Was kann man eigentlich noch glauben?

Eine Zeitung mit Fake News
«Glauben Sie nicht alles, was im Internet steht», hat schon Albert Einstein gesagt – heisst es. Nicht erst seit Trump wissen wir, dass Wahrheit und Wirklichkeit heute masslos verdreht werden kann. Aber ganz im Ernst: Was kann man noch glauben?

Wenn Sie ein Foto im Internet sehen, ist es überhaupt nicht sicher, ob das eine Wirklichkeit abbildet. Ganze Heere von Photoshoppern sind damit beschäftigt, die Wirklichkeit zu schönen. Und wenn man gewissen Politikern glaubt, sind ebensolche Heere von Journalisten dabei, dieselbe Wirklichkeit falsch darzustellen. Natürlich falsch in ihrem Sinne.

Krise des Vertrauens

Es ist völlig verständlich, wenn sich Menschen heute weltweit fragen, was man eigentlich noch glauben kann. Denn glauben müssen wir. Unsere Gesellschaft ist auf Vertrauen aufgebaut. Wenn Ihre Worte nicht mehr zuverlässig sind, wird bald einmal jede Art von Beziehung unmöglich. Denn ich weiss nicht, ob ich Ihnen vertrauen kann. Wie haben Sie das eben jetzt noch gemeint?

Wenn es um die «letzten Fragen» geht – Lebenssinn, Herkunft, Zukunft –, wird die Sache nicht einfacher. Wie viele Religionen, Philosophien und Lehren wollen uns den Sinn des Lebens erklären! Ich verstehe es völlig, wenn viele – letztlich verwirrt und fragend – in der Luft hängen und nicht wissen, was und wem sie glauben sollen.

Wenn Sie im Moment in dieser Situation sind: Eigentlich sind es zwei Sachen, die zusammen kommen müssen, damit wir glauben und vertrauen können, eine objektive und eine subjektive Seite.

Die objektive Seite

Wenn wir an eine Lehre oder jemanden glauben sollen, muss dieser «Glaubens-Gegenstand» irgendwie vertrauenswürdig sein. Logisch. Es muss passen. Der gesunde Menschenverstand darf nicht allzu fest strapaziert werden. Und doch muss es etwas sein, das einen auf gute Art herausfordert. Ich möchte mein Leben nicht auf Banalitäten bauen. «Wir sind für die Ewigkeit gemacht», sagt die Bibel sinngemäss. Darum ist «tue recht und scheue niemand» schon gut, aber da fehlt eine ganze Dimension, damit es eine tragende Kraft haben kann. Wenn ich an jemand oder etwas glauben soll, muss es die Frage des Leides, des Bösen, des Glücks und der Zukunft so erklären, dass es befriedigend ist und sich mit der Wirklichkeit deckt.

All das finden Sie im Evangelium und im weiteren Sinn in der Bibel: eine Erklärung der grossen Fragen unseres Lebens, die wirklich Hand und Fuss hat. Ein grosser Bogen, eine Geschichte, in der ich mich wiederfinde und die mir Sinn gibt. Nicht nur eine Erklärung des Bösen, sondern auch wie es gelöst und überwunden wird. Hoffnung – es kommt gut (schlussendlich). Dabei ist die Bibel nicht immer einfache Lektüre. Dieser Gott, der sich uns da vorstellt, hat auch seine dunklen Seiten, die uns verborgen sind. Etwas vom Wichtigsten an der Bibel ist eben, dass hier keine schöne menschlich gewünschte Religion projiziert und produziert wird – gerade die Ecken und Kanten der Bibel sprechen für ihre Wahrheit.

Die subjektive Seite

Vertrauen ist immer eine Entscheidung. Ich kann das Dafür und das Dawider abwägen, aber irgendwann muss ich nicht einfach sagen «Richtig oder Falsch», sondern «Ja oder Nein». Ich entscheide mich, diesem Menschen oder dieser Wahrheit zu vertrauen.

Glaube ist zwar kein blinder Sprung – dazu sind die Fakten und die Grundlagen zu klar und vertrauenswürdig. Aber es ist ein Schritt. Auf die Bibel bezogen heisst das: Ich vertraue, dass die Millionen von Menschen, die für diese Wahrheit seit Jahrtausenden gelebt haben und gestorben sind, nicht irgendwelchen Fake News aufgesessen sind. Ich vertraue, dass dieser Gott, der da auf jeder Seite des Buches zu mir spricht, Recht hat. Das ist kein einfacher Schritt, und man sollte es sich nicht leicht machen damit. Vor allem geht es ja um die Mitte der Bibel – die einmalige Person Jesus, mit dem die Menschheitsgeschichte ihre definitive Wende genommen hat. Bei ihm geht es um Liebe, Opfer, Vertrauen und Erlösung. 

Das Spannende ist: wenn wir über diesen Jesus lesen, hören, reden, dann wächst in uns etwas, was uns in seine Richtung zieht. Er ist unglaublich «attraktiv» – das bedeutet, er zieht einen an. Und über blosse Religion oder kaltes Wissen hinaus kommt plötzlich etwas ins Spiel: Liebe. Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen Sohn für sie aufs Kreuz legen liess. Und damit ruft er unsere Liebe als Reaktion hervor, die der eigentliche Kern des christlichen Glaubens ist. 

Wer liebt, hat einen Boden unter den Füssen. Und darum lässt er sich nicht so leicht erschüttern, egal welche News auf ihn einstürmen. Und wer seine Knie vor Gott beugt, steht den vielen Göttern unserer Zeit aufrecht gegenüber. Heute sind es weltweit mehrere Tausende von Menschen aus allen Religionen und Kulturen, die neu ihr Vertrauen auf diesen Jesus setzen. Und Sie?

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Neuauflage. Er erschien bereits am 18.05.2017 bei Jesus.ch.

Zum Thema:
Den Glauben kennenlernen

SRF Doku: Läderach im Licht der Medien
Jugendleiter im Livenet-Talk: Jugend, soziale Medien und wertschätzende Beziehungen
Freikirche(n) in den Medien: Reflexion: Besuch einer kirchendistanzierten Journalistin

Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung