2'000 indische Christen protestieren in New Dehli
In Neu Delhi gingen am 19. Februar über 2'000 Christen auf die Strasse, um friedlich gegen die anhaltende Verfolgung ihrer religiösen Minderheit zu protestieren. Die Teilnehmenden gehörten rund 70 unterschiedlichen Denominationen an. Sie riefen die Gerichte und die ganze Gesellschaft auf, sich stärker zugunsten der verfolgten Christen einzusetzen, insbesondere in Bundesstaaten, in denen in den vergangenen Jahren sogenannte «Anti-Konversionsgesetze» eingeführt wurden.
Theoretisch verbieten diese Gesetze einzig Hindus die Konvertierung zu einer anderen Religion. Allerdings werden sie im Alltag häufig dazu genutzt, Christen zu schikanieren und einzuschüchtern, die nichts weiter tun als Hilfe zu verteilen oder private Gottesdienste durchzuführen.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Indien auf Rang 11 der Länder, in denen es am gefährlichsten ist, als Christ zu leben. Und das, obwohl es dort 69,5 Millionen Christen gibt, 5 Prozent der Bevölkerung. Doch allein im vergangenen Jahr wurden knapp 600 Fälle von Gewalt gegen Christen gemeldet.
Positive Entwicklungen
Die protestierenden Christen hoffen, dass ihre Rufe von der Gesellschaft gehört werden. Dabei gibt es hoffnungsweckende Entwicklungen, etwa als im vergangenen Jahr der Oberste Gerichtshof eine Untersuchung anstiess und die Regierungen von sieben Bundesstaaten aufforderte, Details zu Angriffen auf Christen zu geben – die Frist für die Abgabe der Details läuft noch. Zudem wurde eine Kommission damit beauftragt zu erforschen, ob Hilfsgelder der Regierung, die den Ärmsten der Gesellschaft zugutekommen sollen, in Zukunft auch religiösen Minderheiten zukommen könnten, zu denen auch die Christen gehören.
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