Bezahlen, um nicht mehr verfolgt zu werden?

Viele mexikanische Christen werden wegen ihres Glaubens verfolgt
Evangelische Familien in einem mexikanischen Dorf stehen vor einem schrecklichen Dilemma: Sie müssen bezahlen, um nicht mehr verfolgt zu werden, oder sie werden aus dem Dorf vertrieben.

Einige indigene christliche Gemeinden in Mexiko werden wegen ihres Glaubens verfolgt. Sie laufen sogar Gefahr, vertrieben zu werden, nur weil sie Jesus und nicht den Sitten und Bräuchen ihres Dorfes folgen. Die evangelikalen Christen in San Isidro wurden am 25. Mai aufgefordert, über 1'000 Franken zu bezahlen, damit sie ihren Glauben weiterhin in ihrem Dorf ausleben können.

Ständige Verfolgung

Seit Januar 2023 haben mindestens zehn evangelische Familien in San Isidro kein Recht mehr auf sauberes Wasser und Strom. Mehrere mussten sogar das Dorf verlassen, weil sie körperlicher Gewalt, der Plünderung ihrer Ernte und Drohungen ausgesetzt waren.

Zu dieser schwierigen Situation kommt noch eine Meinungsverschiedenheit zwischen einigen Gläubigen und ihren Pastoren hinzu. Aufgrund dieses Konflikts fühlen sich die Christen in San Isidro angesichts der Verfolgung noch einsamer und ängstlicher.

Fünf Familien haben beschlossen, ihre Rechte mit der Unterstützung der Hilfsorganisation Open Doors zu verteidigen. Am 25. Mai wurden sie von den Behörden gewarnt, dass evangelische Christen in den nächsten zwei Monaten eine Busse von über 1'000 Franken pro Familie bezahlen müssen, um die Verfolgung zu beenden. Andernfalls werden sie aus ihrer Gemeinde vertrieben.

Eine Frage des Überlebens

Open Doors versucht, diese verfolgten Familien bei der Zahlung der Zwangsgelder und bei der Schaffung eines einkommensschaffenden Projekts zu unterstützen. Es handelt sich um eine Frage des Überlebens, da ihnen ihr Land und ihre Ernte bereits weggenommen wurden. Deshalb rufen die Open-Doors-Mitarbeiter zum Gebet für diese verfolgten Christen in San Isidro auf. 

Zunehmende Verfolgung

Die Mehrheit der Bevölkerung Mexikos ist eigentlich christlich, genauer gesagt katholisch. In den indigenen Gemeinden werden Christen, die sich von den synkretistischen katholischen Glaubensvorstellungen und religiösen Traditionen abwenden, jedoch verfolgt: Sie werden abgelehnt, eingesperrt, mit Geldstrafen belegt oder vertrieben.

Das vergangene Jahr war das Jahr mit den meisten Fällen von Gewalt gegen Christen in Mexiko. Kriminelle Gruppen greifen Christen weiterhin überall dort an, wo sie sie als Bedrohung für ihre illegalen Geschäfte wahrnehmen, und die Verfolger profitieren von der Schwäche der staatlichen Politik, die Korruption und Straffreiheit zulässt.

Christen in indigenen Gemeinschaften werden zunehmend angefeindet, weil sie sich weigern, die Bräuche ihrer Vorfahren zu befolgen. Auch andernorts nimmt die Intoleranz zu, angetrieben von radikalen ideologischen Gruppen, die sich gegen die öffentliche Bekundung des christlichen Glaubens stellen.

Innerhalb eines Jahres ist Mexiko auf dem Weltverfolgungsindex von Platz 43 auf Platz 38 gestiegen.

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Quelle: Open Doors CH

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