Istanbul plant erste Eröffnung in der Moderne
Der Grundstein für die Kirche wurde im Februar 2019 während einer Zeremonie in Anwesenheit von Präsident Recep Tayyip Erdogan im Istanbuler Stadtteil Yesilkoy gelegt. «Es wird fieberhaft daran gearbeitet, die letzten Mängel zu beseitigen, um die allererste Kirche der türkischen Republik zu eröffnen», zitiert die Zeitung «Daily Sabah» Sait Susin, den Vorsitzenden der Syrisch-Altorthodoxen Stiftung.
Im ersten Stock des Gebäudes befindet sich der Kultussaal, in welchem sich die Gemeinde versammelt, um Zeremonien wie Taufen, Beileidsbekundungen und Hochzeiten sowie andere Treffen und Konferenzen durchzuführen, erklärte Susin. Das Erdgeschoss umfasst einen Gebetsraum sowie den Wohnbereich des Bischofs und Gästezimmer.
Erstmals von Grund auf neu gebaut
Susin erklärte gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur «Anadolu Agency», dass es zwar Kirchen aus der Zeit der Türkischen Republik gebe, die Syrisch-Altorthodoxe Kirche Mor Efrem aber die erste Kirche sei, die in der modernen Türkei von Grund auf neu gebaut wurde. «Es ist das erste Mal, dass eine Kirche offiziell gebaut wurde. Das erfüllt uns mit grossem Stolz», sagte er.
In den Istanbuler Bezirken Yesilkoy, Bakirkoy und Florya, wo viele assyrische Christen leben, bestand der Bedarf einer Kirche, so Susin weiter. Die Agentur Anadolu hatte zuvor bereits berichtet, dass die Kirche nach ihrer Fertigstellung etwa 17'000 syrisch-orthodoxen Gläubigen in Istanbul dienen würde.
Reaktion auf Fluchtbewegung
Dem Bericht zufolge war die Zunahme der syrisch-christlichen Minderheit in der Türkei aufgrund des syrischen Bürgerkriegs einer der Hauptgründe für die Zustimmung der Türkei zum Bau einer neuen Kirche.
Über die Pläne für die neue Kirche wurde erstmals im Jahr 2015 berichtet, als die «Agence France Presse» (AFP) berichtete, dass es sich um die erste Kirche handeln würde, die seit dem Ende des Osmanischen Reiches und der Gründung der modernen Republik im Jahr 1923 gebaut wurde.
Die Religionsfreiheit hat in den letzten Jahren stark gelitten. Im Jahr 2016 beschlagnahmte die Regierung die letzten sechs verbliebenen christlichen Kirchen in der vom Krieg gezeichneten südöstlichen Stadt Diyarbakir und erklärte sie zu Staatseigentum. Diese Entscheidung sorgte für Empörung bei den armenischen, syrischen und chaldäischen Gemeinden und einer Reihe von Kirchenstiftungen, die mit rechtlichen Schritten drohten.
Kloster wiedereröffnet
Im vergangenen Oktober öffnete ein syrisches Kloster in der Südtürkei seine Pforten wieder für Gläubige, rund 100 Jahre nachdem es von der türkischen Armee beschlagnahmt und in ein Militärkrankenhaus umgewandelt worden war, bevor es zu einem Gefängnis und später zum Lagerhaus wurde.
Viele syrische Christen sprechen immer noch Neuaramäisch, eine Sprache, die von der Sprache Jesu abstammt. Christen leben seit den ersten Jahrhunderten des Christentums in der Südtürkei.