Schwieriger Jahresbeginn für Christen in Laos
Der Beginn des Jahres 2024 ist für die laotischen Christen besonders schwierig, vor allem im Süden des Landes. Dort nimmt die Verfolgung immer mehr zu. Auf dem neuen Weltverfolgungsindex, der Mitte Januar veröffentlicht wurde, stieg das Land von Platz 31 auf Platz 21.
Während des Berichtszeitraums des Index 2024 häuften sich die Verfolgungsfälle: Zum ersten Mal seit Jahren wurden in Laos Christen wegen ihres Glaubens getötet. Unter ihnen war auch Pastor Sy Seng Manee. Das Ausmass der Gewalt war im Vergleich zum Jahr 2022 deutlich höher: 25 Kirchen wurden angegriffen, während es im Index zuvor nur vier waren, und 65 Christen wurden inhaftiert, während es im Vorjahr nur 18 waren. Und auch im Januar 2024 hält die Gewalt weiter an.
Mehrfache Vorfälle
Erst kürzlich mussten Khouane* und Soulinn* mit ansehen, wie ihre Häuser von Dorfbewohnern zerstört und anschliessend angezündet wurden. Manichanh* musste fliehen, nachdem er zwei Schüssen aus einer Schusswaffe entkommen war. All diese Verfolgungsfälle ereigneten sich in demselben Dorf. Pastoren aus benachbarten Kirchen kamen dorthin, um Fotos zu machen. Sie wurden jedoch festgenommen und inhaftiert. Bis heute kann niemand mehr das Dorf betreten oder verlassen.
Eine Partnerin von Open Doors, Souphaphone*, beschreibt die Situation vor Ort als sehr beunruhigend: «Die Kirche wurde geschlossen, die Gläubigen werden körperlich misshandelt und sozial diskriminiert, sogar die öffentliche finanzielle Unterstützung, auf die sie Anspruch haben, wird ihnen gestrichen.» Sie erklärt weiter: «Die Dorfbewohner wollen, dass die Christen ihren Glauben aufgeben, aber sie weigern sich.»
«Fremde» Religion
Das offiziell kommunistische Land toleriert den Buddhismus und den Animismus seiner Vorfahren. Aber es betrachtet das Christentum als eine «fremde» Religion, die die Werte des Westens und des Kapitalismus vertritt. Neue Konvertiten aus anderen Religionen sind verstärkt der Verfolgung ausgesetzt.
Viele Christen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, müssen nun fliehen und abseits der Dörfer leben. Im März 2023 stoppten die Behörden den Bau einer Kirche, als diese ein von aussen sichtbares Kreuz errichten wollte. Das Gebäude wurde mit Steinen zerstört, ebenso wie die Häuser der Christen. Die Gläubigen mussten schliesslich in die Reisfelder fliehen. In einer anderen Siedlung musste Meeseng* trotz ihres hohen Alters ebenfalls in die Felder flüchten. Dies geschah, nachdem sie mit einer Steinschleuder angegriffen worden war, während sie auf ihre Enkelkinder aufpasste. Ihr Haus und die Häuser ihrer Kinder wurden auch mit Steinen beworfen.
Aus ihren Dörfern vertrieben
Im September wurde Anieng*, ebenfalls im Süden von Laos, aus ihrem Dorf vertrieben und musste mit ihren Kindern in die Berge fliehen. Sie ist 2021 zum Christentum konvertiert und geht jeden Sonntag 20 km zu Fuss zur Kirche. Als sie flüchtete, zerstörten die Dorfbewohner ihren Reisvorrat...
Im Mai wurde in einem anderen Dorf das Motorrad eines 25-jährigen Pastors völlig zerstört, um ihn an der Fortsetzung seines Dienstes zu hindern. Er ist heute sehr «entmutigt», wie Souphaphone berichtet.
Das Jahr 2024 verspricht, ein schwieriges Jahr für die Christen in Laos zu werden. Doch trotz der zunehmenden Verfolgung bleibt die laotische Kirche voller Eifer und Tatendrang.
*alle Namen aus Sicherheitsgründen geändert
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