«Wir sind hier, um zu dienen»

Portugal: Evangelische Kirche wird Impfzentrum

Das «Centro Evangélico de Sintra» westlich von Lissabon wird als einer der fünf Orte in der Region genutzt, an denen Tausende gegen Covid-19 geimpft werden.
Das «Centro Evangélico de Sintra» als Impfzentrum (Bild: Centro Evangélico de Sintra)

Sintra, etwa 25 km westlich von Lissabon, ist eine bekannte Kulturlandschaft, UNESCO-Welterbe und wird von Touristen aus aller Welt besucht. «Letztes Jahr im Februar haben wir dem Bürgermeister gesagt, dass er unsere Kirche nutzen kann, wenn er sie für irgendetwas braucht, denn wir sind hier, um zu dienen», erklärte Luis Calaim, einer der Pastoren der evangelischen Gemeinde in Sintra, in der sich sonntags normalerweise rund 150 Menschen zum Gottesdienst versammeln.

Im Januar 2021 litt Portugal unter der dritten Welle der Corona-Pandemie, und die Behörden kamen auf das Angebot zurück: Sie fragten an, ob die Kirche zum Impfzentrum für den östlichen Teil des Ortes werden könne, der einige Dörfer in der Nähe einschliesst.

36'000 Impfungen in 4 bis 6 Monaten

«Wir haben schon immer das Motto gehabt, der Gesellschaft zu dienen», erklärt Pastor Calaim. So hat die Kirche bereits eine grosse Ausstellung organisiert und Organisationen zur Bekämpfung von Drogen und Alkoholismus unterstützt. «Aber es ist das erste Mal, dass wir etwas in so grossem Stil machen», sagte er. «Tausende von Menschen aus unserer Gegend werden uns in den nächsten Monaten besuchen.» Es wird erwartet, dass die Impfaktion vier bis sechs Monate dauert und dass über 36'000 Bürger in dieser Zeit in der Kirche geimpft werden. Die Gemeinde stellt ihr Gebäude unentgeltlich zur Verfügung.

Die Impfaktion startete am 31. März mit zwei Ärzten und sechs Krankenschwestern, einer Sicherheitsperson, einer Reinigungsperson und vier Freiwilligen. Geimpft wird acht Stunden pro Tag von Montag bis Samstag.

Nicht ohne Stress

«Diese Umwandlung in ein Impfzentrum ging nicht ohne Stress vor sich», so Pastor Calaim weiter. Alle Räume mussten umorganisiert werden, Instrumente umgeräumt, die Internetverbindung stabilisiert und alle Räume gründlich gereinigt werden. Auch die Gottesdienste mussten zeitlich und örtlich verschoben werden. «Wir hoffen, dass wir unsere Sonntagsgottesdienste ohne Störungen feiern können», so Pastor Calaim.

Mehrheit der Evangelischen unterstützt Impfung

«Was die Impfungen anbetrifft, sind die Evangelischen nicht anders als der Rest der Bevölkerung», erklärt Pastor Calaim. «Es gibt Leute, die glauben, dass die Regierung die Pandemie ausnutzt, um die Bevölkerung zu kontrollieren. In unserer Gemeinde gibt es Leute, die schon dienen wollen, aber die Impfungen lieber woanders gesehen hätten. Aber die meisten von uns sind froh, dass das hier möglich ist.»

Portugal ist momentan noch in einem harten Lockdown, der Erfolge zeigt: «Die Situation hat sich schon sehr verbessert. Die Inzidenz fällt, gestern hatten wir nur zwei Todesfälle im ganzen Land… nachdem wir noch im Januar das schlimmste Land in ganz Europa waren», erklärt Calaim und ergänzt: «Jetzt brauchen wir Geduld. In unserer Kirche ist in den nächsten Wochen alles anders. Wir möchten anderen helfen und ein gutes Zeugnis und ein Segen für andere sein.»

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Datum: 13.04.2021
Autor: Joel Forster / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzung: Livenet

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