Zum Islam gezwungen, Freiheit in Jesus gefunden

Nach 18 Jahren als Sklavin wurde die Südsudanesin Anok befreit.
Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation CSI, der dabei half, südsudanesische Sklaven in die Freiheit zu bringen, erzählt eine berührende Geschichte. Diese zeigt sowohl die physische wie auch die geistliche Bedeutung der Arbeit seiner Organisation.

Joel Veldkamp, Kommunikations-Leiter bei «Christian Solidarity International» (CSI) mit Sitz in Binz im Kanton Zürich, erklärte kürzlich dem US-amerikanischen TV-Sender «CBN», wie Christen und indigene Religionen im Südsudan in den letzten Jahrzehnten enorm von Sklavenüberfällen betroffen waren. Eine schreckliche Realität, über welche Livenet bereits seit Jahrzehnten berichtet.

Im vergangenen Jahr half CSI bei der Befreiung von 1500 sudanesischen Sklaven. Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der vom Schweizer Werk in den letzten 30 Jahren befreiten Sklaven auf über 100'000.

Die Befreiten litten unter sexueller Gewalt, Trennung von der Familie bis hin zur erzwungenen Konversion zum Islam. Und doch haben viele an ihrem ursprünglichen christlichen Glauben festgehalten.

Tagsüber schuften, abends in die Koran-Schule

Joel Veldkamp erinnert sich an einen jungen Mann. «Als er versklavt worden war, war er gerade alt genug, um zu wissen, dass er keinen muslimischen Hintergrund hatte – aber gleichzeitig auch noch nicht alt genug, um überhaupt etwas über das Christentum zu wissen.»

Er wuchs in der Sklaverei auf. Tagsüber musste er schuften und abends die Koran-Schule besuchen. «Ihm wurde immer gesagt, er sei ein Muslim und er wurde dazu gezwungen, die islamischen Gebete zu verrichten.»

«Jesus liebt einfach»

Doch beim Heranwachsen sträubte er sich gegen die aufgezwungene Identität. Als er endlich frei wurde, erkundete er sein christliches Glaubenserbe, das ihm in der Gefangenschaft vorenthalten worden war.

«Als er in den Südsudan zurückkehrte, hatte er zum ersten Mal die Gelegenheit, zu erfahren, was es bedeutet, Christ zu sein. Und er lernte die Geschichte Jesu kennen», erinnert sich Veldkamp. «Er erzählte mir, dass die Jesus-Geschichte viel besser sei – Jesus kam und gab sich für die Welt hin; er zwingt niemanden, ihm zu folgen. Er zwingt niemanden, ihn anzubeten; er liebt uns einfach.»

Gespaltener Sudan

Veldkamp schlüsselte im Interview auch die komplexe Geschichte der sudanesischen Sklaverei auf, die Zehntausende in die Gefangenschaft führte. «Heute haben wir zwei Länder – den Sudan und den Südsudan», bilanziert Veldkamp. Doch vor Jahrzehnten existierte nur der Sudan. «Dieses Land wurde durch einen Bürgerkrieg gespalten zwischen dem Norden, der mehrheitlich muslimisch ist und von Arabern dominiert wird, und dem Süden, der mehrheitlich christlich und schwarzafrikanisch ist.»

Der islamische Norden begann, die Sklaverei als Kriegswaffe gegen den Süden einzusetzen und Menschen während des Konflikts, der 2005 endete, gefangen zu nehmen. 2011 wurde der Südsudan unabhängig vom Norden. Selbst fast 20 Jahre später stecken viele Sklaven immer noch in Gefangenschaft fest und müssen ein schmerzhaftes und beschwerliches Leben ertragen.

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Autor: Billy Hallowell / Daniel Gerber
Quelle: Faithwire / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

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