Politisches Zugeständnis?

Kein «Islamlehrstuhl» für die Universität Zürich

Die Universität Zürich verzichtet auf die Einrichtung eines Lehrstuhls für Islamische Theologie und Bildung. Es bleibt bei einer Gastprofessur.
Universität Zürich

An der Universität Zürich wird es keinen Lehrstuhl für Islamische Theologie und Bildung geben. Die Gastprofessur, welche im September eingerichtet wurde, soll einen Beitrag zu einer offenen Auseinandersetzung mit dem Thema leisten, schreibt der Regierungsrat am 12. November.

Anstelle eines Lehrstuhls richtet die Universität Zürich für die nächsten drei Jahre eine Gastprofessur für Islamische Theologie und Bildung ein. Ein Gastdozent soll jeweils im Herbst drei Lehrveranstaltungen pro Woche anbieten, wie die Agentur sda mitteilt. Im laufenden Semester ist es der Islamwissenschafter Abbas Poya.

Politischer Druck

Hinter der Entscheidung steht offenbar politischer Druck. Die Kantonsräte von SVP, BDP und EDU befürchteten laut sda in der Gastprofessur «einen Zwischenschritt» für die Errichtung eines Islamlehrstuhls. Dies bestreitet der Zürcher Regierungsrat. In den Gastvorlesungen würden ausschliesslich wissenschaftlich-akademische Anliegen verfolgt.

Eine «vernunftgeleitete Auseinandersetzung»

Mit der Gastprofessur will die Universität laut eigenen Angaben eine offene und vernunftgeleitete Auseinandersetzung mit dem Islam ermöglichen, die in der Schweiz bisher kaum stattgefunden habe.

Im Kanton Freiburg versucht derweil die SVP, mit einer Volksinitiative ein Zentrum für Islam und Gesellschaft an der Universität zu verhindern.

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Datum: 16.11.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / sda / ref.ch

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