Die Frucht des Geistes: Geduld
In Römer Kapitel 12, Verse 12 bis 18 schreibt Paulus: «In Hoffnung freut euch; in Bedrängnis harrt aus; im Gebet haltet an; an den Bedürfnissen der Heiligen nehmt teil; nach Gastfreundschaft trachtet! Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht! Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden! Seid gleichgesinnt gegeneinander; sinnt nicht auf hohe Dinge, sondern haltet euch zu den Niedrigen; seid nicht klug bei euch selbst! Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen!»
Ich mag an diesem Bibelwort die verlockende Alternative Gottes zu unserer modernen Kultur des «Sofort-haben-Wollens»! Auf irgendetwas warten, verzichten, sparen, lernen ist out. Das Kind verlangt nach dem begehrten Spielzeug und will es jetzt haben. Der Egoist verlangt nach der Befriedigung seiner Begierden. Klar ist: Diese Befriedigung macht nicht glücklich!
Wahres Glück nur in Gottes Nähe
«Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren», schreibt Paulus an die Römer (Kapitel 8, Vers 25). Die Galater ermutigt er: «Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden! Denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten» (Galater Kapitel 6, Vers 9). Es geht also darum, dass wir uns Gott anvertrauen und ihn recht haben lassen – auch wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Gebete nicht erhört werden und Gott uns vergessen hat. Unser Kontrollverlust erinnert uns an seine Souveränität. Wartezeiten können intensive Begegnungszeiten mit dem Herrn sein, wenn wir so wollen.
Aktives Warten
Daraus folgt eine Neubewertung: Wer in Spannungsfeldern auf die Hilfe Gottes setzt, stellt fest, dass solche Zeiten keine resignierte Leerlauf-Phase sein müssen. Warten in der Gegenwart Gottes ist ein gespanntes, aktives Warten. Das einsame Warten auf Partnerschaft oder Freundschaft ist eine Einladung, in Gott die Liebe unseres Lebens zu finden. Das Warten auf eine Arbeit oder auf Versorgung lehrt uns, dass Gott derjenige ist, der uns Würde verleiht, nicht die Erfolge dieses Lebens. Das Warten auf Heilung erinnert uns daran, dass unser irdischer Leib vergänglich ist, dass der Himmel und nicht diese Erde unsere wahre Heimat ist. Jede Art von irdischem Verzicht zieht unseren Blick auf den Himmel und erinnert uns daran, dass unser Schöpfer der einzige ist, der unserem Leben einen Sinn geben kann.
Zur Miniserie der Frucht des Geistes:
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