Jeff Woodke spricht über sechsjährige Gefangenschaft

Els und Jeff Woodke (Mitte) mit ihren Söhnen Bob und Matt
Es waren schlimme Jahre, berichtet der US-Amerikaner Jeff Woodke, der im März aus Geiselhaft in Niger freigelassen wurde. Die ersten Jahre habe er acht Stunden am Tag gebetet – doch die Angst, seine Familie nie wieder zu sehen, wurde immer grösser.

Am 20. März wurde der US-amerikanische Entwicklungshelfer Jeff Woodke freigelassen, nachdem er über sechs Jahre in Niger als Geisel der islamistischen Organisation Jama'at Nasr al-Islam wal Mulimin (JNIM, ein Ableger von Al-Qaida) festgehalten wurde. Gegenüber Journalisten sprach er über die Zeit in der Gefangenschaft, in der er 16 Stunden täglich in Ketten gebunden gewesen sei. «Ich wurde geschlagen (…), von den anderen isoliert, litt unter Verletzungen und Krankheiten, die nie medizinisch behandelt wurden», so Woodke. Immer wieder habe er Angst gehabt, seine Familie nie wieder zu sehen.

«Der Glaube bleibt, ob du willst oder nicht»

24 Jahre lang hatte der Entwicklungshelfer im Norden Nigers gelebt und gearbeitet, bevor er im Oktober 2016 entführt wurde. In den ersten Jahren habe er jeden Tag bis zu acht Stunden lang gebetet, während er durch seine Zelle gelaufen sei. Doch im letzten Jahr habe er «alle Hoffnung verloren». «Im letzten Jahr dachte ich: Was bringt mir das Gebet überhaupt?» Trotzdem habe er aber weitergebetet. «Ich konnte nicht aufhören zu beten. Ich konnte meinen Glauben nicht aufgeben, egal wie wütend ich war», erklärte Woodke und fügte hinzu: «Vielleicht kommst du als Mensch irgendwann ans Ende deines Glaubens, aber der Glaube ist eine interessante Sache: Er bleibt bei dir, egal ob du es willst oder nicht.»

Weitere sieben Geiseln in Haft

Woodke hatte insgesamt zwei Hungerstreiks geführt, welche scheinbar die Verhandlungen vereinfacht hätten. Über die Gründe seiner Entführung und Freilassung gab er keine Details; er kenne sie, wolle aber die Ermittlungen nicht beeinträchtigen.

Woodke wurde zusammen mit dem französischen Journalisten Olivier Dubois freigelassen. Weitere sieben Geiseln befinden sich noch in Gefangenschaft, darunter auch der deutsche Priester Hans-Joachim Lohre. Die Geiseln würden «in der Hölle leben». Er möchte sich dafür einsetzen, dass sie so bald wie möglich freikommen.

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Autor: Open Doors US / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors UK / Übersetzt und gekürzt von Livenet

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