Bisher 18'000 Ratsuchende

20 Jahre Internet- und SMS-Seelsorge

Die ökumenische Internet- und SMS-Seelsorge in der Schweiz wird 20 Jahre alt. Seit der Gründung haben 18’000 Menschen in der Schweiz per E-Mail Unterstützung gesucht. Der Ausstieg der Römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) 2013 aus der Finanzierung machte eine Restrukturierung nötig.
Erschöpfte und verzweifelte Frau vor Computer
Screenshot der Startseite von Seelsorge.net

Die Internet-Seelsorge gibt es in der Schweiz seit 1995. Die Initiative dazu hatte der reformierte Zürcher Pfarrer Jakob Vetsch ergriffen. Seither ist das Angebot kontinuierlich erweitert worden. Heute berät das Team der Internet- und SMS-Seelsorge in deutscher, französischer und italienischer Sprache. Je nach eigener Kapazität sind die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater zwei bis zehn Stunden pro Woche im Einsatz.

Auf Ende 2013 kündigte die RKZ ihre bisherige Unterstützung. Damit entfielen ein Viertel der Mittel für einen Gesamtaufwand von 200'000 Franken. Die RKZ hatte ihren Ausstieg aus der Mitfinanzierung mit der eigenen Finanzknappheit begründet und gleichzeitig zugesichert, bei der Geldsuche mitzuhelfen. In der Zwischenzeit wurde die Stelle reorganisiert. Es gibt keine Geschäftsleitung mehr, sagte Claudia Kriesi gegenüber kath.ch. Die Koordinatorin sorgt für das Funktionieren des Dienstes.

«Eine durchschnittliche Pfarrgemeinde»

Die «User», die einer vergleichsweise jungen Generation angehören, schätzten das Angebot von Seelsorge.net. Oft gelangten sie im Schutz des anonymen Internets mit Themen an die Seelsorgerinnen, die sehr intim und gerade in religiösen Kreisen häufig schambesetzt sind: Beziehungen, Sexualität, Einsamkeit, Suizidgedanken.

2014 wurde Seelsorge.net von 952 Personen genutzt, die ein oder mehrere Mails schrieben. Die Mehrheit stammte aus der Deutschschweiz, wobei das Angebot auch auf Französisch und Italienisch zugänglich ist. Die Mails werden von 18 geschulten Seelsorgern beantwortet. Diese sind in den beiden grossen Landeskirchen tätig oder beheimatet und üben ihren Dienst ehrenamtlich aus. «Wir decken zusammen so viel Arbeit ab wie eine durchschnittliche Pfarrgemeinde», erklärt Maria Weibel, Paartherapeutin und Beraterin bei Seelsorge.net, in der Pressemitteilung. «Und das fast ohne Kosten für die Kirche.»

Umstrukturierung

Das Budget von Seelsorge.net beträgt für das laufende Jahr 182'000 Franken. Es wird hauptsächlich für die Löhne der Koordinatorin, der Mailmaster und für die Aus- und Weiterbildung der Seelsorger benötigt. Ein Grossteil des Geldes stammt aus kirchlichen Institutionen. Reformierterseits spricht auch der Deutschschweizerische Kirchenkonferenz (Kiko) einen namhaften Betrag. Der Ausstieg der RKZ habe ein «Loch in die Kasse von Seelsorge.net gerissen». Sparanstrengungen und die Suche nach neuen Geldgebern sind die Folge, heisst es in der aktuellen Mitteilung.

Auch Livenet bietet Internet-Seelsorge: Lebenshilfe-net.ch

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Datum: 03.08.2015
Quelle: kath.ch

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