Kann Gott eine Abtreibung vergeben?
Ungewollt schwanger. Dieser Umstand überrollt viele Frauen wie eine Lawine. Wie soll das Leben weitergehen? Wie wird der Vater des Kindes reagieren? Was werden andere denken und sagen? Wer wird enttäuscht von mir sein? Wie soll ich das schaffen? Selbst wenn alle Eingeweihten eine feste Meinung haben und auf einen einreden, steht man mit der Verantwortung einer Entscheidung plötzlich allein da.
Eine Abtreibung scheint für manche eine gute Option zu sein. Auch direkt nach dem Eingriff sind Einzelne oft erleichtert, weil sich ihr Problem vermeintlich gelöst hat. Doch leider berichten viele Frauen Monate oder Jahre später, dass die Abtreibung erst der Anfang ihrer Probleme war. Sie leiden unter dem «Post Abortion-Syndrom», das körperliche und auch seelische Folgen nach sich zieht: Albträume, schlaflose Nächte, Weinkrämpfe, Depressionen, Wut, Reue, Scham, Schuldgefühle, ein geringes Selbstwertgefühl... Manche durchleben die Abtreibung in Gedanken immer wieder, sind innerlich zerbrochen. Besonders schmerzvoll sind die Jahrestage. Und wenn sie andere Babys oder Kinder sehen, zerreisst es ihnen schier ihr Herz...
Aus Scham sprechen viele Frauen nicht über ihre Gefühle. Sie behalten ihr dunkles Geheimnis für sich und damit den Schmerz, den die Zeit nicht zu heilen vermag. Psalm 6, Vers 6 fasst so eine Verzweiflung in Worte: «Ich bin erschöpft vom vielen Seufzen, die ganze Nacht hindurch fliessen meine Tränen, mein Bett ist davon schon durchnässt.»
Mit der Schuld umgehen
Die Bibel macht Mut, sich seinen Gefühlen und der eigenen Schuld zu stellen. Erinnern Sie sich bewusst an alles, was Sie quält und geben Sie es in Gottes Hände ab. Als Jesus am Kreuz starb, hat er unsere Schuld und unsere Scham auf sich genommen, damit wir frei davon werden. Nehmen Sie das Blut, dass er zur Vergebung Ihrer Schuld vergoss, für sich in Anspruch. Bitten Sie Gott um Vergebung und verzeihen Sie sich selbst.
Gott hasst Sie nicht für das, was Sie getan haben. Wenn Sie ihn um Vergebung gebeten haben, hält er es Ihnen nicht mehr vor. Er ist voller Liebe, Erbarmen und Gnade. Er möchte Sie innerlich heilen, wiederherstellen und Ihnen Vergebung und Frieden schenken. Es ist gut, diese Schritte gemeinsam mit einem Seelsorger zu gehen und Vergebung zugesprochen bekommen. Öffnen Sie Ihr Herz für Gottes Liebe und seine Vergebung.
Trauern Sie um Ihr Kind
Akzeptieren Sie, dass Ihr Kind tot ist und nehmen Sie Abschied. Vielleicht möchten Sie an einem schönen Ort in der Natur ein kleines Kreuz aufstellen oder Blumen pflanzen und damit eine Erinnerungsstätte schaffen.
Geben Sie Ihrem Kind einen Namen. Damit zeigen Sie: «Du hast einen Wert, ich erinnere mich an dich, du gehörst zu mir und in unsere Familie. Ich will dich und ich liebe dich.» Nehmen Sie bewusst Ihre Mutterschaft (oder auch Vaterschaft) an: «Heute nehme ich dich als mein Kind an und ich danke Gott für dich.»
Bitten Sie Ihr Kind um Vergebung. Vielleicht möchten Sie dabei Ihre Gedanken von damals aussprechen: «Mein geliebtes Kind, bitte vergib mir, was ich getan habe. Ich hatte solche Angst und war unter Druck. Es tut mir unendlich leid, dass du nicht leben durftest und ich bereue, was ich getan habe...»
Vergeben Sie bewusst den Menschen, die Sie zur Abtreibung überredet oder ermutigt haben. Vergeben Sie auch dem Arzt, der den Abbruch durchgeführt hat.
Dann vertrauen Sie Ihr verlorenes Kind Gott an. In Jesaja, Kapitel 40, Vers 11 steht: «Er sorgt für sein Volk wie ein guter Hirte. Die Lämmer nimmt er auf den Arm und hüllt sie schützend in seinen Umhang. Die Mutterschafe führt er behutsam ihren Weg.» Nehmen Sie das für Ihr Kind und für sich in Anspruch: «Jesus, bitte kümmere du dich um mein Kind. Nimm es sicher in deinen Arm und hülle es in deinen Mantel. Bitte sorge auch für mich und führe du mich auf deinem Weg.» Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind in Gottes Armen sicher ist und dass es ihm dort gut geht. Und eines Tages werden Sie es dort wiedersehen.
Brauchen Sie Hilfe oder einfach ein offenes Ohr? Dann melden Sie sich bei der anonymen Lebenshilfe von Livenet, per Telefon oder E-Mail. Weitere Adressen für Notsituationen finden Sie hier.
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