Führungskräfte und christliche Werte
«Dieser Kongress ist mehr als ein Kongress.» So spricht der Moderator auf der Bühne zu den rund 3'000 Führungskräften im Hamburger Congress Centrum, die sich dort vom 26.–28. Februar treffen. Bemerkenswert ist die Mischung der christlichen Teilnehmer: Topmanager sind hier genauso vertreten wie Existenzgründer, die nicht viel mehr als ein Büro in ihrer Wohnung haben. Mit dabei sind nicht nur Unternehmer, sondern auch erfahrene Führungskräfte, nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus Verwaltung und nicht-kommerziellen Organisationen.
Was wirklich real ist
In seinem Eröffnungsvortrag beschrieb Dr. Manfred Lütz mit viel Witz künstliche Welten, die dem Menschen eine Wirklichkeit vorgaukelten. In diesen Welten bewegten sich manche Menschen sicherer und selbstverständlicher als in der realen Welt. Das gelte beispielsweise für die Bedeutung von Filmgeschichten. Manche Menschen nähmen das Schicksal einer Filmfigur wichtiger als das von Menschen aus ihrer nächsten Umgebung, sei es die Familie oder der Nachbar. Dr. Manfred Lütz ist Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln. Der katholische Theologe und Buchautor ist Mitglied im Päpstlichen Rat der Laien.
Glauben kennen und bekennen
Gott und die Liebe seien zwar nicht mit Geräten messbar, so Lütz, dennoch aber bei weitem realer als andere Dinge, mit denen Menschen selbstverständlich umgingen. Lütz ermutigte die Zuhörenden, sich ihrer Identität als Christ bewusst zu werden und dazu zu stehen: «Nur so kann man mit den künstlichen Welten umgehen», sagte Lütz. Dabei sei wichtig, dass man so verständlich von seinem Glauben rede, dass auch die atheistische Nachbarin es verstehen könne. Christen sollten ihren «Glauben kennen und bekennen», so Dr. Lütz.
Auch eine Vertikale
Man wird einen ähnlichen Kongress mit dieser Breite an Angeboten in der Wirtschaft vergeblich suchen. Was hier anders ist, sieht man nicht nur an den Vorträgen und Workshops, sondern auch daran, dass den Teilnehmenden auch die Möglichkeit zu Gespräch und Coaching geboten wird. Die Veranstalter sind sichtlich bemüht, nicht nur eine breite Horizontale von Angeboten zu bieten, sondern auch eine Vertikale, zu Glauben und Gott, die sich in Gebet und Seelsorge ausdrückt, aber auch darin, dass in den Plenumsveranstaltungen gebetet und gesungen wird.
Auf einem gemeinsamen Weg
Der Vorsitzende des Kongresses, Horst Marquardt, weiss davon zu berichten, dass viele Teilnehmer hervorheben, dass sie für ihre berufliche Arbeit ermutigt werden. Neben dem Programm entstünden hier viele Kontakte. Und so mancher erhalte einen wichtigen Rat für seine berufliche Praxis nicht im Vortrag, sondern im Gespräch mit Kollegen. Entscheidend sei aber, dass man immer wieder das Signal bekomme: «Viele merken, dass sie nicht allein sind, sondern unterwegs mit anderen auf einem gemeinsamen Weg.»
Bürgermeister Scholz: Fürsorge für Arbeitnehmer
Als Schirmherr der Veranstaltung stellte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz die Bedeutung von Werten heraus. Er mahnte, dass eine Wirtschaft ohne Werte wie Anstand, Fairness, Chancengleichheit und Schutz der Menschenwürde nicht funktioniere. Es gehe nicht nur um das Bereitstellen von Arbeitsplätzen, sondern auch um die Fürsorge für Arbeitnehmer.
«Gipfeltreffen zum Thema Werte»
Beim neunten «Gipfeltreffen zum Thema Werte und Wirtschaft», wie es die Veranstalter selbst bezeichnen, wirken mehr als 100 Redner mit. Zu den Hauptreferenten zählen der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der katholische Theologe, Arzt und Bestsellerautor Manfred Lütz, der britische Mathematiker und Christ Prof. John Lennox sowie die Chefin der Automarke Smart innerhalb der Daimler AG, Annette Winkler. Der Kongress christlicher Führungskräfte wird im zweijährigen Turnus von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit tempus Akademie & Consulting (Giengen bei Ulm) veranstaltet.
Zur Webseite:
Kongress christlicher Führungskräfte
Datum: 27.02.2015
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet