«Alternative Unterstützung für Mutter und Kind»

Marsch fürs Läbe 2023
Mit rund 1500 Teilnehmern fand Samstag in Zürich der 13. Marsch fürs Läbe statt. Neben einem Statement von EDU-Nationalratskandidat Erich Vontobel gab es Gäste aus dem Ausland und Musik. Erstmals wurde live zum Berliner Lebensrechtsmarsch geschaltet.

Am Samstag fanden in Deutschland parallel zwei Märsche für das Leben statt. In Berlin und Köln fanden sich am Nachmittag tausende Lebensschützer ein. In einer Live-Schaltung aus Berlin auf die Bühne in Zürich erklärte Alexandra Linder, Bundesvorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht: «Es ist so schön, wir könnten noch zwei Stunden gehen!»

Anschliessend begrüsste die stimmgewaltige Schweizerin Bernarda Brunovic das Publikum in Zürich mit «Welcome on earth». Komponist und Kaplan Thomas de Bayer, der aus Deutschland angereist war, erklärte zum Song: «Pro Lifer sind effektiv, sie retten tausende von Leben. Das Lied ist ein Dankeschön.»

Susanne Kummer, Direktorin des Wiener Bioethik-Instituts IMABE, das im Sommer eine Studie zu den psychischen Folgen von Abtreibungen herausgab, betonte in ihrem Referat: «Abtreibung erlauben, um Frauen zu schützen, ist ein Narrativ, das wissenschaftlich nicht gestützt wird. Frauen müssen über Komplikationen und Folgen einer Abtreibung informiert sein. Es braucht alternative Unterstützung für Mutter und Kind.»

Bewegende Lebensgeschichten

Sieben Frauen und ein Mann gaben dem diesjährigen Motto des Marsches «Sei ihre Stimme» ein Gesicht. Sie zeigten mit ihren persönlichen Geschichten, dass das Thema Lebensschutz und Abtreibung nicht nur die jeweilige Mutter und das Kind betrifft, sondern auch deren Umfeld. So erzählte z.B. Jeanine B., deren Schwester sechs Monate nach der Geburt starb: «Meine Schwester kennenzulernen, und zu lieben, waren all diesen Schmerz des Verlustes wert. Ich behalte ihr Lächeln stets im Kopf. Ihr Name war Lucienne. Das bedeutet Lichtbringer.» Ihre Eltern seien sehr unter Druck gestanden, ihre Schwester aufgrund der Diagnose Trisomie 18 abzutreiben. «Danke, dass ihr meine kleine Schwester, trotz allem Gegenwind, nicht abgetrieben habt. Ihr seid für mich Helden», bekannte die 24-Jährige.

 Barbara G., die viele Jahre als Hebamme tätig war, wurde in ihrer Spitalausbildung geraten, zu Abtreibungen zu schweigen. Sie ermutigte Personen aus dem Medizinbereich, immer wieder das Gespräch zu suchen: «Es warten viele Kolleginnen auf ein Gegenüber, bei dem sie ihr Herz ausschütten können. Das eiserne, verlangte Schweigen ist wie ein kalter Panzer.»

 Dass man sogar in Extremsituationen ein Ja zum Leben finden kann, zeigte Salome S. mit ihrer Lebensgeschichte: «Ich bin hier, weil ich selbst erlebt habe, dass das Leben lebenswert ist, auch wenn die Umstände dagegensprechen», so die 34-Jährige. Mit 19 im Drogenmilieu und auf der Strasse lebend, wurde sie unter Gewalteinwirkung schwanger. «Der Frauenarzt riet mir nach einer kurzen Begrüssung, mein Kind abzutreiben. Doch auch in meinen dunkelsten Stunden auf der Strasse und obwohl mein damaliger Freund auf Abtreibung bestanden hatte, war es für mich keine Option. Ich wusste, dass ich die Gedanken über mein Kind vom Akt der Zeugung trennen musste!» Sie konnte schliesslich einen Entzug machen und mit Unterstützung ihre inzwischen 14-jährige Tochter auf die Welt bringen. Heute ist Salome S. verheiratet und hat fünf Kinder.

Hilfsmöglichkeiten sind wichtig

Rund 1'500 Menschen nahmen am Event teil.

Der Zürcher Kantonsrat und Nationalratskandidat Erich Vontobel (EDU) machte im zweiten Teil der Kundgebung auf die Wichtigkeit von Hilfsmöglichkeiten wie dem Babyfenster aufmerksam: «Babyfenster können unter anderem dazu beitragen, dass die eine oder andere Abtreibung verhindert wird.» Vor zehn Jahren hatte er im Zürcher Kantonsrat ein Postulat für ein Babyfenster im Kanton Zürich eingereicht. Das Medienecho damals war gross. Die Regierung wollte zwar selbst keines einrichten, einer privaten Initiative zur Eröffnung eines Babyfensters stellte sie sich jedoch nicht in den Weg. Vontobel brachte seine 20-jährige Nichte mit auf die Bühne, die das Down Syndrom hat, und auf seine Frage, ob sie gerne lebe, mit einem klaren Ja antwortete.

Auch die bekannte Schweizer Sängerin mit kroatischen Wurzeln, Bernarda Brunovic, begeisterte das Publikum. Brunovic ist seit ihrer Geburt blind. Ihre Eltern entschieden sich damals – gegen den Rat der Ärzte – für ihr Leben, sehr zu Freude der Marschteilnehmer. Den Abschluss fand die Kundgebung mit Vertretern von katholischer (Weihbischof Marian Eleganti), reformierter (Pfr. Viviane Krucker-Baud, Generalsekretärin der Schweizerischen Evangelischen Allianz) und freikirchlicher (Jochen Gsell, Gebet für die Schweiz) Seite um kurz nach 17 Uhr.

Marschzug durch Zürich-Oerlikon 

Höhepunkt des Tages war der fröhliche Marsch durch die Strassen Oerlikons, der unter grossem Polizeieinsatz stattfand. Dass dieser aufgrund von Drohungen durch linksextreme Kreise immer wieder nötig ist, machte klar: Die just in dieser Woche im Kantonsparlament diskutierte Frage, wie mit Ausschreitungen und unbewilligten Demonstrationen bzw. Störungen bewilligter Veranstaltungen zukünftig umzugehen sei und wer die Kosten für Polizeieinsatz und Sachbeschädigungen tragen müsse, hat einmal mehr Dringlichkeit erlangt.

Zur Website:
Marsch fürs Läbe

Zum Thema:
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Autor: Beatrice Gall
Quelle: Marsch fürs Läbe

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