Es geht um Identität, Körper und Sexualität

Peter Bruderer
Inmitten der aktuellen Diskussionen um Geschlechter und Sexualität sollten Christen sprachfähig sein – oder werden. Dazu findet am 7. und 8. Juni eine Konferenz statt. Verschiedene Rednerinnen und Redner sprechen über Themen, die herausfordern.

Alles begann mit einem Buch, welches im Umfeld des Theologen und Bloggers Peter Bruderer eifrig gelesen und diskutiert wurde. «Liebe deinen Körper» von Nancy R. Pearcey vermochte Theologen und Laien zu begeistern. «Es beantwortet die schwierigen Fragen um die Sexualität und geht dabei grundsätzlich auf den Körper ein.» Natürlich hat Peter das Buch dann auch gelesen, es blieb jedoch nicht bei der Lektüre: Das Bewusstsein der Notwendigkeit einer gründlichen Bearbeitung des Themas war erwacht.

Wir brauchen eine Konferenz

«Vor einigen Jahren merkten wir, wie Themen rund um die Sexualität gesellschaftliche Brisanz erhalten und dass wir Christen diesbezüglich sprachfähig werden müssen.» Verschiedene Personen im Umfeld von Peter begannen, sich intensiver mit der Thematik auseinander zu setzen und sich zu vernetzen. So entstand unter anderem das Fachnetzwerk «Designed», welches Christen, Kirchen und Ausbildungsstätten im Themenbereich Sexualethik, Bibel und Gesellschaft schult. Die Idee, zentrale sexualethische Fragen an einer Konferenz zu behandeln, nahm Form an.

Bereits im Jahr 2020 war die Durchführung einer Konferenz geplant, wobei Nancy Pearcey als Hauptreferentin gewonnen werden konnte. Dann kam Corona und der Anlass musste verschoben werden. Von der Notwendigkeit der Veranstaltung überzeugt, wurde ein neues Datum festgelegt – eine Durchführung war dann jedoch erneut nicht möglich. Die Organisatoren blieben dran und freuen sich, dass der Event unter dem Namen «Culture Shift» am 7. und 8. Juni 2024 nun endlich stattfinden kann.

Nancy Pearcey kommt in die Schweiz

Neben Peter Bruderer gibt es diverse Personen und Organisationen, die sich für die Planung und Durchführung der Culture Shift Konferenz stark machen. ACTS Thun kümmert sich als Gastgeber um die gesamte Infrastruktur, ISTL übernimmt die Werbung und JMEM Wyler die Videoproduktionen. Das Fachnetzwerk Designed ist für Themen und Sprecher verantwortlich und Peter Bruderers Blog Daniel Option übernimmt Administrations- und Managementaufgaben.

So vielseitig wie die Organisation sind denn auch die Konferenzsprecher und Workshopleiter. Als Konferenz-Highlight stehen neben Workshops zu aktuellen Fragestellungen die Referate der US-amerikanischen Bestsellerautorin und Professorin für Apologetik, Nancy R. Pearcey, im Programm.

Worum geht es bei der Culture Shift Konferenz?

Die Organisatoren beschreiben das Ziel der Konferenz mit folgenden Worten: «Bei dieser Konferenz möchten wir die Denkweisen untersuchen, die unsere Gesellschaft prägen und wie sich diese auf Identität, Beziehungen und Sexualität auswirken. Anhand der Bibel wollen wir Antworten auf drängende Fragen entdecken und uns mit der Schönheit, Relevanz und Realität der biblischen Sexualethik auseinandersetzen.»

Tatsächlich gibt es zu einem umfassenden Verständnis der aktuell vorherrschenden Meinungen etliche Zusammenhänge zu beachten. Peter Bruderer beispielsweise wird in seinem Workshop auf historische Entwicklungen eingehen.

Historische Auseinandersetzung mit Freiheitsbewegungen

So hat Peter sich unter anderem mit der Queer-Bewegung auseinandergesetzt: «Es nahm mich wunder, woher diese Bewegung kommt und was zu ihrer DNA gehört.» Seine Forschung führte ihn zurück in die späten 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Durch die damaligen Freiheitsbewegungen kam die Forderung von sexueller Freiheit, doch auch andere Bewegungen wie jene gegen Rassendiskriminierung oder die feministische Bewegung hatten viel Zulauf. Peter setzte sich auch mit dem Gedankengut von Karl Marx auseinander, welches sich in den 60er Jahren zunehmend mit diesen Freiheitsbewegungen verband und zu gewissen Radikalisierungen führte.

Als sich Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre Homosexualität gesellschaftlich zunehmend etablierte, war dies die Geburtsstunde der Queer-Theorie, welche die radikaleren sexualpolitischen Anliegen der 70er wieder aufnahm. Genährt wurde die Queer-Theorie und die damit verbundene Bewegung auch durch das aufkommende postmoderne Denken. Dieses hinterfragte den traditionellen Wahrheitsbegriff verstärkt und leistete der Idee Vorschub, dass Sexualität stark gesellschaftlich konstruiert ist.

Natur und Kultur

«Die sexuelle Debatte ist immer wieder auch eine Debatte zwischen dem, was ich ‘Natur’ und ‘Kultur’ nenne», hält Peter fest. «Inwiefern ist der Mensch durch die Natur festgelegt und bestimmt, inwiefern ist er das ‘Produkt’ der ihn umgebenden Kultur?» Die Queer-Bewegung stehe auf der Seite der Diskussion, wo fast alles als Ergebnis von Kultur, Erziehung und Prägung betrachtet wird. «Entsprechend wird dann gesagt: Das kannst du dekonstruieren. Du kannst alles sein, was du sein willst, auch im Bereich der Sexualität.»

Neben dem Verständnis für die Hintergründe aktueller Entwicklungen ist es Peter wichtig, in den Fragen um Sexualität immer auch einen Bezug zu den guten Weisungen und Hinweisen in der biblischen Überlieferung herzustellen.

Die Culture Shift-Konferenz bietet eine Plattform, sich fundiert mit den sexualethischen Themen auseinanderzusetzen, die unsere Gesellschaft bewegen und längst auch in unseren Kirchen angekommen sind. Daneben schafft sie die Gelegenheit, eine der besten christlichen Apologetinnen unserer Zeit live zu erleben.

Weitere Informationen und die Anmeldung zur Konferenz vom 7. und 8. Juni in Thun finden sich hier.

Zum Thema:
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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