Reisen zu sich selbst und Gott

Die Sagrada Familia in Barcelona ist ein beliebtes Tourismusziel
Ferienzeit ist Reisezeit. Neben Erholung suchen viele auch nach Inspiration und so etwas wie Gottesbegegnung. Dazu laden manche touristischen Hotspots auch ein.

Auch nach vielen Jahren scheint das Pilgern immer noch zu boomen. Viele bauen solche besonderen Unterwegs-Zeiten in ihren Urlaub ein (Livenet berichtete). Es gibt allerdings noch wesentlich mehr Ideen, um sich im Urlaub auch geistlich inspirieren zu lassen.

Berühmte Kirchen

Tourismusverbände ermitteln regelmässig ihre meistbesuchten Ziele. Dazu gehören nicht nur der Eiffelturm oder der Londoner Tower, sondern auch zahlreiche Kirchen. Besonders gern besuchen Urlauber dabei die Sagrada Familia in Barcelona, die immer noch nicht vollständig erbaute Designkirche des Architekten Antoni Gaudí. Direkt danach folgen der Petersdom in Rom und der Mailänder Dom.

Die meisten sind dabei nicht auf der Suche nach Gottesdienst und Stille, sondern wollen Kulturschätze besichtigen, etwas lernen oder einfach angesagte Sehenswürdigkeiten ansteuern. Für die jeweiligen Kirchen ist es nicht immer einfach, damit umzugehen, dass zu ihren normalen Gottesdiensten zwei Handvoll Menschen kommen, während anschliessend oder unter der Woche Hunderte und Tausende Chagall-Glasfenster besichtigen möchten oder den Isenheimer Altar. Doch ob Menschen nun aus reinem Kulturinteresse kommen oder sich eine Gottesbegegnung wüschen: Diese findet immer wieder statt. Manch eine Person stand schon vor dem Isenheimer Altar in Colmar und hörte von dessen Hintergrund als Trost- und Zufluchtsort für Seuchenkranke in einem Kloster. Und plötzlich merkte er oder sie: Dieser Jesus hat etwas mit mir zu tun. So werden Kultur und Sehenswürdigkeiten zu einem Zugang zu Gott.

Besondere Orte

Ähnliches gilt für Orte, die eine besondere Geschichte haben, auch wenn es nicht unbedingt Kirchen sind. Viele sind beim Besuch einer Holocaust-Gedenkstätte schon über die Gottesfrage gestolpert. Wieso konnte Gott so etwas zulassen? Plötzlich war das Wissen aus dem Kindergottesdienst oder der Schule nicht mehr tragfähig. Und dann geht es darum, neu für sich selbst zu klären, was man glaubt – und warum.

Oder man steht an der Wirkungsstätte einer berühmt gewordenen christlichen Persönlichkeit und fragt sich, was hier vor 30, 50 oder 100 Jahren passiert ist. Wer zum Urlaub in der sächsischen Oberlausitz ist, kommt vielleicht an Herrnhut vorbei und hört von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf und seiner Brüdergemeine. Wer dann noch googelt, stellt fest, dass die se Geburtsstätte der Herrnhuter Losungen gerade zum Weltkulturerbe erklärt wurde und liest dazu einen sehr wertschätzenden Artikel in der taz.

Gott unterwegs

Manchmal entdeckt man christliche Inhalte auch unverhofft und man hat sich weder darauf vorbereitet noch damit gerechnet. Da fahren Urlauber mit dem Auto und stossen auf eine Autobahnkirche. 100 Meter neben der staugeplagten A5 finden sie dort plötzlich Ruhe. Oder sie sind mit dem Rad unterwegs und entdecken eine der häufiger werdenden Radwegekirchen. Darin liegt dann ein Buch, in das sie ihre Gebetsanliegen schreiben können und manche lassen tatsächlich Lasten dort, die sie beim Weiterfahren schwer behindert hätten.

Man kann natürlich auch jenseits aller Kirchen Gottes Spuren finden. Manchmal reicht dazu ein Regenbogen, der auf einer Wanderung, wo man erst einmal nass geworden ist, unvermittelt im strahlenden Sonnenlicht den ganzen Himmel umspannt. So wie bei der Zusage Gottes an Noah: «Ich bin und bleibe übrigens da. Immer!» Urlauber können Gott also nicht nur finden, wenn sie ihn suchen, oft zeigt er sich auch aktiv selbst.

Zum Theam:
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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