Getrennt marschiert

Ehe für alle – Allianz und Freikirchen nehmen Stellung

Obwohl ihre Basis zu einem grossen Teil die gleiche ist, haben die Schweizerische Evangelische Allianz und der Freikirchenverband VFG ganz unterschiedliche Antworten auf die Vernehmlassung gegeben. Doch sie ergänzen sich gut.
Ehe für alle
Peter Schneeberger

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und der Verband VFG – Freikirchen Schweiz haben unabhängig voneinander eine Antwort auf die Vernehmlassung des Bundes zur Einführung einer «Ehe für alle» auf Gesetzesebene gegeben. Die SEA thematisierte die Frage, was eine Ehe von zwei Frauen oder zwei Männern für allfällige Kinder bedeutet und spricht sich für das Recht des Kindes auf Vater und Mutter aus (wir berichteten). Zudem weist sie auf die Probleme hin, die sich bei der Beschaffung von Kindern für diese Paare stellen werden.

Die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe

Ganz anders der Freikirchenverband. Er weist in seiner Stellungnahme auf die Geschichte der Ehe und das historische Eheverständnis hin, das nach dem Willen der Promotoren von «Ehe für alle» heute schlichtweg umgedeutet wird. Ebenso auf die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe, die historisch eng mit der Generationenfolge verbunden ist. Gerade deshalb verdiene sie den besonderen Schutz von Staat und Zivilgesellschaft.

Säule der Gesellschaft

Peter Schneeberger, Präsident des VFG und Verfasser der Stellungnahme, hält dem Bundesrat auch eine zentrale Aussage in seinem Familienbericht von 2017 vor: «Die Kernfamilie, die eine Wohnung teilt und somit einen Haushalt bildet, stellt eine einfach fassbare wirtschaftliche und soziale Einheit dar.» Für den VFG sei daher klar, «dass die Ehe eine wesentliche Säule unserer heutigen Gesellschaft ist. Dies ist der Hauptgrund, weshalb wir uns tatkräftig für die Ehe zwischen Mann und Frau einsetzen.»

Ehe ist eine göttliche Ordnung

Die Stellungnahme mutet sodann dem Bundesrat zu, sich auch mit theologischen Einwänden gegen die Ehe für alle zu befassen: «Gottes tiefstes Wesen der Liebe zeigt uns, unabhängig von unserer menschlichen Gebrochenheit und Fehlbarkeit, dass auch Gott als der Erschaffer der Menschen auf ein Gegenüber ausgerichtet ist. Menschen können tiefe Liebe empfinden und eine direkte Zuwendung zueinander zeigen. Die biblische Begründung der Ehe finden wir in 1. Mose, Kapitel 2, Vers 24 und bei Jesus Christus bestätigt (Matthäus, Kapitel 19, Verse 4-6). Schneeberger leitet daraus vier Schlussfolgerungen ab (siehe Stellungnahme).

Fazit: «Aufgrund unseres christlichen Menschenbildes lehnen wir es ab, dass sich der Begriff Familie von der Bindung an gemeinsame leibliche Kinder löst. In der christlichen Tradition sollten Familienleben, Kinder haben und Sexualität unbedingt zusammengehören.»

Die Selbstverpflichtung der Freikirchen

Schliesslich hinterfragt der VFG in seinen Antworten auch die Beweggründe für die Schaffung einer «Ehe für alle»: «Wir fragen uns, warum der Staat nicht auf das zukunftsträchtigste Modell setzen will, nämlich die Form der Ehe zwischen Mann und Frau.» Bleibt die Verpflichtung: «Wir engagieren uns für die Stärkung der Ehe zwischen Mann und Frau. Wir unterstützen Familien im Miteinander der Generationen und in ihren vielfältigen Herausforderungen.»

Zum Thema:
Stellungnahme der SEA: «Ehe für alle» widerspricht dem Kindeswohl

Sommer-Versammlung des SEK: Die Reformierten arbeiten weiter am Ehe-Thema
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Datum: 26.06.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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