Aufbruchstimmung im unglücklichsten Staat Afrikas
In Togo bezeichnen sich ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung als Christen. Bei ihnen will der Pastor und Jugendleiter M'gliwe Simdinatome ansetzen. «Wir glauben, dass es eine gute Gelegenheit ist, Gottes Reich in Togo auszubreiten, wenn sie [die Christen] ihren Glauben am Arbeitsplatz ausleben und damit andere beeinflussen», erklärte der Veranstalter der Konferenz «FOJEC», des Forums für junge christliche Unternehmer. Dabei bewegt er sich allerdings in einem schwierigen Umfeld.
Schlechte Ausgangssituation
Togo ist ein westafrikanischer Kleinstaat mit gerade einmal sieben Millionen Einwohnern. Doch das Land ist bitterarm – 70 Prozent der Togoer verdienen weniger als zwei US-Dollar täglich. Damit liegt Togo auf Platz 162 von 187 beim weltweiten Entwicklungsindex. Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Ausbildungen und eine korrupte Politik bestimmen den Alltag. Präsident Gnassingbé, Sohn des Diktators, der 40 Jahre lang das Land beherrschte, regiert relativ autokratisch. Der Nachrichtensender CCTV bezeichnete Togo daher in einer Reportage als den «unglücklichsten Staat der Welt».
Grosse Ziele
M'gliwe liess sich von diesen Fakten nicht entmutigen. 2016 nahm er an der internationalen Konferenz der Lausanner Bewegung für junge Leiter in Jakarta teil. Aus europäischer Wahrnehmung sind diese Tagungen für viele nicht mehr als irgendeine Missionskonferenz irgendwo auf der Welt. Doch bei M'gliwe machte es in Jakarta «klick». Es geschah beim Gespräch darüber, wie Gemeinde vor Ort wirklichen Einfluss auf die Gesellschaft gewinnen kann: «Plötzlich hatte ich ein klares Bild vor Augen, wie christliche Unternehmer dabei helfen können, die Gesellschaft zu transformieren, indem sie ihre Firmen und Arbeitsplätze an Gott ausrichten.» Die Idee liess ihn nicht mehr los...
Wieder zurück in Afrika warb er für den Gedanken, gewann Partner und veranstaltete mit ihnen schliesslich Ende April 2017 die erste christliche Unternehmertagung in Togo. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Land kamen. Sie wurden darin geschult, wie man einen Businessplan aufstellt, was man für geschäftlichen Erfolg tun kann und sprachen darüber, dass auch Gott einen Plan mit Unternehmen hat. M'Gliwe erläuterte: «In unserer Gemeinschaft denken viele Christen fälschlicherweise, dass die Geschäftswelt nur für weltliche Menschen offen sei.»
Verantwortung übernehmen
Dass bei M'gliwe Simdinatome etwas in Bewegung gekommen ist, wurde bei der Agenda der Konferenz deutlich. Die Veranstalter wollten das gesamte Land spürbar segnen und Veränderungen durch weitere Konferenzen anstossen. So planen sie, bis 2020 über 5'000 potenzielle Unternehmer zu schulen, 3'000 Arbeitsplätze zu schaffen und 1'000 Neugründungen finanziell zu unterstützen. Dabei setzt M'gliwe auf eine Mischung aus Gebet und Geben. Und dieses Geben bedeutet für ihn nicht, dass Mittel aus dem Ausland fliessen sollen: Vielmehr sollen die Christen im Land ihre eigenen Möglichkeiten entdecken und den Segen von Gabe und Hingabe erleben. Ein anderer Redner der Konferenz machte den geistlichen Zusammenhang deutlich: «So wie Gott seinen einzigen Sohn Jesus gab und damit erfolgreich sein Ziel erreichte, die Menschen zu retten, genauso können wir Erfolg erleben, wenn wir ihm unsere Unternehmen geben.»
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Datum: 19.06.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Evangelical Focus