So wichtig sind Freundschaften

Freundschaft von zwei jungen Frauen
Freundschaften stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirken der Einsamkeit entgegen. Warum der Schweizer Bevölkerung Freundschaften wichtig sind, zeigt die erste grosse Schweizer Freundschaftsstudie.

Du begegnest vielen Menschen in deinem Leben. Aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen. 

Das Thema Freundschaft ist in der Bibel wichtig. Schon früh lesen wir: «Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.» (2. Mose, Kapitel 33, Vers 11) Und in den Sprüchen (Kapitel 18, Vers 24): «Es gibt Freunde, die hangen fester an als ein Bruder.» Das erlebte der spätere König David mit Jonatan: «Und Jonatan schloss mit David einen Bund, denn er hatte ihn lieb wie sein eigenes Leben.» (1. Samuel, Kapitel 18, Vers 3) Und Jesus selber bietet Freundschaft an: «Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.» (Johannes, Kapitel 5, Vers 4)

Freude an Gemeinschaftlichkeit 

Freundschaften sind nicht Mittel zum Zweck, sondern der Zweck selbst. Freude an Gemeinschaftlichkeit und eine gegenseitige Öffnung der eigenen Erlebens- und Gefühlswert stehen im Zentrum. Die repräsentative Studie «In guter Gesellschaft» mit 3'000 Personen aus der deutschen, italienischen und französischen Schweiz zeigt, dass Freundschaften in der Schweiz auf persönlicher Ebene bereichernd sind. Sie haben auch einen grossen gesellschaftlichen Wert. Qualitativ hochwertige Beziehungen führen nicht nur zu mehr Lebenszufriedenheit, sondern wirken sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Die Studie wurde vom Gottlieb Duttweiler Institut im Auftrag des Migros-Kulturprozent gemacht. 

Ausschlaggebend ist der Humor

Etwa 80 Prozent sprechen mit den Freundinnen und Freunden über Wichtiges und Interessantes – über Gott und die Welt, über Gefühle und Ängste sowie über Probleme in der Partnerschaft und der Familie. In der Schweiz hat man im Durchschnitt vier enge Freundinnen bzw. Freunde, acht weitere Freunde und einen Bekanntenkreis von 34 Personen. Freundschaft braucht Gemeinsamkeiten. Ausschlaggebend für das Bilden von Freundschaften ist der Humor: In der Schweiz will man gemeinsam lachen können. Zusätzlich sind Gemeinsamkeiten wie Hobbys, die politische Meinung oder das Bildungsniveau entscheidend. 

Bei fast der Hälfte der Befragten haben sich die Freundschaften in der Schule, in der Ausbildung oder bei der Arbeit entwickelt – ein weiteres Fünftel über gemeinsame Freunde, den Partner oder die Familie. Insgesamt sind fast drei Viertel mit ihren Freundschaftsbeziehungen zufrieden. Wenn es an etwas fehlt, dann an Zeit. Etwa die Hälfte findet, dass sie zumindest teilweise zu wenig Zeit haben, ihre Freundschaften zu pflegen.

Einsamkeit nimmt zu 

In Freundschaften erhalten Menschen Bestätigung und Anerkennung, Lob und Wertschätzung und können so das Selbstwertgefühl steigern. Mit ihrem emotionalen Support können Freundschaften eine Basis bilden, auf die man sich verlassen kann, wenn eine der anderen Säulen unseres Sozialgefüges wackelt. Das Bundesamt für Statistik erfasst das Gefühl der Einsamkeit in der Bevölkerung der Schweiz. Dieses nimmt zu: So lag der Anteil der Menschen, die sich manchmal oder oft einsam fühlten, 2007 bei etwa 30 Prozent. Zehn Jahre später lag dieser Wert bei 39 Prozent. In der Studie sagen acht Prozent der Befragten, dass sie keine Freundschaften haben. Die Politik hat die Gefahr sozialer Isolation erkannt und das Thema auf die Agenda gesetzt. So hat Grossbritannien als weltweit erstes Land ein «Ministerium für Einsamkeit» etabliert. Auch in der Schweiz gab es Debatten, ob eine solche Institution geschaffen werden müsse. Gemeinschaft und freundschaftliche Beziehungen sind Themen, mit denen Kirchen neu glänzen könnten.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Dienstagsmail.

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Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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