Nonnen bieten 800 Flüchtlingen Schutz
«In der ersten Nacht der Bombardierungen zwischen der Hisbollah und Israel kamen Dutzende Menschen zu uns gelaufen, um Schutz zu suchen», berichtet Mutter Joselyne Joumaa, Generaloberin des Klosters der «Schwestern Unserer Lieben Frau vom Guten Dienst» in Jabboulé, der katholischen Hilfsorganisation «Kirche in Not» (ACN).
Die Kongregation betreibt in der Region eine Schule und ein Waisenhaus, die beide bereits für Flüchtlinge aus der nördlichen Region Beqaa geöffnet wurden.
Mutter Joumaa und die 14 anderen Schwestern bereiten täglich Frühstück und Mittagessen für die Flüchtlinge zu. ACN unterstützt sie dabei mit Nothilfe wie Lebensmitteln und Medikamenten.
Offene Ohren und Herzen
«Die Menschen kommen zu uns, um uns ihre Ängste und Sorgen über die Zukunft mitzuteilen», erklärt Mutter Joumaa. «Wir hören ihnen zu und versuchen, ihre vielen materiellen Nöte zu lindern.»
Die Schwestern verteilen auch andere Hilfsgüter an die Vertriebenen und bieten ihnen ein offenes Ohr. Um ein Stück Normalität zu erhalten, organisieren sie auch Spielgruppen für die Flüchtlingskinder.
Viele der Flüchtlinge unterstützen die Schwestern bei ihrer Arbeit, indem sie zum Beispiel Holz für den Winter hacken, Hilfsgüter schleppen oder in der Küche helfen.
Von Hingabe beeindruckt
Viele Flüchtlinge suchen in der Kapelle Trost und beten um Frieden und Ruhe. Doch Mutter Joumaa macht sich Sorgen um die Zukunft: «Der Winter steht vor der Tür. Wie sollen wir für Heizung, Strom und warmes Wasser sorgen? Der Gedanke an morgen kann uns bedrücken, denn die täglichen Spannungen sind manchmal schwer zu ertragen», sagt sie. «Aber unsere Aufgabe ist es, treu weiterzumachen, und wir bitten um Ihr Gebet als Unterstützung.»
Mutter Joumaa fügt hinzu, dass die Krise den Schwestern die Möglichkeit gegeben hat, den Flüchtlingen, von denen viele Muslime sind, ein christliches Zeugnis zu geben. Viele der Flüchtlinge seien von der Hingabe der Schwestern beeindruckt.
Ruhe im Haus Gottes
«Wenn die Eltern selbst in Panik geraten und ihre Kinder nicht beruhigen können, nehmen die Schwestern sie in den Arm und versichern ihnen, dass sie sicher sind, weil sie im Haus Gottes sind», fügt sie hinzu.
ACN hat in den vergangenen Monaten Tausende von Familien mit Lebensmittelpaketen und medizinischer Hilfe unterstützt, während der Konflikt in der Region weiter eskaliert. Da die meisten Schulen im Libanon privat sind, hilft die Organisation auch weiterhin bei den Schulgebühren und unterstützt pastorale Programme.
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