«Alles, was ich über Christen gehört hatte, war schlecht»
Raina (Name geändert) wuchs in einer strenggläubigen muslimischen Familie in der Nähe von Kairo, Ägypten auf. Sie trug stets die Kleidung, die der Islam ihr als Frau vorschrieb. «Wenn ich auf die Strasse ging, war ich vollständig verschleiert und hatte dennoch stets Angst, dass sogar mein vollständig bedeckter Körper verführerisch wirken und meiner Familie Schande bringen würde», erinnert sie sich gegenüber Open Doors. «Von klein auf wurde mir gesagt, dass mein Lebenssinn war, zu heiraten, Kinder zu bekommen und meinen Mann zufrieden zu stellen. Ich hatte nicht das Gefühl, wirklichen Wert zu haben.»
Raina heiratete und bekam einen Sohn. Aber sie fühlte sich ihrem Mann Sameh (Name geändert) nicht wirklich verbunden und war entsetzt, als er sich entschied, Christ zu werden und Jesus zu folgen. Alles, was sie über Christen gehört hatte, war schlecht. «Man hatte mir immer gesagt, dass Christen schmutzig sind und dass es Sünde ist, zum Christentum zu konvertieren.»
Ein Gebet und eine Vision
Ihre Meinung änderte sich, als ihr Sohn schwer krank wurde. Rania und Sameh bangten, dass er sterben würde. «Mein Mann betete für ihn – und ich dachte nicht weiter darüber nach.» Sie wollte einfach nur, dass ihr Sohn wieder gesund würde. «Als mein Mann betete, hörte mein Sohn plötzlich auf zu zittern und seine Körpertemperatur sank wieder auf ein Normalniveau.»
Aber das war nicht alles. «Mein Sohn öffnete seine Augen und sagte uns: ‚Ich habe Christus am Kreuz gesehen; er schaute mich an und sagte zu mir: 'Kind, steh auf!'», erinnert sich Raina. «Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Ich fiel zu Boden, kniete neben meinem Mann und weinte und dankte diesem Gott, den ich zuvor nicht gekannt hatte. In dem Moment gab ich mein Leben Jesus.»
Die Familie als Gemeinde
Das Leben ist für sie als Christen aber nicht einfach. Sie dürfen nach aussen hin nicht zeigen, dass sie Christen sind und leben ihren Glauben heimlich, weil sie weiterhin in einem muslimischen Umfeld wohnen. «Wenn du heimlich glaubst, dann wird deine Familie zu deiner Gemeinde. Sameh und ich studieren gemeinsam die Bibel, erzählen unseren Kindern von Jesus und beten gemeinsam. Es ist eine Reise. Wir waren uns früher nicht sehr nahe und jetzt lernen wir, was es bedeutet, einander in der Ehe zu unterstützen.»
Auch für die Kinder ist es nicht einfach, ihr ältester Sohn wurde sogar depressiv. Doch er konnte ein Ferienlager besuchen für christliche Kinder mit muslimischem Hintergrund, was ihm sehr half. Raina dagegen unterstützt leidenschaftlich gern andere Konvertiten, die ähnliche Probleme durchmachen. Aktuell hat sie eine Jüngerschaftsgruppe in ihrem Zuhause gegründet – eine Untergrundkirche. «Bitte beten Sie für uns, wenn Sie dies lesen. Alles in unsere Leben zu ändern, war nicht einfach, aber Gott hat uns zu jeder Zeit unterstützt und wir konnten vorwärts gehen. Wir haben als Familie entschieden, dass wir nicht aufgeben werden. Gott ist gut!»
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