Ein Schubs für die Mission

Marco Hofmann
Zuweilen machen sich Christen in der Schweiz auf einer Wohlstandlounge genügsam bequem. Deshalb braucht es immer wieder einen Weckruf, einen Schubs, um das zu tun, was wir eigentlich auf dem Herzen haben.

Marco Hofmann, Präsident der Schweizerischen Pfingstmission, spricht im Livenet-Talk mit Florian Wüthrich über die vergangene Konferenz «Finish Europe Summit», welche den grossen Missionsauftrag zum Thema hatte.

Luxuslounge Schweiz

«Einmal mehr hat es sich bewahrheitet, dass geistlich etwas passiert, wenn Geschwister in Einheit zusammen sind.» Marco blickt äusserst positiv auf die Konferenz zurück. Die Dynamik habe er positiv erlebt. «Es ist inspirierend, aus der ganzen Welt zu hören, dass etwas geschieht.» Für die Konferenz seien Leiterinnen und Leiter aus unterschiedlichsten Denominationen zusammengekommen. Zudem sei es an der international geprägten Konferenz für manche Schweizer eine eindrückliche Feststellung gewesen, in welcher Luxuslounge wir eigentlich leben.

Es geht um die Essenz

«Was heisst Mission für uns in der Schweiz?» Diese Frage beschäftigte viele Konferenzteilnehmer schon länger und konnte nun in einem grösseren Rahmen diskutiert werden. An Inspiration mangelte es jedenfalls nicht, gerade auch die ausländischen Redner brachten einen grossen Erfahrungsschatz mit. «Über den Stil lässt sich immer wieder diskutieren», sagt Marco. «Doch wir sind alles Leiter und ich glaube, dass wir dies gut einordnen können. Den Stil müssen wir nicht unbedingt übernehmen und auch nicht toll finden. Doch die Essenz, die darin ist, ist das, was wir gesucht haben.»

«Das Evangelium ist einfach»

Den Inhalt der Konferenz betrachtet Florian Wüthrich nicht als revolutionär. «Es geht um Hingabe an Jesus, Leben in der Vertrautheit.» Die Frage, ob wir süchtig nach Jesus sind, habe ihn selbst abgeholt. «Das Evangelium ist einfach», bestätigt Marco. Er sagt, dass die Teilnehmer die Lehrinhalte der Konferenz alle schon selbst gelehrt haben. «Umso besser ist es, dass wir es auch einmal von einer anderen Seite der Welt hören.» Er war beeindruckt davon, welchen Impact die Leiter in ihren jeweiligen Ländern haben. «Das soll uns Mut machen, an der Botschaft festzuhalten und sie gebündelt weiterzugeben.»

«Ich spüre eine Fokussierung auf die Einfachheit des Evangeliums», stellt Marco fest. «Eine Fokussierung auf den Auftrag, den Jesus uns gegeben hat.» Er betont, dass wir dies in unseren verschiedenen Bewegungen unterschiedlich tun. «Und doch merkt man das Gemeinsame und das ist sehr wertvoll.»

«Wir brauchen einen Schubs»

«Wir sind unterwegs», beschreibt Marco seine Beobachtungen der Gemeinde in der Schweiz. «Manchmal bleiben wir genügsam stehen und denken, dass wir es ja gut haben, weil wir gerade keine riesigen Krisen zu bewältigen haben.» Deshalb bräuchten wir einen Schubs, damit das, was wir zutiefst in unseren Herzen tragen, Ausdruck finden kann. Und genau einen solchen Schubs hätten viele an der Konferenz erhalten. «Wir alle möchten, dass sich das Evangelium in unserem Land ausbreitet und dass viele Menschen den Glauben an Jesus Christus kennenlernen.»

In allen Diskussionen über unsere Berufung erkennt Marco die wichtigste Berufung in den Worten von Jesus «Komm, folge mir nach». Nun gelte es immer wieder zu fragen, ob wie die Schritte der Nachfolge auch wirklich gehen. «Die Schritte der Nachfolge sind entscheidend.»

Willkommene Störungen

Im Talk wird auch ein Statement von Viviane Krucker-Baud, Co-Generalsekretärin der SEA, eingeblendet und die SEA Jugendbeauftragte Jaël Binggeli wird mit einer Aussage zitiert, welche direkt in eine Diskussion über das Miteinander der Generationen überleitet. «Ich war völlig begeistert von der Teenie Praise Night in Dietikon», sagt Marco. «Da waren 600 Teenager völlig on fire!» Er bekennt, dass die Ideen Jugendlicher auch mal nerven können, dies letztlich aber eine gute Herausforderung sei, um sein Denken in neue Bahnen zu lenken. Florian ergänzt, dass die «Jungen» eine «willkommene Störung» sind, genauso wie es mit dem Heiligen Geist sein sollte, der auch mal unsere Pläne durcheinanderbringt.

An der Konferenz kam einerseits die amerikanische Machbarkeit zum Ausdruck, was Marco als gut und richtig empfindet. «Andererseits kam aber auch zum Ausdruck, dass wir es grundsätzlich nicht machen können und Gott seine Gemeinde baut.» Es liege gerade dort Power drin, wo wir tun, was wir können und Gott seinen Teil tut. Während der Konferenz sei klar geworden: «Wir wollen Gott Raum geben!»

Gott sieht den einzelnen

In seinem Gemeindealltag stellt Marco fest, dass sich Leute, die sich schon längere Zeit im kirchlichen Rahmen bewegen, Gott zuwenden und seine Nähe neu erfahren wollen. Auch wenn sich Marco Massenbekehrungen wünscht, staune er in diesen Momenten immer wieder über Gottes Wirken am Einzelnen. «Ich merke: Gott schaut jedem Menschen in die Augen – oder ins Herz.» Lachend fügt er an, dass er immer wieder staune, was Menschen in seinen Predigten hören – Dinge, die er gar nicht gesagt hatte. Das zeige, dass Gott direkt zu Menschenherzen spreche. «Das begeistert mich immer wieder.»

Sehen Sie sich den Talk mit Marco Hofmann an:

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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