Nach Irak-Rückkehr stand Sylvester Jenkins am Abgrund

Sylvester Jenkins
Das Leben von Sylvester Jenkins brach nach seiner Rückkehr aus dem Krieg zusammen, in dem sein enger Freund gestorben war: Scheidung und tiefe Depressionen führten ihn an den Abgrund. Doch in seiner dunkelsten Stunde fand er Trost und neue Hoffnung.

«Als ich die Scheidungspapiere in die Hand bekam, war das niederschmetternd. Ich fühlte mich wie ein Versager und war völlig verzweifelt. Es war, als würde die ganze Welt über mir zusammenbrechen», erinnert sich Sylvester Jenkins.

Er war gerade zum dritten Mal im Irak im Einsatz, als ihn die bestürzende Nachricht erreichte. Als er einige Monate später nach Hause kam, lag sein Leben in Trümmern: «Das Auto war weg, die Möbel im Haus auch, und mein Bankkonto war leer. Ich kam buchstäblich nach Hause und stand vor dem Nichts. Dieses leere Haus zu betreten, war einer der schlimmsten Tage meines Lebens.»

Seine geliebte Familie war verschwunden. Das riss alte Wunden aus seiner schweren, einsamen Kindheit wieder auf: «Ich wuchs bei einer alleinerziehenden Mutter in einem Armenviertel auf, umgeben von Gangs und Drogen. Es gab nur drei Möglichkeiten: ins Gefängnis gehen, sterben oder mit viel Glück überleben.»

Kindheit in der Gang

Er dachte zurück an seine Kindheit. Da er sich damals nicht auf das Glück verlassen wollte, sah Sylvester in den Gangs eine Möglichkeit, Anerkennung und Zugehörigkeit zu finden. Mit 13 Jahren trank er bereits Alkohol, rauchte Gras und geriet immer wieder in Schwierigkeiten. «Als ich in der Gang war, fühlte ich mich akzeptiert, ich gehörte dazu. Das gab mir ein Gefühl von Liebe», erinnert er sich.

Doch mit den Jahren begann Sylvester, seinen Lebensweg in Frage zu stellen. Er folgte dem Rat seines Grossvaters und ging nach der Highschool zur Armee.

Als seine Freundin ihn betrog und die Beziehung in die Brüche ging, verfiel Sylvester in tiefe Depressionen. «Ich griff zu dem, was ich kannte – Drogen und Alkohol, um den Schmerz zu betäuben. Ich befand mich in einem Zustand tiefer Depression.»

Enger Freund stirbt, Ehefrau trennt sich

Sylvester Jenkins beschloss, sich auf seine militärische Laufbahn zu konzentrieren. In den folgenden fünf Jahren wurde er befördert und war zweimal im Irak im Einsatz. 2006 heiratete er. Obwohl die Ehe nicht stabil war, glaubte er, endlich die Familie zu haben, von der er immer geträumt hatte, und ein Jahr später wurde er Vater.

«Vater zu werden war die grösste Erfahrung meines Lebens. Es war eines der schönsten Dinge, die ich je erlebt habe. Endlich fühlte ich mich ganz. Alles schien zu passen», erinnert er sich.

Doch 2007, während seines dritten Einsatzes im Irak, starb ein guter Freund, als sein Konvoi auf eine Sprengfalle fuhr. «Das hat mich erst richtig getroffen, als ich bei der Gedenkfeier stand. Ich dachte: 'Das ist wirklich wahr.' Die Tränen flossen einfach. Am nächsten Tag ging es weiter, als wäre nichts passiert. Ich hatte keine Zeit zu trauern und zu weinen. Ich musste den ganzen Schmerz für den Rest meines Einsatzes mit mir herumtragen.» Trotz seiner Fassade setzte ihm der Stress zu, und er litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Als sein einjähriger Einsatz auf 15 Monate verlängert wurde, zerbrach seine ohnehin brüchige Ehe endgültig, und seine Frau reichte die Scheidung ein.

Den Finger am Abzug

Sylvester versuchte, stark zu bleiben, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass sein Leben aus den Fugen geriet. «Ich war am Tiefpunkt angelangt. Ich fühlte mich hoffnungslos, als wäre ich zum Versagen geboren. Ich hatte in der Schule versagt, in der Armee versagt, als Ehemann versagt. Ich hatte das Gefühl, niemanden zu haben, der mich unterstützt.»

Ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr war er kurz davor, seinem Leben ein Ende zu setzen. «Ich nahm meine Waffe, hielt sie mir an den Kopf und legte den Finger auf den Abzug. Ich schrie, um den Knall nicht zu hören, und dann begannen die Tränen zu fliessen.»

Doch er drückte nicht ab, sondern wandte sich an Gott: «In diesem Moment schrie ich zu Gott: 'Warum ich? Warum muss ich das alles durchmachen?' Dann hatte ich das Gefühl, eine leise Stimme zu hören, die mich fragte: 'Ist es wirklich das, was du willst?' Und in diesem Moment wusste ich, dass alles, was ich wollte, war, dass der Schmerz aufhört. Ich wollte mich nicht mehr als Versager fühlen. Und dann fühlte ich, wie die Stimme sagte: 'Gib mir all deinen Schmerz, all deine Last und ich werde dir Frieden geben.' Da habe ich alles in Gottes Hand gelegt.»

Hoffnung gefunden

Nachdem Sylvester Jenkins sein Leben Gott anvertraut hatte, fand er Anschluss an eine Gemeinde und begann, in seinem Glauben zu wachsen. «Gott füllte jede Leere in meinem Leben, gab mir das Gefühl von Liebe, Geborgenheit und Lebenssinn.»

Mit neuer Hoffnung und Zuversicht führte er seine Männer in zwei weitere Einsätze. 2020 ging er nach 21 Jahren Militärdienst in den Ruhestand. Heute ist er wieder verheiratet und Vater von vier Kindern.

Sylvester Jenkins hat nun eine neue Mission: Er will anderen helfen, ihre Schmerzen und Kämpfe durch eine Beziehung zu Jesus Christus zu überwinden. «Wir alle erleben Chaos im Leben, das gehört dazu. Aber es gibt jemanden, auf den man sich in jeder Situation verlassen kann – Gott. Wenn du dich von ihm entfernt fühlst, dann hast du dich bewegt, nicht er.»

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Autor: Ed Heath/Daniel Gerber
Quelle: CBN/gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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