Ein armenischer Christ kämpft im Iran ums Überleben
Was als harmlose Urlaubsreise begann, wurde für Hakop Gochymayan und seine Familie zum Albtraum. Der 35-jährige Christ armenischer Herkunft und seine Frau Elisa Shahvardian, die selbst iranische Wurzeln hat, wurden im August 2023 in der Nähe von Teheran verhaftet. Während seine Frau im Oktober gegen Kaution freigelassen wurde, blieb ihr Mann im berüchtigten Evin-Gefängnis inhaftiert.
Gochymayan wurde im Februar wegen «christlicher Aktivitäten» zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Urteil stützte sich auf Artikel 160 des iranischen Strafgesetzbuches, der es Richtern erlaubt, in Ermangelung konkreter Beweise auf ihre «persönliche Intuition» zurückzugreifen. Die Verteidigung argumentierte, die Beweislage sei so dürftig gewesen, dass der Richter gezwungen gewesen sei, auf diese umstrittene Klausel zurückzugreifen.
Hinter Gittern isoliert
Während ihrer Haft wurde das Ehepaar in Einzelhaft gehalten und laut «Barnabas Aid» «intensiver psychologischer Folter» ausgesetzt. Ihre beiden Kinder, sieben und zehn Jahre alt, mussten bis zur Freilassung ihrer Mutter bei einer Tante untergebracht werden.
Gochymayan habe sieben Neue Testamente in persischer Sprache bei sich gehabt und während seines Aufenthalts im Iran zwei armenische Kirchen sowie eine Hauskirche besucht. Diese Aktivitäten reichten aus, um ihn in die Mühlen der iranischen Justiz zu bringen.
Anfang Juni scheiterte sein Berufungsantrag und er muss zusätzlich zur Haftstrafe eine Geldstrafe von 500 Millionen Toman (rund 7'450 Euro) zahlen.
Scharfe Kritik
Organisationen wie «Article 18» und «International Christian Concern» setzen sich für Gochymayan ein und kritisieren die ungerechte Behandlung und das harte Urteil scharf. Sie fordern mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für Christen im Iran, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Der Fall von Hakop Gochymayan wirft ein düsteres Licht auf die Situation religiöser Minderheiten im Iran. Seine Geschichte ist ein eindringlicher Appell an die internationale Gemeinschaft, sich für Religionsfreiheit und gegen Unrecht einzusetzen.
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