«Danke für deinen Löwenmut, Grosi!»

Florian Wüthrich erzählt von seinem Grosi Hanny Schär.
Florian Wüthrich erzählt für Livenet von seiner Geschichte mit Gott. Ein grosser Teil dieser Geschichte ist Hanny Schär, seine Grossmutter, die unermüdlich für ihre Grosskinder gebetet hat...

Hatten Sie auch eine Grossmutter, die immer für Sie gebetet hat? Ich kann diese Frage mit Ja beantworten – Gott sei Dank! Hanny Schär, mein Grosi mütterlicherseits, lebte von 1927 bis 2010 in meinem Heimatdorf Eriswil. Sie führte ein unauffälliges Leben. Hannys Leben war gezeichnet von viel Schwerem. Die Familie mit sieben Kindern war stets finanziell herausgefordert. Hinzu kamen harte Schicksalsschläge, wie der Verlust des Ehemanns durch Krebs im Alter von 63 Jahren.

Hanny und ihr Heiland

Mein Grosi war eine einfache Frau, die im Lauf des Lebens durch die harten Lebensumstände immer mehr Halt im Glauben fand. Jesus bezeichnete sie liebevoll als «ihren Heiland». Diese Grossmutter war es, die ihren 16 Enkelkindern zu Weihnachten die – in meinen damaligen Augen – biederen christlichen Traktate schenkte. Und sie sagte immer, sie bete jeden Tag für jedes einzelne Enkelkind.

Hanny Schär war keine Heilige, sie machte manchmal auch beim Dorftratsch mit oder hatte Wutausbrüche, wenn ihr alles zu viel wurde. Aber sie hielt immer an ihrem Heiland fest und erzählte im Dorf davon, dass Jesus der Weg und die Wahrheit ist. Ob sie für ihre missionarischen Aktivitäten verstanden oder abgelehnt wurde, war ihr egal.

Wer führt hier Regie?

Was war das für ein Freudentag für Hanny, als der kritische, manchmal sogar spöttische Florian als junger Erwachsener plötzlich Jesus als seinen Heiland kennenlernte. Es machte sie stolz und glücklich zu sehen, wie ich öffentlich in der Lokalzeitung «Unter Emmentaler» bezeugte, dass Jesus mein Freund ist, der mir in allen Lagen zur Seite steht.

Unbeschreiblich gross war ihre Freude, als ich mich am 6. März 2004 in der Nähe des Kemmeribodenbads taufen liess. Ganz euphorisch stand ich bei meinem Grosi vor der Tür, klingelte mit der einen Hand und hatte die Taufurkunde in der anderen Hand. Hanny hatte die Tür kaum geöffnet, da kullerten schon Tränen über ihre Wangen. Dann ging Hanny in ihr Schlafzimmer, um die eigene Taufurkunde aus der Schublade zu holen. Als ich sah, dass diese Gebetsheldin, die ich über Jahre nicht verstanden und belächelt hatte, am 6. März 1994 die Erwachsenentaufe im hohen Alter nachgeholt hatte, haute mich das glatt vom Stuhl. Auf den Tag genau zehn Jahre vor mir hatte sich diese Frau, nach der Tradition und den Ritualen der ref. Kirche als Kind getauft, im hohen Alter für die Erwachsenentaufe entschieden. Und nun sassen wir auf dem Ruhbett in Hannys Stube mit den beiden Taufurkunden und konnten nur noch staunen und gemeinsam ein Dankesgebet an denjenigen richten, der so wunderbar Regie geführt hatte.

Wunderzeit

Es rührt mich heute noch zu Tränen, dass ich in den Jahren nach meiner Taufe erleben durfte, wie auch mein Vater und meine Mutter zum Glauben an Jesus gefunden haben. Und wie sich auch meine Schwester verbindlich einer Freikirche anschloss, nachdem sie in ihrer Jugendzeit bereits in der Cevi-Jungschar viel von der Bibel erfahren hatte. Wo wäre ich heute, wenn mein Grosi nicht gebetet hätte? Wo stünde meine Familie, wenn ich nicht durch das mutige Vorleben von Hanny und anderen Christen auf diesen Heiland hingewiesen worden wäre?

Helden im Hintergrund

Heute möchte ich Menschen wie Hanny Schär ehren, die am Glauben festgehalten haben. Damit wir unseren Glauben leben können, gingen viele Menschen mit gutem Beispiel voraus. Pastor Könu Blaser, der mich damals vor 20 Jahren in der Emme getauft hatte, sagte kürzlich in einer Predigt in der «Hope & Life Church», er stelle sich vor, wie diese Menschen uns vom Himmel her anfeuern und sich freuen, wenn wir für Jesus einstehen. Sie stehen in einer Reihe mit den Glaubensheldinnen und -helden aus der Bibel, ganz nach Hebräer Kapitel 12, Vers 1a: «Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an. Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind…»

Angespornt für eine Vision

Hanny Schär wurde auch in ihren letzten Lebensjahren nicht müde, mich anzufeuern, allen Menschen in der Schweiz – besonders den jungen – zu erzählen, dass Jesus sie liebt und sich eine Beziehung mit ihnen wünscht. Und das tat ich damals – mal mit mehr Engagement, mal etwas zurückhaltender. Und das tue ich noch heute als Geschäftsführer und Chefredaktor von Livenet.

Das ist der Grund, weshalb es Livenet gibt. Wir wollen als Team diesen guten Kampf kämpfen und durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind. Und wir wollen erleben, wie noch scharenweise Menschen Jesus als ihren Heiland kennenlernen, sich taufen lassen und ihm nachfolgen!

Am Sterbebett sang Hanny Schär Loblieder und zitierte Psalmen. Sie hatte am Glauben festgehalten. Als ich ihr die Hand hielt, strahlte sie mich an und sagte: «Es ist gut, Florian, ich gehe jetzt schon mal zu meinem Heiland.» Ich kann nur dankbar zurückrufen: «Merci Grosi, wir sehen uns später, ich habe hier noch einen Auftrag zu erledigen...»

Sehen Sie sich den Talk mit Florian Wüthrich an:

 

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Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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