Glaube macht in der Medizin grossen Unterschied
«Es ist die neunte europäische Konferenz, die wir zum Thema Medizin und Spiritualität durchführen», bilanziert René Hefti, Leiter des «Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit» (FISG). «Ich freue mich, dass wir diese Konferenz erstmals in Österreich durchführen können.»
Das Thema lautet «Spiritual Care Interventions in Modern Health Care». «Es geht darum, wie man die Spiritualität in die medizinische Behandlung einbeziehen kann.»
Dabei wird darauf geachtet, welche empirisch fundierten Ergebnisse es bereits gibt. Unter anderem wird Tracy Balboni, Professorin für Radioonkologie an der Universität Boston, über ein Programm berichten, das Spiritualität in die Behandlung schwer krebskranker Patienten integriert. «Es wird sehr interessant sein zu hören, wie sie dort integriert wurde und welche Ergebnisse erzielt wurden.»
Hilfe für Schmerzpatienten
FISG hat seinen Sitz in Langenthal. «Wir arbeiten an sehr interessanten Projekten», erklärt René Hefti. «Gerade konnten wir ein Projekt mit der Schmerzklinik Nottwil durchführen. Es konnte gezeigt werden, dass der Glaube, die Spiritualität helfen kann, mit Schmerzen umzugehen.»
Die Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr in einer englischsprachigen wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht werden. «Ausserdem werden sie dann in unserer eigenen Zeitschrift ‘Spiritualität und Gesundheit’ einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.» Dies durch die «Stiftung für Gesundheit, Religiosität und Spiritualität» (GRS).
Angst und Depressionen vorgebeugt
Ein weiteres Kooperationsprojekt konnte mit der Klinik Barmelweid realisiert werden. «Es ging um Patienten in der Herzrehabilitation, die zum Beispiel eine Bypass-Operation hinter sich hatten. Die Frage war, ob ihnen Spiritualität hilft, die Operation besser zu verarbeiten und sich psychisch besser zu stabilisieren.»
Es zeigte sich, dass Depressionen und Angstzuständen vorgebeugt werden konnte. «Und nicht nur das: Auch bei den körperlichen Untersuchungen, den Belastungstests, schnitten sie gut ab. Auch hier ist der Glaube ein Faktor, der den Patienten helfen kann.»
Digital Spiritual Care
«Ein Schwerpunkt und eine Weiterentwicklung im Bereich Medizin und Spiritualität ist Digital Spiritual Care», analysiert René Hefti. «Auch hier hat die digitale Entwicklung nicht Halt gemacht. Es wird versucht, Patienten über digitale Medien seelsorgerlich und in ihrer Spiritualität zu unterstützen.»
In den USA habe sich gezeigt, dass damit Menschen in einem viel grösseren geografischen Radius erreicht werden können. Dies auch in der Nachbetreuung von Patienten, wenn diese das Spital bereits verlassen haben.
Bessere Behandlungsverläufe
Ein weiteres Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Klinik SGM durchgeführt. «Es ging darum, die Langzeitfaktoren zu erfassen. Dabei hat sich der Faktor Sinnorientierung herauskristallisiert. Menschen mit einem höheren Sinnempfinden haben die deutlich besseren Behandlungsverläufe.»
Menschen, die stärker im Glauben verankert sind, haben in der Regel auch das bessere Sinn-Empfinden. «Dieser Zusammenhang kristallisiert sich immer mehr heraus.»
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