weist auf den Himmel hin

Christof Kaderli ist kreativ und erfolgreich. Zusammen mit seiner Frau und zwei Angestellten betreibt er das Goldschmiedeatelier «alive» in Wattenwil BE. Er fertigt Schmuckstücke nach dem Motto: individuell, handgefertigt, preiswert.
Christof Kaderli

Welchen Beruf wählt ein Teenager, der intensiv Sport treibt, aber auch leidenschaftlich gerne Laubsägearbeiten aus Sperrholz herstellt? Als Christof Kaderli vor der Wahl stand, schnupperte er als Polymechaniker, als Innendekorateur und als Goldschmied. Am Ende der Woche sagte der Chef: «Christof, wenn du willst, kannst du die Stelle haben!» Ein Satz, den manche gerne hören würden, denn die Lehrstellen als Goldschmied sind rar. Schon im vierten Lehrjahr wurde sein kreatives Schaffen mit dem Prix Golay anlässlich der Basler Schmuckmesse gekrönt. Der Auftrag sei zwar nicht so christlich gewesen, bemerkt der 33-Jährige schmunzelnd: «Ich musste einen Glücksbringer anfertigen, der mit sechs Perlen bestückt war.» Aber offensichtlich überzeugte seine Arbeit die Jury.

Offene Türen

Diese Auszeichnung sei ein emotionaler Start in seine berufliche Laufbahn gewesen: «Ich heimste mir damit erste Anerkennung unter Goldschmieden ein.» Ein erstes Stellenangebot nimmt er zögernd an. Manche Punkte im Vertrag machen ihn misstrauisch. In drei Monaten lernt er bei diesem Chef, wie er als Vorgesetzter später nicht sein möchte. Nach dieser Erfahrung macht sich Kaderli langsam selbständig. Ein Grossteil seiner Kunden sind Paare, die sich von ihm Eheringe anfertigen lassen. Heute berät er sie im modern gestalteten Atelier im 3000-Seelen-Dorf Wattenwil; mit den ersten Kunden hatte er sich noch in einer «Beiz» getroffen.

Von Gott ergriffen

Wenn Kaderli zurückschaut auf seine Jugend, dann bezeichnet er sich als suchenden Menschen. In dieser Zeit pflegte er eine Freundschaft zu einer Frau, die Jesus kannte. Eines Abends beteten die beiden zusammen. Als er später mit dem Mofa den Heimweg antrat, wurde er von Glücksgefühlen überrollt und durchgeschüttelt. Der junge Mann konnte das Erlebte nicht einordnen und schob es eine Weile beiseite. Die Wege der beiden trennten sich. Später traf sich Christof Kaderli mit einem Kollegen, der spirituell interessiert war. Er erzählte ihm von seinem Erlebnis und dieser meinte ganz trocken: «Du, das war wohl Gott!» In diesem Moment wiederholten sich die Glücksgefühle und für den Goldschmied war sofort klar: «Es gibt den lebendigen Gott. Er hat mich gefunden.» Seit diesem Zeitpunkt lebt er bewusst mit Jesus.

Auch den Kontakt mit Melanie, dem gläubigen Mädchen, nahm er wieder auf. Zusammen brüteten sie nicht nur über dem Namen für das Atelier, sondern heirateten und gründeten eine Familie. «Alive» bedeutet lebendig, der dreieckige Pfeil im Firmenlogo weist auf den Himmel hin. Kaderli betont: «Ich möchte einen lebendigen Stil kreieren und 'Leben' in meiner Firma haben!» Er ist überzeugt, dass Gott die Kunden vorbeischickt, und dass er genauso einen Auftrag an ihnen hat, wie sie ihm einen geben. Es sei einfach ein riesiges Geschenk, wie das Geschäft laufe, sagt er: «Wir haben so viele Aufträge, dass wir gar nicht dazu kommen, Schmuckstücke auf Vorrat zu gestalten.» Ein dankbares Lächeln huscht über das Gesicht von Christof Kaderli. Gott zu kennen, ist für ihn Gold wert. 

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Datum: 25.03.2017
Autor: Helena Gysin
Quelle: idea Schweiz

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